Friedrich Gerstäcker
Der Erbe
Friedrich Gerstäcker

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8.

Der Familienball.

Am Mittwoch Abend war große Gesellschaft beim Staatsanwalt Witte, allerdings nicht zu dessen eigenem Vergnügen, denn er haßte nichts mehr auf der Welt – einen schlechten Proceß ausgenommen –, als derlei sogenannte Vergnügungen oder Festlichkeiten, die das eigene Haus schon auf drei, vier Tage vorher auf den Kopf stellen und jede eigene Bequemlichkeit aus dem Fenster werfen. Er hatte auch gewünscht, daß sie das Ganze in einem Hotel arrangiren möchten, wo sich nicht allein passendere Räumlichkeiten fanden, sondern auch die Leute darauf eingerichtet waren, und er dann Abends, nach überstandenem Genusse, augenblicklich wieder in seine alte Ordnung und Ruhe zurückkehren konnte. Es kostete allerdings eine Kleinigkeit mehr – und das vielleicht nicht einmal. Wenn man aber all' die Unruhe und Aufregung und die vielen fremden Leute rechnete, die man gezwungen war, zur Bedienung in das Haus zu nehmen, so konnte das gar nicht in Betracht kommen. Er wurde jedoch im Familienrath überstimmt, denn Frau wie Tochter hatten es sich einmal in den Kopf gesetzt, die kleine Festlichkeit auch in den eigenen Räumen zu geben, selbst wenn diese etwas beschränkt waren.

Ein Hotel – dort war die Frau Staatsanwalt weiter nichts, als was ihr Titel besagte, aber nicht die Hausfrau, und Ottilie nicht die Tochter vom Hause. Man bewegte sich in fremden Sälen genau so, als ob man wo anders zu Gaste gewesen wäre, und viele der Eingeladenen wurden sich am Ende nicht einmal recht klar, wem sie die Einladung verdanken: dem, der die Karten geschickt, oder vielleicht einem Andern, für den er das nur besorgt hatte; ja es konnte eben so gut eine »Actien-Gesellschaft« sein, wo sich Mehrere zusammengethan, um ihre Freunde und Bekannten einmal »abzufüttern«. Da lieber nicht – die Frau Staatsanwalt erklärte, daß sie ihrem Manne »den Gefallen gethan habe,« die Freunde zu sich zu bitten (sie hatte ihn nämlich bis auf's Blut gequält und immer wieder erinnert und gebohrt, bis sie seine Einwilligung bekam), nun aber wolle sie die Sache auch ordentlich in's Werk setzen, wie sich's gehöre, und nicht halb und stückweise.

Dabei blieb es natürlich, denn der Staatsanwalt war eben nur ein Anwalt, kein Richter, besonders in seinem eigenen Hause und hatte dafür das Vergnügen, daß ihm schon zwei Tage vor dem eigentlichen Festabend sein Studirzimmer selber, aus Mangel an Raum, mit denjenigen Möbeln vollgepfropft und verstellt wurde, die aus dem Salon und anderen Nebenpiècen ausgeräumt werden mußten, um Platz für Seitentische und den Tanzraum zu schaffen. Er protestirte allerdings dagegen und behauptete thörichter Weise, daß er zu seinen Bücher-Regalen freien Zugang haben müsse, weil er nicht wissen könne, welches Buch er gerade brauche; aber was half es ihm! Seine Frau bewies ihm, daß die Sache nicht anders zu arrangiren sei; er habe den Ball einmal gewollt, und nun müsse er auch die Folgen tragen. Mit einem Seufzer fügte er sich deshalb in das Unvermeidliche.

Witte's Unglück war, daß seine Frau für den Adel schwärmte. Sie behauptete, selber im vierten oder fünften Zweig ihres Stammbaumes aus einer edlen Familie abzustammen, aus welcher eine ihrer Vormütter – Gott vergebe es ihr! – einmal eine Mesalliance gemacht. Für sie hatte denn auch nur der Adel Werth, und sie begriff eigentlich manchmal in stillen Stunden selber nicht, weshalb sie einen Bürgerlichen geheirathet hatte. Witte mußte jedenfalls in seiner Jugendzeit zu unwiderstehlich gewesen sein, und an der Sache war auch überhaupt nichts mehr zu ändern. Aber sie suchte sich wenigstens ihre Umgebung am liebsten unter dem Adel aus, und ihr Lieblingsgedanke blieb immer der: ihre Ottilie doch jedenfalls wieder gesetzlich und berechtigt in die Kreise und den Rang einzuführen, aus dem jene besagte Vormutter freiwillig und leichtsinniger Weise ausgetreten, das heißt, sie an einen Baron zu verheirathen.

Die eingeladenen Gäste gehörten deshalb auch vorzugsweise diesem Stande an. Es war allerdings nicht zu vermeiden gewesen, einige bürgerliche Appellations-, Gerichts- und Justizräthe wie mehrere Collegen Witte's mit ihren Familien zu laden; aber adlige Namen, mit dem ›von‹ jedesmal deutlich ausgeschrieben, glänzten hauptsächlich auf ihrer Liste, zu der sie sich denn auch vielleicht nur aus diesem Grunde bewogen gefunden, den alten Major von Halsen und Frau von Bleßheim hinzuzufügen. Sie brauchte Tänzer, also nicht den Major, aber der Major spielte vortrefflich l'Hombre, und dazu hatte ihn sich Witte für den Abend ausersehen.

Daß Lieutenant von Wendelsheim geladen war, verstand sich von selbst. Witte hatte allerdings gegen ihn protestirt; denn wenn er auch den Verdacht des Majors für zu vage erklärte, um ihm besonders viel Glauben zu schenken, war er doch in etwas mißtrauisch geworden und wollte eine nähere gesellschaftliche Bekanntschaft nicht provociren. Aber, lieber Gott, er hätte eben so gut von seiner Frau verlangen können, an dem Abend des Balles in einem Kattunkleide zu erscheinen! Er wurde mit Entrüstung abgewiesen, ja der Lieutenant erhielt eine der ersten Karten, und das Einzige, was der Rechtsanwalt erlangen konnte, war, noch einen Referendar von seiner Seite einzuschmuggeln.

In der Ausschmückung und Arrangirung des Gesellschaftsraumes war wirklich das Aeußerste geleistet, und die Zimmer sahen gar nicht mehr so aus, als ob sie zu einer stets benutzten Familienwohnung gehörten. Da stand aber auch kein Sopha und kein Stuhl mehr auf seiner alten Stelle, und der Secretär mit der Commode friedlich in der Waschküche, während wieder Chiffonnieren und Schränke einen Platz auf dem Trockenboden einnahmen und dort allerdings wunderlich genug aussahen. Selbst das Heiligthum der Schlafzimmer war nicht unangetastet geblieben, und als der Staatsanwalt Abends noch einmal hineinging, um seine etwas derangirte Frisur ein wenig in Ordnung zu bringen, fand er statt des sonst gewohnten Lagers an der nämlichen Stelle einen wahren Berg von Matratzen und Kopfkissen, die fast zu Manneshöhe aufgeschichtet lagen. Aber er sagte kein Wort; nur einen tiefen Seufzer stieß er aus, arbeitete sich dann zwischen den beiden Nähtischen seiner Frau und Tochter, die hier, wie in eifriger Unterhaltung begriffen, zusammenstanden, durch, kam zu seinem Waschtisch, beendete die gewünschte Operation und gelangte nach einiger Mühe wieder in's Freie und hinaus, wo er wenigstens Raum hatte, sich zu bewegen.

Aber jetzt bekam er auch keine Zeit mehr, um ein finsteres Gesicht zu ziehen, ja er mußte im Gegentheil lächeln und sehr liebenswürdig sein, denn die ersten Gäste langten eben an, und seine Frau war mit ihrer Toilette, die sie in der Tochter Zimmer beendete, richtig noch nicht fertig geworden – Damen werden das überhaupt selten. Sie hatte aber freilich auch noch bis zum letzten Augenblick so entsetzlich viel zu thun und anzuordnen gehabt, daß ihr nicht ein Moment für sich selber blieb. Sie wollte auch, wie sie meinte, an das Fest und die Unordnung im Hause denken, und so 'was passire ihr nicht wieder, so lange sie ein Wort da hinein zu reden hätte.

Aber das war freilich in dem Moment Alles vergessen, wo sie den hellerleuchteten, ja von Lichtern ordentlich strahlenden Saal betrat und nun nichts mehr hörte, als das Rauschen schwerer Kleiderstoffe und süß gelispelte Begrüßungsformeln, zwischen welche sich melodisch manchmal das Klirren von einem Paar Sporen oder einer Säbelscheide mischte.

Am Anfang ging das auch vortrefflich. Die ziemlich geräumigen Gemächer, von geputzten, fröhlichen Menschen belebt, sahen vortrefflich aus, und Alles schien sich außerordentlich behaglich zu befinden; aber mehr und mehr trafen ein – es waren doch, wie das ja so oft geschieht, mehr geladen, als man anfangs beabsichtigt hatte, und die Zimmer dabei ebenfalls nicht so groß, wie man gedacht. Aber es half jetzt nichts, es mußte gehen, und ging, und nur die Gruppen standen ein wenig dicht, und es hatte später einige Schwierigkeit, um einen Raum zum Tanzen frei zu bekommen. Dazu herrschte gleich von Anfang an, und durch die zahlreichen Lichter noch vermehrt, eine drückende Schwüle in den Räumen, so daß die Rouleaux beseitigt und die oberen Fenster geöffnet werden mußten, wonach sich wieder einige alte Herren und Damen über Zug beklagten. Allen Menschen kann man es aber doch nicht recht machen, und da sich das junge Volk bedeutend in der Majorität befand, setzte es seinen Willen durch.

Der Staatsanwalt hatte aber auch für sich etwas durchgesetzt, und zwar auf sehr schlaue Weise, nämlich ein Spielzimmer, das zugleich zum »Rauch-Coupé« dienen sollte. Dagegen – gegen das Rauchen nämlich – hatte die Frau Staatsanwalt sich mit Händen und Füßen gesträubt, obgleich sich ein vollkommen passendes Stübchen am Ende der Wohnung befand, das aber zu entfernt vom Speisezimmer lag, um zu anderen Zwecken zu dienen, und von ihr nicht in Anspruch genommen werden konnte. Das Stübchen war nur einfach gemalt, und Ottiliens Mutter hatte ihren Mann lange deshalb gequält, es einmal tapezieren zu lassen, damit man es zu einem, wie sie sagte, »anständigen« Fremdenstübchen herrichten konnte. Der Staatsanwalt war aber aus verschiedenen Gründen nie darauf eingegangen, jetzt wurde er weich. Er versprach der Gattin Wunsch zu erfüllen, wenn es ihm an dem Abend zur Disposition gestellt würde, und wie er die Einwilligung erhielt, wurde augenblicklich der Tapezierer beordert, der in unglaublich kurzer Zeit die gemalte Wand mit einer Tapete überklebte; dann kamen drei Spieltische hinein mit den nöthigen Karten und Marken, und – Aschenbecher und Feuerzeuge mit zwei Kisten ausgesuchter Havanna-Cigarren. Jetzt sah er dem Kommenden ruhig entgegen; er wußte einen Platz, wo er untertreten konnte.

In der Gesellschaft bewegte sich indessen noch Alles ziemlich wirr und ungeordnet durcheinander, denn die Leute waren noch nicht recht mit einander bekannt geworden. Thee wurde herumgereicht mit Backwerk, aber man stand zu gedrängt, und wenn Jemand der einen Dame eine Verbeugung machen wollte, so gerieth er dabei einer andern auf die Robe und mußte sich wieder entschuldigen. Doch das regulirt sich zuletzt Alles von selber.

Das Militär war besonders zahlreich vertreten, vorzüglich der Stand der Lieutenants, denn schon Hauptleute sind meist verheirathet und außerordentlich schwer zum Tanzen zu bringen, während ein Major nur in Ausnahmefällen springt. Lieutenant von Wendelsheim hatte sich denn ebenfalls pflichtschuldigst eingefunden, denn wenn er sich auch nicht gerade in der Stimmung fühlte, eben jetzt einer solchen Gesellschaft beizuwohnen, mochte er auch nicht unhöflich gegen eine Familie erscheinen, die sich ihm immer so freundlich und aufmerksam gezeigt. So leichtherzig, ja man könnte sagen leichtfertig, er sich aber auch sonst bei solchen Gelegenheiten benommen, so still und zurückgezogen hielt er sich heute, mischte sich fast gar nicht unter das rege Getümmel des jungen Volkes, sondern hielt sich fast einzig und allein zu der freundlichen Wirthin selber, die auch über diese Aufmerksamkeit entzückt schien und ihn mit ihrer Liebenswürdigkeit überschüttete.

Aber das junge Volk ließ nicht lange Ruhe. Ein kleines Gerüst war für die Musici aufgebaut worden, und einige von diesen hatten sich dort sehen lassen, um ihre Instrumente einzustellen. Ein paar Geigenstriche, der Stimmung wegen, wurden dabei unvermeidlich, und der scharfe Ton derselben wirkte wie ein Zauber auf die Tanznerven der Gesellschaft.

Zuerst wurden die jungen Damen unruhig und fingen an zu flüstern und zu zischeln, dann wagte einer oder der andere der jungen Herren den allerdings lauten, aber doch aus sicherem Versteck hervorgestoßenen Ruf: »Musik!« so daß man nicht genau bestimmen konnte, von welcher Ecke er eigentlich zuerst erschallte. Da aber Ottilie selber bei der Sache interessirt war und gewissermaßen als Vice-Hausfrau fungirte, so wußte sie die Musik bald auf die Bühne zu bringen, und erst einmal dort, verstand es sich von selbst, daß sie ihre Instrumente in Thätigkeit setzte.

Eigentlich hatte die Frau Staatsanwalt bestimmt gehabt, daß der Tanz erst nach dem Essen beginnen sollte; aber was half ihre kalte Berechnung an einem so heißen Abend. Die Leidenschaft siegte, und während der Staatsanwalt selber sich seine Mannschaft für das Rauch-Coupé zusammensuchte und dadurch ebenfalls dafür sorgte, daß ein wenig mehr Raum wurde, fing das junge Volk schon an, sich im Kreise zu drehen.

Wendelsheim hatte schon aus schuldiger Artigkeit die Tochter des Hauses zum ersten Tanze engagirt und keinen Korb bekommen, und Paar an Paar schloß sich dem lustigen Reigen an, während es der Staatsanwalt dagegen lange nicht so leicht fand, die Spieltische zu besetzen. So gern nämlich viele Leute spielen, haben sie auch nur zu häufig den Aberglauben dabei, daß sie sich müssen dazu nöthigen lassen, um nachher zu gewinnen. Aber es gelang trotzdem, und er brachte, während er sich selber für das l'Hombre mit dem Major und dem Justizrath Bertling engagirte, noch eine Whist- und eine Skat-Partie zusammen, wobei sich dann noch etwa zehn oder zwölf ältere Herren der Hitze und dem Gewirr der anderen Zimmer entzogen, um hier in aller Gemächlichkeit dem Spiel zuzusehen und dabei ihr Glas Wein zu trinken und eine Cigarre zu rauchen. Sie hätten es sich nicht besser wünschen können.

Der alte Major war ein ungemein eifriger l'Hombrespieler und vergaß merkwürdiger Weise von dem Moment an, wo er am Kartentische saß, seine ganze Krankheit und sein sonstiges Elend. Zu anderen Zeiten stöhnte und jammerte er den ganzen Tag bald über dies, bald über das, was ihn im Körper quälte und peinigte. Jetzt stöhnte er allerdings auch – denn das war ihm nun einmal zur andern Natur geworden, und er konnte es eben nicht mehr lassen –, aber keineswegs über irgend ein Krankheits-Symptom, sondern nur einzig und allein über schlechte Karten, die er, wie er äußerte, immer unter der Würde bekam. Außerdem aber verleugnete er auch beim Kartenspiel seine sonstige Unausstehlichkeit nicht und hatte bald da, bald dort etwas auszusetzen; aber er spielte sehr gut, und man ließ es sich deshalb gefallen.

So hatten die Herren, während im Saale schon flott getanzt wurde, ein paar Stunden etwa gesessen, als die Frau Staatsanwalt selber einmal hinüberging, um ihrem Gatten anzuzeigen, daß gegessen werden könne und die Herren ihr Spiel auf kurze Zeit unterbrechen möchten. Sie öffnete vollkommen arglos die Thür, blieb aber wirklich vor Entsetzen wie festgebannt auf der Schwelle stehen, als ihr eine fast undurchsichtige blaue Dampfwolke entgegenquoll, in der sie nur in höchst unbestimmten Umrissen einzelne sitzende und stehende Gestalten erkennen konnte.

»Herr Du meine Güte!« rief sie ordentlich erschreckt aus. »Dietrich, wo bist Du denn?«

»Hier, mein Kind,« sagte der Verlangte, indem er sich wie ein graues Nebelbild aus dem Qualm emporhob, oder vielmehr damit in die Höhe zu steigen schien.

»Aber weshalb, um Gottes willen, öffnen Sie denn kein Fenster? – ich begreife gar nicht, daß Sie noch im Stande sind, die Karten zu sehen!«

»Das hätten wir allerdings thun können,« lächelte der Staatsanwalt verlegen, »aber wir waren so in unser Spiel vertieft . . .«

»Und dürft' ich die Herren bitten, hinüber zum Essen zu kommen – es ist Alles bereit.«

»Sehr wohl, gnädige Frau! – Den Augenblick! – Letztes Spiel!« und mehrere andere derartige Ausrufe antworteten ihr, während die Frau Staatsanwalt scheu wieder zurückwich und die Thür hinter sich schloß, denn in der Atmosphäre konnte sie nicht existiren, der Tabaksgeruch hätte sich ihr ja in Kleidern und Locken festgesetzt.

Begonnene Partien wurden jetzt beendet und, da der Tabaksqualm einmal erwähnt worden und die Herren darauf aufmerksam gemacht waren, auch die Fenster geöffnet. Dann bereitete man sich vor, um hinüber in den Speisesaal zu gehen. Die l'Hombre-Partie war am ersten aus und das Dreiblatt aufgestanden. Der Justizrath trat noch zu einem andern Tisch, als der Major den Staatsanwalt unter den Arm faßte und etwas mit sich bei Seite führte.

»Wissen Sie, Staatsanwalt, daß ich wieder auf einer neuen Spur bin?« sagte er leise.

»Spur? Wohin?« sagte Witte, der noch das letzte Spiel im Kopfe hatte, das er mit den brillantesten Karren verloren.

»Nun, in der Wendelsheim'schen Sache.«

»Mein lieber Major,« erwiderte der Jurist, »ich fürchte, Sie geben sich, mit anerkennenswerther Thätigkeit, da ganz vergebene Mühe; denn Sie werden zuletzt finden, daß Sie auf Ihrer neuen Spur, genau wie auf den alten, nur auf einem Holzweg sind. Die Sache ist eben ungreifbar, sie bietet nirgends einen Halt, denn Alles, was wir bis jetzt davon erfahren haben, sind eben weiter nichts als Verdachtsgründe und vage Vermuthungen, und damit dürfen wir nicht arbeiten. Bringen Sie mir einen haltbaren Beweis, nur einen einzigen, dann überlassen Sie das Andere mir; denn wenn man erst das eine Ende von einem Faden hat, findet man auch das andere. Aber sonst will ich mit der Geschichte nichts weiter zu thun haben, schon des jungen Mannes selber wegen, der sogar in diesem Augenblick mein Gast ist.«

»Hol' ihn der Teufel,« knurrte der Major. »Er ist so wenig ein Baron von Wendelsheim, wie Sie und ich . . .«

»Wollen Sie nicht zum Essen gehen? Die Herren scheinen ihr Spiel beendet zu haben.«

»Und ich setz' es doch durch,« sagte der Major, der, störrisch wie viele alte Leute, sich einmal auf den Gedanken verbissen hatte und nun mit menschlichen Mitteln nicht wieder davon abzubringen war. »Ich bin kein Advocat, aber ich wollte, ich wäre einer geworden; denn wenn irgend ein Haken an der Sache zu finden ist, ich finde ihn – soll mich der Teufel holen!«

Der Staatsanwalt war froh, daß er Gelegenheit bekam, sich von der ihm lästig werdenden Unterredung zu befreien, und jetzt verschlang auch der Zug der in die Eßzimmer strömenden Menschen jedes weitere Gespräch, denn das wogte nur so herüber und hinüber und erforderte die ganze Aufmerksamkeit und Umsicht der Hausfrau, Allen nicht allein ihren Platz, sondern sogar ihren bestimmten Platz anzuweisen. Frau Staatsanwalt Witte war ihrer Aufgabe aber auch vollkommen gewachsen; sie hatte viel unternommen, aber nicht zu viel, und nach kaum einer Viertelstunde, wobei sich das junge Volk besonders gut amüsirte, wenn es ein wenig herüber und hinüber gestoßen wurde, fand sich die Gesellschaft wirklich untergebracht, und die Lohndiener konnten jetzt ungehindert in den Gängen hin und wieder schießen, um die verschiedenen Speisen herum zu reichen.

Ottilie war glücklich heut Abend – Lieutenant von Wendelsheim, den sie aber ausnahmsweise still und schweigsam fand, während er sonst gar nicht genug erzählen und plaudern konnte, hatte sich fast ausschließlich den ganzen Abend durch mit ihr beschäftigt und sie dann natürlich auch zu Tisch geführt. Sie saß jetzt neben ihm und mußte sich gestehen, daß ihm der Ernst viel besser stand, als dies frühere, etwas unruhigere Wesen. Ein wenig galanter freilich hätte er schon sein können, und sie erinnerte sich nicht, daß er ihr an dem ganzen Abend auch nur ein paar aufmerksame Worte über ihre gewiß brillante Toilette gesagt, und beim Tanze selber – das fiel ihr eigentlich erst jetzt auf – schien er ganz vergessen zu haben, ihr seine Bemerkungen über den Putz anderer Damen, worüber sie sich sonst so amüsirt, mitzutheilen. Er war wirklich heute wie ausgewechselt. Nicht einmal von seinem Fuchs hatte er gesprochen; Ottilie mußte ihn erst daran erinnern, und dann wußte er so gut als gar nichts über ihn zu sagen. Wenn sie nur im Stande gewesen wäre, heraus zu bekommen, was eine solche Veränderung bei ihm hervorgebracht – es wäre so interessant gewesen!

Ottilie war aber wirklich an dem Abend vollkommen zwischen das Militär gerathen, denn an ihrer andern Seite hatte sie noch einen Lieutenant, und dieser wußte in der That, über was er sich unterhalten sollte, denn er ließ das Gespräch mit seinen beiden Nachbarinnen auch nicht einen Augenblick stocken.

»Sage Ihnen, mein gnädiges Fräulein,« schnarrte er, »pompös heut Abend, auf Ehre – wüßte nicht, wann mich so trefflich amüsirt hätte – à propos, haben himmelblauen Aufsatz von Frau Professor Nestewitz schon entdeckt? Himmlisch, im wahren Sinne des Worts – genau so, wie Kolibri auf Klatschrose!« und in dieser Art weiter. Ottilie gerieth dadurch ein paar Mal ziemlich in Verlegenheit. Doch der Sohn des Mars schien einmal im Gang und nicht aufzuhalten, und überfluthete seine beiden schönen Nachbarinnen unaufhörlich bald mit solchen ziemlich rücksichtslosen Beobachtungen, bald mit den überschwänglichsten Schmeicheleien.

»Sagen Sie, Herr Lieutenant,« wandte sich endlich Ottilie, als sie nur einen Augenblick Luft bekam, an ihren Nachbar zur Linken, denn sie war entschlossen, in der Sache, die sie beschäftigte, etwas klarer zu sehen, »weshalb sind Sie eigentlich heute so einsilbig? Fehlt Ihnen etwas, oder – noch schlimmer – langweilen Sie sich?«

»Aber, mein gnädiges Fräulein, das ist ungerecht von Ihnen,« sagte Wendelsheim freundlich, »mir auch nur fragweise einen solchen Vorwurf zu machen; es wäre schlimmer als undankbar, wenn das an Ihrer Seite der Fall sein könnte.«

»Also fehlt Ihnen etwas?« sagte Ottilie leicht erröthend, denn das Wort »Ihrer« war mit besonderer Betonung gesprochen worden.

»Auch das nicht,« lächelte Mundelsheim ausweichend. »Wie wäre das auch möglich? Wir schwelgen ja hier im Ueberfluß.«

»So meinte ich es nicht,« sagte Ottilie, die fest entschlossen schien, ihren Nachbar nicht so leichten Kaufs davon zu lassen. »Fühlen Sie sich vielleicht nicht wohl, oder drückt Sie ein geheimer Kummer?«

»Habe ich mich wirklich so ungeschickt benommen, daß ich in den Verdacht kommen konnte?« fragte der Lieutenant.

»Ungeschickt? Oh, gewiß nicht, Herr von Wendelsheim!« sagte Ottilie rasch. »Aber ich weiß nicht, der Ausdruck in Ihren Zügen kam mir so – wie soll ich nur sagen – so gedrückt, so wehmüthig vor, und ein paar Mal, wenn Sie sich unbemerkt glaubten, starrten Sie so düster vor sich nieder. Sie haben doch sicher und gewiß keine Ursache, traurig zu sein?«

»Und woher wissen Sie das, mein gnädiges Fräulein?« sagte Wendelsheim, indem er ihr so voll in die Augen sah, daß sie die ihrigen verwirrt abwandte. »Wie mancher Mensch hat wirklich einen geheimen Kummer, in dem ihm entweder kein Anderer beistehen kann, oder wo er es wenigstens glaubt, die ganze Sorge auch vielleicht nur eingebildet ist, und er trägt sie nur eine Zeit lang mit sich herum und hegt und pflegt sie, bis er einsieht, daß Alles, was er bis dahin für ein Unglück gehalten, der Vorbote seines Glückes gewesen . . .«

Ottilie erröthete tief. »Ich will gewiß wünschen,« sagte sie endlich, »daß das auch bei Ihnen der Fall ist; mein anderer Nachbar scheint aber keinen solchen Kummer zu haben, denn er plaudert frisch von der Leber weg.«

»Glückliche Menschen,« sagte Wendelsheim, »weil sie ihre eigene Unbedeutendheit nicht fühlen; denn wenn sie einmal zur Selbsterkenntniß kämen, wäre es vorbei – gerade wie bei mir.«

»Also das wäre Ihr Kummer?« lächelte Ottilie. »Da wäre es doch ein wahres Sprüchwort, wenn man sagt: ›Wer keine Sorgen hat, macht sich welche, oder er ist nicht zufrieden‹.«

»Ah, reden Sie von Sorgen?« fiel hier der unverwüstliche Nachbar ein, der das Wort aufgefangen haben mußte. »Famoser Gedanke das, hier bei diesem lucullischen Mahl und bei dem Wein von Sorgen zu reden! Halten wohl meinem Kameraden da drüben eine kleine moralische Vorlesung? Sehr liebenswürdig, meine Gnädige, denn ich fürchte fast, er kann sie notwendig gebrauchen.«

»Ich dürfte sie dann vielleicht zwischen den beiden Herren vertheilen?« lächelte Ottilie, die ihn gern bei dem Gedanken lassen wollte.

»Bitte unterthänigst, meine Gnädige,« sagte abwehrend der junge Officier – »kriegen Nasen genug auch ohne das – auf Ehre! Wäre auch rein weggeworfene Müh' – gründlich verloren gegangene, Zerknirschung verduftet, vollständig verduftet, und nichts übrig geblieben, als namenlose Seligkeit und Verzückung – auf Ehre! Schwimme in einem wahren Taumel von Wonne, und wäre grausam, daraus zu wecken!«

Mit dem jungen Mann war kein ernstes Wort zu reden, noch weniger ein vernünftiges, das fühlte Ottilie recht gut, und da dessen Nachbarin sich, vielleicht ebenfalls des Geschwätzes müde, zur andern Seite gewandt hatte, so blieb ihr als Tochter vom Hause nichts weiter übrig, als ihn artig anzuhören.

So verging die kurze, einer leiblichen Stärkung gewidmete Zeit, denn die jungen Damen, die überhaupt bei solchen Gelegenheiten, sehr zum Aerger älterer Herren und Damen, nur sehr wenig essen und fast gar nichts trinken, fingen schon wieder an unruhig zu werden und winkten Ottilien zu – wo das irgend unbemerkt geschehen konnte –, doch so bald als möglich die Tafel aufzuheben.

Ottilie zögerte noch, denn sie wußte nicht, ob es ihrem Vater recht wäre, der solche Gelegenheiten selten und nur höchst ungern zu kurz abbrach. Die jungen Dämchen, überhaupt erfinderisch in solchen Dingen, wußten aber ein anderes Mittel, das sich auch als vollkommen probat bewährte. Eine von ihnen flüsterte nämlich dem nächsten Lohndiener, bei dem sie ein Glas Wasser bestellt hatte, zu, die Musici aufzufordern, einen Galopp zu spielen, und kaum erklangen die verführerischen Töne, als auch kein Halten mehr in der Gesellschaft war. Der ältere Theil derselben sträubte sich allerdings noch und wollte Stand halten, aber unter dem Tisch trippelten schon die kleinen Füße den Tact zu der schon so lange ersehnten Melodie, und von da und dort her ertönte das verrätherische und zündende Geräusch eines heimlich gerückten Stuhles. Da glaubte der Staatsanwalt durch ein verzweifeltes Mittel die Tafel noch etwas zu verlängern – er wollte einen Toast ausbringen, räusperte sich und stand auf. Wie er aber nur den Stuhl zurückschob, war es, als ob ein Funke in ein Pulverfaß geflogen. Im Nu folgten zwei Drittheile der Gesellschaft seinem Beispiel; er wollte an ein Glas anschlagen, sah sich aber schon in den Strudel hineingerissen. Noch hielt er das Messer in der Hand, aber von allen Seiten preßten die jungen Damen auf ihn ein und wünschten ihm gesegnete Mahlzeit, und die Herren drückten ihm die Hand. Es war eben nichts zu machen, er mußte es aufgeben und trat mit dem demüthigenden Gefühl zurück, sich an seinem eigenen Tisch nicht einmal satt gegessen zu haben.

Jetzt war aber kein Halten mehr. Die jungen Herren, Militär wie Civil, griffen selber mit zu, um die Tische und Stühle bei Seite zu schaffen, das Dienstpersonal konnte kaum schnell genug das Geschirr retten, daß es nicht mit in die Verwirrung hineingeriet, und in unglaublich kurzer Zeit war, wenigstens im Saale selber, die Ordnung wieder so weit hergestellt, daß die Paare zum neuen Tanze antreten konnten.

Das war aber auch das Signal für die älteren Herren gewesen, sich zu einer Tasse Kaffee und einer Cigarre in das kleine Hinterstübchen zurückzuziehen und ihr Spiel fortzusetzen, denn daß das junge Volk nicht so bald müde werden würde, ließ sich voraussehen.

Dort in dem Stübchen fanden sie aber eine Heidenverwirrung vor, denn die Frau Staatsanwalt hatte befohlen, sobald die Herren den Raum verlassen würden, sämmtliche Fenster ebenso wie die Thür zu öffnen, damit der Qualm einen Abzug finde und die Luft gereinigt würde. Das war auch in der That gründlich geschehen; aber der heftige Zug, der dadurch entstand, hatte sämmtliche Karten von den Tischen hinabgefegt und unter einander geworfen, so daß es einige Mühe kostete, um sie wieder in Ordnung und spielfähig zu bekommen.

Als Witte noch einmal zur Küche zurückging, um von dort einen der dienstbaren Geister einzufangen, der unter die Tische kriechen und die Karten auflesen konnte, hörte er von da her ein schallendes Gelächter und fand, als er, neugierig gemacht, hineinsah, den Schuhmacher Heßberger mitten in der Küche, wie er dort, mit einem Glas Wein in der rechten erhobenen Hand, aufrecht stand und eine Rede hielt.

»Bitte tausendmal um Escüse, Herr Geheimer Staatsanwalt,« sagte der Schuhmacher, wie er nur seiner ansichtig wurde und machte eine tiefe, ehrfurchtsvolle Verbeugung, »daß Sie uns hier in einer kleinen Conservation antreffen! Da ich aber gerade ein Paar Schuh' für das unterthänigste Fräulein Tochter gebracht habe, so sagte die Frau Geheime Staatsanwalt, ich möchte so frei sein und ein Glas Wein auf ihr Wohl leeren . . .«

»Schon gut, Heßberger,« sagte der Staatsanwalt; »haltet mir nur hier die Leute jetzt nicht von der Arbeit ab, denn sie haben gerade viel zu thun. Franz, springen Sie einmal hinüber in's Spielzimmer und suchen Sie die heruntergewehten Karten mit auf!« Damit drehte er sich ab und schritt dem kleinen Zimmer wieder zu.

Im Saale wurde indessen flott getanzt, und Wendelsheim hatte natürlich zu dem ersten Galopp wieder seine Tischnachbarin aufgefordert. Ottilie war dann von ein paar anderen Herren zu den nächsten Tänzen engagirt worden, und der junge Officier benutzte die Gelegenheit, sich auf einen der Stühle zurückzuziehen und dem Vergnügen eine Weile ausruhend zuzusehen. Er war nicht in der Stimmung, selber große Freude daran zu finden.

Jetzt schwebte Ottilie an ihm vorüber, und ein freundliches Lächeln glitt über ihre Wangen, als ihr Blick den seinen traf. Er tanzte nicht, weil sie nicht mit ihm tanzen konnte – er war wirklich zu liebenswürdig! Und doch, welch' andere Gedanken zuckten ihm durch den Sinn! »Merkwürdig,« dachte er, als sie, noch immer lächelnd, im Tanze ihr Gesicht so drehte, daß er das Profil zu sehen bekam, »ob sie nicht Ähnlichkeit mit Rebekka hat? Ganz die leise gebogene Nase und die schwellenden Lippen; nur der seelenvolle Ausdruck der Augen, nur das reizende Grübchen im Kinn fehlen ihr; auch ihr Teint ist lange nicht so zart und weiß, das Haar nicht so üppig und natürlich gelockt.« Er konnte sich nicht helfen: sein Blick mußte sie immer und immer wieder suchen, und so vertieft war er in den Gedanken, daß er nicht einmal bemerkte, wie er dabei sowohl von Ottilien als ihrer Mutter beobachtet wurde. Er vergaß sich selber, und die Gedanken flogen hinüber zu dem kleinen sonnigen Stübchen in der Judengasse, zu dem Instrument dort und seiner Sängerin, und die Gestalten vor ihm bewegten sich im Tacte der Musik wohl sichtbar, aber ungesehen vor seinen Augen.

Wie aus einem wachen Traume fuhr er empor, als er plötzlich seinen Namen genannt hörte und Ottilie vor sich sah, die ihm lächelnd und erröthend eine Verbeugung machte. Es war zum Cotillon angetreten, und die Damen forderten ihre Tänzer selber auf. Was er sprach – er wußte es selber nicht; er fühlte wohl, daß er blutroth dabei wurde, aber ein verlegener Lieutenant ist schon an und für sich interessant, und Ottilie führte ihre Beute im Triumph den Reihen zu.

Es war spät geworden, und der Cotillon, der mit seinen mannigfachen Variationen über eine Stunde dauerte, näherte sich seinem Ende. Aeltere Damen, die als Ehrengarde mit ihren Töchtern oder Nichten hergekommen und in irgend einer Ecke ›des langen Harrens müde‹ sanft entschlummert waren, wurden von ihren Nachbarinnen geweckt und rafften sich, wie sie nur erst einmal wieder begriffen, wo sie waren und was man von ihnen wollte, mit einem »Gott sei Dank – beinah' wär' ich eingeschlafen!« zusammen. Einzelne Paare und Gruppen hatten sich schon entfernt; auch die Spielpartie war bei so vorgerückter Zeit aufgebrochen, obgleich sie keine Störung von der Frau Staatsanwalt mehr zu fürchten brauchte.

Draußen in der Garderobe suchten junge, decolletirte Damen nach ihren Mantillen, und junge Herren drückten mit Lichtern umherwartenden Dienstmädchen warm getanzte Zehngroschenstücke in die Hände. Jetzt verstummte aber die Musik, und Wendelsheim, bis zuletzt beschäftigt, empfahl sich der freundlichen Wirthin und ihrer Tochter, und war dabei so herzlich und unbefangen, und drückte der Frau Staatsanwalt so »bedeutungsvoll« die Hand, und schüttelte die des Staatsanwalts selber so ausnehmend dankbar, und küßte die Ottiliens so zart und ehrfurchtsvoll – es war ordentlich, als ob er auf zeitlebens Abschied genommen hätte. Wie er aber das Haus verließ, huschte Ottilie, ihrer fast unbewußt, in ihr jetzt dunkles Schlafzimmer, um zu sehen, ob sie nicht noch einmal seinen Schatten unten auf der Straße erkennen könne. Dort kam er – er ging quer über den Weg – ob er wohl noch einmal stehen blieb und hinaufsah? Wahrhaftig, dort hielt er mitten im Fahrwege – er schaute sich gewiß nach den erleuchteten Fenstern um und suchte sie. Jetzt blitzte etwas – es war ein Funken, der stärker zu glimmen anfing. Ottilie ließ enttäuscht die Gardine fallen – er zündete sich eine Cigarre an. – Das abscheuliche Rauchen!



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