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Achtes Kapitel.

Hieronymus.

Ein gleichalteriger Zeitgenosse des Ambrosius war ein anderer, nicht minder berühmter und einflussreicher Kirchenvater, der aber in der Literatur nur als Prosaiker thätig war, jedoch mit dem grössten Erfolge, sodass er nach den verschiedensten Richtungen bahnbrechend gewirkt hat, und als Stilist in dieser Periode ohne Frage die erste Stelle behauptet: es ist Eusebius Hieronymus S. Eusebii Hieronymi Opera, stud. ac. lab. Dominici Vallarsii. Ed. altera, 11 tom. Venedig 1766 ff. 4° (Prolegg.) – – Zöckler, Hieronymus. Sein Leben und Wirken aus seinen Schriften dargestellt. Gotha 1865. – A. Thierry, St. Jérome, la société chrétienne à Rome et l'émigration romaine en terre sainte. 2 voll. Paris 1867. – Luebeck, Hieronymus quos noverit scriptores et ex quibus hauserit. Leipzig 1872.. Er ist eine ganz andere Individualität als Ambrosius, von einer weit grössern Schärfe des Verstandes, einer stärkern Lebhaftigkeit des Geistes, dem zwar auch in die Tiefe der Gedankenwelt hinabzusteigen versagt ist, der aber nur um so weiter über das Gebiet des Wissens sich ausbreitet, ohne darin sich zu verlieren, ein Geist, der mit 185 Phantasie gepaart, zugleich über einen stets schlagfertigen Witz gebietet. Andererseits ist Hieronymus eine leidenschaftlich heftige Natur, die sich selber schwer zügelt, und der jener Adel des Herzens fehlt, welcher die sichere Grundlage eines wahrhaft sittlichen Charakters bildet. Kann man Ambrosius einen Charakter nennen, so Hieronymus ein Talent. Vertritt als Priester jener den christlichen Staatsmann, so dieser den Gelehrten, und zwar den klassisch, d. h. zugleich ästhetisch gebildeten christlichen Gelehrten; er ist der Urahn der Humanisten gleichsam, an die in seinem Leben und seinen Schriften manche Züge erinnern. So seine Reisen, seine ausgedehnte Correspondenz, seine literarischen Klopffechtereien u. s. w. Hiermit hängt zusammen, dass Hieronymus, der ganz im Gegensatz zu Ambrosius der praktischen Thätigkeit so abhold war, und unter Büchern vergraben der Welt vergessen konnte, doch für die Reize des gesellschaftlichen Lebens, zumal in seinen jüngern Jahren, sehr empfänglich war, namentlich auch in einer geist- und gemüthvollen Frauenwelt, die für ihn schwärmte, die Schätze seines reichen Wissens in eleganter, leicht ansprechender Form zu verwerthen. Seine mannichfaltige Briefsammlung ist zu einem guten Theil eine Frucht und ein Spiegel dieses bedeutenden geselligen Umgangs, in dem Hieronymus unmittelbar mit seiner ganzen Persönlichkeit auf das einflussreichste wirkte. So ist es uns vergönnt, die Wechselwirkung der christlichen und heidnischen Elemente auf dem Boden der Gesellschaft damals, die Conflicte, die daraus entsprangen, und die Art ihrer Lösung in seinem Leben zu beobachten, das wir schon um deswillen ausführlicher schildern.

Hieronymus war zu Stridon, einer Grenzstadt Dalmatiens und Pannoniens, geboren; er stammte also aus dem illyrischen Dreieck, dem das sinkende römische Reich so manchen tüchtigen Staatsmann und Feldherrn verdankte. Sein Geburtsjahr fällt wahrscheinlich eher in den Anfang der vierziger, als der dreissiger Jahre des vierten Jahrhunderts. Wohin es Prosper in seiner Chronik setzt, der dort – die einzige bestimmte Nachricht – 331 angibt; dem aber widersprechen manche Thatsachen, s. darüber Zöckler, S. 21 ff. Seine Eltern waren katholische Christen, und von Ansehen und Vermögen, sodass ihm reiche Mittel für seine Ausbildung nicht fehlten. So konnte er sich, zum Jüngling herangereift, nach Rom begeben, um dort 186 zunächst Grammatik bei dem berühmten Donat, dann Dialektik und Rhetorik zu studiren, deren Fechterkünste er später wohl zu nutzen verstand. Auch auf die griechischen Philosophen verwandte er ein eifriges Studium. Mehr noch gab sich der junge Gelehrte, im hervorragenden Sinne des Wortes, schon jetzt darin kund, dass er mit ›höchstem Bemühen und Arbeit‹ Summo studio et labore. Ep. 22, ad Eustoch., c. 30. , also auch durch eigenes Abschreiben, eine Bibliothek sich beschaffte. Von Rom ging er, nachdem er noch dort die Taufe empfangen, zu seiner weitern Ausbildung nach Trier, einer der blühendsten Hochschulen des Abendlandes. Hier war es, wo Hieronymus zuerst sich auch theologischen Studien zuwandte, wie er denn ein paar Werke des Hilarius, das Buch De synodis und den Psalmencommentar, abschrieb; hier war bei ihm auch zuerst eine innere Erweckung erfolgt. Ep. 3, ad Rufinum, c. 5. Er hielt sich dann in Aquileja auf, wo er in einem Kreis von jungen, zum Theil nahe befreundeten Geistlichen für sein wissenschaftliches Streben vielfache Anregung und Förderung finden musste. Noch wichtiger aber wurde, dass er hier den ersten, allerdings noch äusserlichen Antrieb zu einem asketischen Leben empfing, da jene Freunde mit Begeisterung demselben sich hingaben. Wenn auch die Veranlassung zu der Reise nach dem Orient, die Hieronymus von dort aus unternahm, eine äussere war, indem ein uns unbekanntes Ereigniss ihn Aquileja zu verlassen nöthigte, so erscheint doch die Richtung, die seine Reise einschlug, durch den für die Askese geweckten Sinn bestimmt worden zu sein.

Und in der That kam dieser ja erst im Morgenland bei ihm zum vollen Durchbruch. Ein paar schwere Unglücksfälle gaben den Anstoss. Ein theurer Freund, der ihn begleitete, starb; er selbst lag längere Zeit in Syrien schwer erkrankt darnieder. Er gedachte damals unter Thränen der Sünden seiner Jugend, aber er suchte und fand noch Zerstreuung und Trost bei seinen alten Freunden, den heidnischen Autoren, einem Plautus, einem Cicero, während er vergeblich zu den Psalmen seine Zuflucht nahm, weil ihre, d. h. ihrer lateinischen Uebersetzung, ›ungebildete Sprache ihm grauenhaft war‹. Sermo horrebat incultus. Ep. 22, l. l. So kam es zwischen seiner zur Askese gesteigerten christlichen Gesinnung und seiner ästhetischen heidnischen Bildung zum tiefsten 187 Conflict; eine Katastrophe folgte in einem ekstatischen Traumgesicht, worin Hieronymus sich vor den Richterstuhl Gottes gefordert sah, und als er auf die Frage, was er sei, sich als Christ erklärte, die furchtbaren Worte vernahm: du lügst, ein Ciceronianer bist du, kein Christ, denn wo dein Schatz, da ist auch dein Herz. Ep. 22, l. l.

Von Stund' an entsagte er auf Jahre der Lectüre der Alten. Ja er brach zunächst mit der Wissenschaft überhaupt, um sich dem strengsten asketischen Leben zu widmen. Er verliess Antiochien, wo er bei dem berühmten Apollinaris in der Auslegung der Schrift Unterricht genommen, und begab sich (374) in die Wüste von Chalkis, die syrische Thebais, wo Anachoreten aller Art sich aufhielten. Dort verweilte er fast ein Lustrum. Anfangs lebte er ganz in einsiedlerischer Selbstpeinigung, dann beschäftigte er sich nur mit Handarbeiten, danach wenigstens mit Bücherabschreiben. Dies bildete denn den Uebergang zu neuen Studien, die nunmehr aber allein der Theologie dienen sollten. Hieronymus begann hier nämlich, vielleicht der erste Abendländer, bei einem getauften Juden das Studium der hebräischen Sprache, um sich mit eben der Literatur im Original bekannt zu machen, die ihn in der Uebersetzung so abgeschreckt hatte; aber freilich, trotz seiner innern Wandlung, betrachtete er dies Studium zuerst auch nur als ein Mittel des Askese! Es sollte als harte widerwärtige Arbeit ihm zur Zähmung seiner Sinnlichkeit dienen. S. Ep. 125, ad Rusticum, c. 12. Man sieht an diesem Beispiel recht, welche Gegensätze sich ausgleichen mussten, um die neue Kultur zu begründen, welche Schwierigkeiten auch die Einseitigkeit der antiken Bildung dabei machte. Seiner Begeisterung für das Mönchsleben gab Hieronymus damals auch in der Abfassung seiner ersten Legende, der von dem heiligen Paulus von Theben, und in seinen Briefen aus jener Zeit Ausdruck, unter welchen das Sendschreiben an Heliodor (Ep. 14), eine ganz ausschweifende Lobpreisung des Mönchthums, das schon über das Weltpriesterthum hier erhoben wird, war, bestimmt, für jenes Propaganda zu machen, welchen Zweck es in der That auch erfüllte.

Aber auch die Schattenseiten des Mönchthums, Streitsucht und Fanatismus, sollte Hieronymus nur zu bald und so schwer 188 empfinden, dass sie seinem Einsiedlerleben selbst ein Ende machten. Er ging nach Antiochien zurück, wo er mit dem Buche gegen den Schismatiker Lucifer seine reiche schriftstellerische Thätigkeit eigentlich erst begann, insofern sie jetzt sein Beruf wurde. Die Priesterwürde nahm er dort nur unter der Bedingung an, von ihren Functionen befreit zu bleiben. – Um 380 zog er nach Constantinopel, wo er in der Exegese bei dem berühmten Gregor von Nazianz, und zugleich in der Kenntniss des Griechischen sich vervollkommnete. Die wichtigste Frucht des letztern Studiums war dort seine Uebersetzung der Chronik des Eusebius. Zwei Jahre danach aber nahm er seinen Wohnsitz in Rom, wo er dem Papste Damasus mit seiner Gelehrsamkeit und seiner Feder zur Seite stand, namentlich bei der damals dort abgehaltenen Synode.

Dieser römische Aufenthalt war, obwohl er nur drei Jahre dauerte, von der grössten Bedeutung, indem Hieronymus hier im Mittelpunkte der abendländischen Christenheit, in der angesehensten Stellung, die einflussreichste Wirksamkeit nach den verschiedensten Richtungen entfaltete: einmal als Gelehrter, vornehmlich durch die hier auf Aufforderung des Damasus begonnene Revision des lateinischen Bibeltextes, von welcher neuen Ausgabe, der hernach Vulgata genannten, mindestens die vier Evangelien, deren Vorrede noch an Damasus gerichtet ist, und der Psalter hier schon vollendet wurden; dann in seiner Eigenschaft als Mönch, als Asket, und in dieser wirkte er denn damals nicht bloss als Schriftsteller, wie in seinem Buche gegen Helvidius, einen Laien, der gegen die Ansicht von der beständigen Jungfräulichkeit der Maria geschrieben, sondern viel mehr noch durch den persönlichen Einfluss, den er in den höchsten Kreisen der Gesellschaft erlangte. Hier hatte der Sinn für Askese und das Interesse am Mönchsleben noch nicht lange Eingang gefunden, da ja nirgends mehr als in Rom, und gerade in den vornehmsten Familien, die heidnische Bildung in ihrer Integrität sich erhielt, andererseits das Mönchthum überhaupt im Abendlande noch sehr wenig bekannt war, und der Name der Mönche, wahrscheinlich aus demselben Grunde wie der der Cyniker, für etwas gemeines in der öffentlichen Meinung galt.

Drei bedeutende Frauen von dem höchsten Stande, alle drei Wittwen, waren in Rom zu jener Zeit die Mittelpunkte von Kreisen von einem streng christlichen Charakter, die mit um 189 so grösserer Begeisterung die Idee eines der Welt absagenden gottgeweihten Lebens ergriffen, je verdorbener die Gesellschaft unter dem für den Augenblick allerdings oft demoralisirenden Einfluss jenes Neutralisationsprocesses der heidnischen und christlichen Kultur erschien. Die Gesellschaft hatte eine ähnliche Physiognomie als zur Zeit der Renaissance. Junge Geistliche, geschniegelt und gebügelt, die Hände mit Ringen überladen, die Haare gebrannt, welche bei Jupiter und Herkules schwuren, tänzelten in den Salons um die Frauen, declamirten Komödien und sangen Liebeseklogen! Als Reaction gegen solche Frivolität fand die Askese um so leichter Boden. Zumal in dieser Richtung um dieselbe Zeit auch Ambrosius in Mailand so bedeutend wirkte, dessen Einfluss sich weithin erstreckte. Jene drei Frauen aber, die sie gewissermassen patronisirten, waren Marcella, Melania und Paula, alle aus den vornehmsten Patriciergeschlechtern. Marcella, die zuerst dort, wie Hieronymus sagt Ep. 127, ad Principiam, c. 3. , dem beschämten Heidenthum zeigte, was ein christlicher Wittwenstand sei, obgleich sie nur sieben Monate vermählt gewesen – sie wies alle Heirathsanträge zurück, verwandte ihr Vermögen nur auf die Unterstützung der Armen, für sich selbst allem Aufwand entsagend; in ihrem Palast auf dem Aventin lebte sie zurückgezogen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Asella, nur einen Kreis gleichgesinnter Frauen und Männer um sich sammelnd, welchem zuerst flüchtige alexandrinische Priester die wunderbare Kunde von dem Anachoreten und Mönchsleben des Morgenlandes brachten. Melania aber, die Tochter eines Consuls, war damals zu einer Pilgerfahrt dorthin selbst schon aufgebrochen. Paula endlich, die die Scipionen unter ihren mütterlichen Ahnen zählte, lebte mit ihren Töchtern Blesilla und Eustochium noch strenger dem Dienste Christi. Es lässt sich leicht denken, wie freudig Hieronymus, der grosse Gelehrte, des Papstes Rathgeber, der selbst ein Anachoretenleben geführt, ja der Apostel desselben schon durch sein Schreiben an Heliodor geworden war, in jenen Kreisen begrüsst wurde: es waren nicht bloss schwärmerische, sondern auch hochgebildete Frauen; sie lasen nicht bloss mit Begeisterung die Schrift, sondern studirten sie. Marcella namentlich wurde die Egeria der Curie, nach der Abreise ihres Meisters, die in schwierigen Fragen der Schriftauslegung zu Rathe gezogen wurde. Sie 190 gründete das erste Kloster bei Rom. Eine noch innigere Freundschaft aber verband Hieronymus bald mit Paula und ihrer Familie.

Hieronymus that nun ungemein viel diese asketische Richtung zu befestigen und zu verbreiten. Sie hatte in dem entgegengesetzten Lager der Gesellschaft viele heftige Gegner, wie schon die Schrift des Helvidius zeigt, welche die Tendenz hat, die Ehelosigkeit zu bekämpfen. Hieronymus vertheidigte alsbald mit grösster Leidenschaftlichkeit dies Grundprincip der Askese und des Mönchthums. Aber er beschränkte sich nicht auf die Vertheidigung; in einem Sendschreiben an Eustochium (Ep. 22), dem Libellus de custodia virginitatis , gab er gewissermassen ein Lehrbüchlein des asketischen Lebens, zunächst für Frauen, in welchem er zugleich mit der schärfsten Polemik die weltlich gesinnte Gesellschaft der Namenchristen, die Kleriker selber nicht ausgeschlossen, geisselte. Dies Schreiben erregte einen gewaltigen Skandal. Es folgten heftige Erwiderungen. Die ganze Schmähsucht der medisanten Stadt ( maledica civitas ) nahm sich Hieronymus selbst zum Ziel, indem man sogar sein Freundschaftsverhältniss zu Paula nicht ungelästert liess. Die Erbitterung gegen die Asketiker und ihn selbst namentlich stieg aber noch höher, und ergriff selbst weitere Kreise, als Paula's Tochter Blesilla in der ersten Jugendblüthe starb, und man ihren Tod den übertriebenen Entsagungen und Kasteiungen Schuld gab. Epist. 39, ad Paulam, c. 5.

Der Aufenthalt in Rom war Hieronymus verleidet, er entschloss sich mit Paula nach dem heiligen Lande überzusiedeln (385). Nachdem sie erst Palästina und dann Aegypten durchreist, wo sie die Monasterien in den nitrischen Bergen besuchten, liessen sie sich in Bethlehem nieder (386), wo Hieronymus ein Mönchs-, Paula ein Nonnenkloster gründete, die aber durch eine gemeinsame Kirche mit einander verbunden waren. Hieronymus gab hier das erste Beispiel eines Mönchthums, das sich die Pflege der Wissenschaft und Literatur zu einer Hauptaufgabe machte – von der grössten Wichtigkeit in einer Zeit, in welcher bereits die Stürme der Barbaren herandrohten, die so gefährlich für die ganze überlieferte Bildung waren. Hieronymus stellte in dem Kloster seine Bibliothek auf, und 191 vermehrte sie fortwährend. Er studirte nicht bloss selbst eifrig, wie er denn auch von neuem bei einem Juden Unterricht im Hebräischen nahm, sondern hielt auch den Mönchen, die sich mit der Zeit um ihn sammelten, theologische Vorträge, ja er verband schon eine Knabenschule mit dem Kloster, worin er selbst Grammatik unterrichtete, und die klassischen Autoren, Virgil an der Spitze, und selbst die Komiker lesen liess. Hier, kann man sagen, war er, der Gelehrte, erst wahrhaft in seinem Elemente: der Ciceronianer erschien nun mit dem Christen in ihm versöhnt; so athmen auch seine Briefe aus der ersten Zeit dieses Klosterlebens die heiterste Stimmung.

Zugleich entfaltete er eine reiche literarische Thätigkeit mannichfacher Natur. Er setzte seine Revision der lateinischen Bibel, namentlich des Alten Testamentes S. Nowack, Die Bedeutung des Hieronymus für die alttestamentliche Textkritik. Göttingen 1875. fort, verfasste verschiedene exegetische Werke, schrieb Legenden und sein Buch über die berühmten Schriftsteller, bearbeitete griechische kirchliche Autoren, vornehmlich den Origenes, dem er bereits früher seine Thätigkeit zugewandt, und endlich verfasste er auch noch eine Anzahl polemischer Schriften, durch welche die streitsüchtige Natur den innern und selbst den äussern Frieden seines gelehrten Asyls zerstörte. Zunächst freilich kämpfte er für die ihm theuersten Principien in seinen Büchern gegen Jovinian, der in einer Flugschrift die Uebertreibungen der Askese unter dem Beifall vieler Verständigen, namentlich in Rom, verurtheilt hatte, und ebenso gegen den Presbyter von Barcelona, Vigilantius, welcher auch die Verdienstlichkeit der Askese bestritt, während derselbe zugleich gegen die halbheidnische Märtyrerverehrung Er bezeichnet selbst sie als solche. S. Hieron. Contra Vigil. c. 4. (ed. Vallars. II, p. 390). und den Glauben an die Wirksamkeit ihrer Fürbitten eiferte. Wenn hier die Orthodoxie des Hieronymus durch seine Weltanschauung und innerste Ueberzeugung getragen war, so gerieth er dagegen in den Origenistischen Streitigkeiten, welche seine bittersten polemischen Schriften gegen seinen Jugendfreund Rufin veranlassten, in Widerspruch mit seiner eigenen Vergangenheit, und entsagte einer freien selbständigen Forschung zu Gunsten kirchlicher Autoritäten. Diese Rücksicht war es denn auch hauptsächlich, die ihn zum Kämpfer gegen 192 den Pelagius machte; das Autoritätsprincip des Katholicismus hat keinen eifrigeren Vertreter als Hieronymus gefunden, was im unmittelbaren Zusammenhang mit der Schwäche seiner speculativen Anlage und der Stärke seines Ehrgeizes steht. Der Angriff auf die Pelagianer aber wurde von diesen handgreiflich erwidert. Eine Schar derselben, darunter Mönche und Kleriker, brach in die Klostergebäude des Hieronymus ein, steckte sie in Brand, ihre Insassen, Mönche und Nonnen, misshandelnd; Hieronymus selbst rettete sich nur durch die Flucht (416). Auch sonst wurde, namentlich durch Einfälle von Barbarenhorden, die Ruhe des Aufenthaltes zu Bethlehem in den letzten Lebensjahren des hochbetagten Greises mannichfach gestört, der, indessen ununterbrochen thätig bis zu seiner letzten Krankheit, erst 420 den 30. September starb. –

Auch Hieronymus hat eine Menge von Schriften hinterlassen, und von ihnen gehört eine ganze Anzahl dem Gebiet der allgemeinen Literatur selbst unmittelbar an, während noch manche andere dasselbe mehr oder weniger indirect berühren. Die erstern Werke, die uns hier zumeist interessiren, lassen sich unter drei Kategorien ordnen, nämlich: Briefe, Heiligenleben, historische Schriften.

Die Briefe, von denen Hieronymus selbst bereits verschiedene Sammlungen edirt hat So nennt er selbst De vir illustr., c. 135, wo er seine Werke bis zum Jahr 392 aufführt: › Epistularum ad diversos librum unum‹ und › Ad Marcellam epistularum librum unum‹., abgesehen von den einzeln von ihm publicirten, sind inhaltlich wie stilistisch unter jenen Werken die anziehendsten. Ihre Zahl war auch eine sehr grosse, wie sich denn auch nicht weniger als 116, deren Authenticität feststeht, erhalten haben. Sie nehmen in der literarischen Production des Hieronymus gewissermassen dieselbe hervorragende Stellung ein, als die Predigten in der des Ambrosius. Wie dieser zunächst Redner war, so Hieronymus Schriftsteller im eminenten Sinne des Wortes, er lebte, möchte man sagen, die Feder in der Hand. Die Correspondenz war ihm ebenso sehr das natürlichste und bequemste Mittel, seine Gedanken zu entwickeln, als dem Ambrosius die Predigt; und wie dieser einzelne Werke nur in die Form der Predigt eingekleidet hat, so jener in die des Briefes. Für die moderne Epistolographie hat Hieronymus zuerst wahrhaft das Muster 193 gegeben; nirgends zeigt sich auch seine Individualität so bedeutend und vielseitig, als hier. Die Sammlung seiner Briefe gehörte zu den beliebtesten Büchern des Mittelalters, und nicht minder der Renaissance, und mit Recht. Schon die Mannichfaltigkeit in Bezug auf Inhalt und Form ist ausserordentlich. Sehen wir von einzelnen der Episteln ab, die, wie bemerkt, nur die äussere Form des Briefes haben, während der Inhalt ganz allgemeiner, gar nicht persönlicher Natur ist, d. h. in gar keiner innerlichen Beziehung zu dem Adressaten wie dem Schreiber steht, wie Ep. 78 über die 42 Stationen der Juden in der Wüste Diese Epistel, als Anhang zu dem Epitaphium der Fabiola herausgegeben, ist an diese adressirt, obgleich nach ihrem Tode verfasst, weil ihr Hieronymus diese Untersuchung früher versprochen. S. Ep. 77, cap. 7., oder Ep. 1, auf die ich weiter unten zurückkomme: so sind die Episteln im allgemeinen – ganz im Gegensatz zu denen des Ambrosius –, selbst wo sie sogleich für ein grosses oder ein grösseres Publikum bestimmt, sogenannte Sendschreiben waren, Briefe im wahren Sinne des Wortes, indem die ganze Darstellung durch das persönliche Verhältniss des Schreibers zu dem Adressaten bedingt erscheint, nur dass in manchen dieser subjective Charakter mehr, in andern weniger ausgeprägt ist. Bald beeinflusst nämlich die Darstellung vorwiegend nur die Individualität des Schreibers, bald die des Adressaten; am lebendigsten und subjectivsten wird sie, wenn beide in gleicher Stärke wirken, da ist auch in der Regel das Verhältniss der Correspondenten selbst am innigsten. Man sieht, wie mannichfaltig das Kolorit des Briefstils sein kann, und in der That bei Hieronymus ist, zumal wenn man noch bedenkt, einem wie langen Zeitraume seine Briefe angehören (ungefähr vom Jahre 370 bis 419, also ein halbes Jahrhundert), und an wie verschiedene Personen sie gerichtet sind, Männer und Jünglinge, Frauen und Jungfrauen, Geistliche und Laien, und wie verschiedenen Charakters dieselben sind – die interessanteste Gallerie von Porträts, die uns zugleich das reichste kulturgeschichtliche Gemälde jener Zeit darbietet. Und wie mannichfaltig sind auch die Themata, die sich in diesen Briefen behandelt finden, in welchen diese Gattung der Prosa von der engsten bis zur weitesten Bedeutung ihres Begriffs vertreten erscheint. Um dies zu veranschaulichen, und einen Ueberblick 194 über den Inhalt der Sammlung zu gewinnen, kann man die Briefe in sieben Klassen eintheilen.

Erstens solche Briefe, die nur den Zweck haben, einem bestimmten Freunde, an welchen das Schreiben gerichtet ist, Mittheilung von der innern wie äussern Lebenslage des Verfassers oder auch gemeinschaftlicher Freunde zu machen, oder dem Adressaten Dank, Bitten, Fragen auszusprechen u. s. w., also Briefe in der gewöhnlichsten Bedeutung, welche Entfernten die Stelle mündlicher Unterhaltung und Mittheilung vertreten: so z. B. Ep. 3 aus Antiochien an Rufin, worin diesem Hieronymus, ehe er in die Wüste sich begibt, von seiner Reise, sowie von dem asketischen Leben ihres Freundes Bonosus Nachricht gibt, oder Ep. 38 an Marcella über die Krankheit der Blesilla, oder Ep. 45 an Asella, worin Hieronymus bei seiner Abfahrt nach dem Orient (385) vom Schiff aus dieser Freundin sich noch einmal empfiehlt und wegen der Verleumdungen, die ihn von Rom weggetrieben, rechtfertigt. – Die zweite Klasse bildet nur eine besondere Species dieses freundschaftlichen Briefwechsels, die Hieronymus selbst auch als eine solche durch die besondere Bezeichnung: Epistula consolatoria bekundet. S. De vir. ill., c. 135, wo er unter seinen Publicationen aufführt: › Consolatoriam (sc. epistulam) de morte filiae ad Paulam‹. Sie umfasst also Trostbriefe, worin er den Freund oder die Freundin über den Verlust eines theuern Angehörigen, der ihm selbst auch meist nahe stand, tröstet: so Ep. 39 an die Paula über den Tod der Blesilla, oder Ep. 66 an Pammachius, der Paula Schwiegersohn, über den Tod seiner Frau Paulina. Diese Briefe, obgleich zunächst vertraulicher Natur, waren doch zum Theil sogleich für die Oeffentlichkeit bestimmt, und wurden auch einzeln von Hieronymus ›edirt‹. S. hierfür in Betreff des ersten der beiden genannten die vorige Anmerkung; in Betreff des zweiten Ep. 108 ad Eustoch., c. 4: Paulinam, quae Pammachium reliquit haeredem, ad quem super obitu eius parvulum libellum edidimus. Der Brief enthält 15 capp.

Diese Klasse bildet den Uebergang zu der dritten, welche Nekrologe, Epitaphien, wie sie Hieronymus nennt S. z. B. Ep. 77 init.: – – ›ex quo ad Heliodorum Episcopum Nepotiani scribens Epitaphium‹ – – und ebenso Ep. 60, c. 1., von Personen seines Freundeskreises umfasst, welche zwar an Freunde, die dem Verstorbenen nahe standen, gerichtet, auch selbst erst 195 auf Anregung derselben verfasst sind, sogleich aber für das grosse Publikum bestimmt waren. Sie schliessen sich an die Trostschreiben so unmittelbar an, dass sie gleichsam aus ihnen erwachsen, wie es denn auch manche von den letztern gibt, die zugleich die wichtigsten und rühmlichsten Züge des Lebens des Verstorbenen erzählen und so auch kleine Epitaphien werden Z. B. Epist. 75 ad Theodoram; s. namentlich c. 5., während einzelne von diesen zugleich auch Trostschreiben sind, wie die von Hieronymus selbst als Epitaph bezeichnete Ep. 60, der Nekrolog Nepotians. Er ist an seinen, gegen ihn wahrhaft väterlichen Oheim Heliodor, einen nahen Freund des Hieronymus, gerichtet, und in dem längeren Eingang desselben sucht Hieronymus diesen wie sich selbst durch den Gedanken an die Unsterblichkeit des Christen aus dem tiefen gemeinsamen Schmerze aufzurichten; denn auch er hatte in Nepotian sehr viel verloren. Diese Nekrologe, die zum Theil auch für die Lebensgeschichte des Hieronymus selbst eine reiche Quelle bilden, wie namentlich die der Paula (Ep. 108) und der Marcella (Ep. 127), sind Elogien, Lobreden, in welchen ein Charakterbild des Verstorbenen im Verein mit einer mehr oder weniger ausführlichen Lebensskizze zu seinem Preise gegeben wird, wobei bald das rhetorische, bald das erzählende Moment vorwiegt, sodass sich hier der Autor sowohl in seiner Begabung als Redner wie als Historiker zeigen kann.

Als eine vierte Klasse können wir Schreiben, die zu einem asketischen Leben auffordern und anleiten, unterscheiden, die wir mit dem Ausdruck Epistulae exhortatoriae bezeichnen können, wie Hieronymus selbst das oben S. 187 schon erwähnte Sendschreiben an Heliodor nennt De vir. ill., c. 135.; die bedeutenderen sind, obschon zunächst im Interesse des Adressaten verfasst, doch für das grosse Publikum zugleich bestimmt Wie dies Hieronymus in der Ep. 52 an Nepotian, c. 4 selbst ausspricht., wie sie denn auch einzeln von Hieronymus edirt wurden. So werden in dem Verzeichniss seiner Publicationen ( De vir ill., l. l.) das Schreiben an Heliodor, und das an Eustochium besonders von ihm aufgeführt; wenn dies von den oben ferner genannten nicht geschieht, so ist der Grund, dass sie erst nach Abfassung des Buchs De vir. ill. geschrieben wurden. Hierher gehört das Schreiben an Eustochium über die Bewahrung der 196 Jungfräulichkeit, das so grosses Aufsehen machte, das an Nepotian (Ep. 52), das in gewissem Sinne ein Pendant zu diesem und eine Fortsetzung von dem an Heliodor Wie Hieronymus dies selbst sagt, Ep. 52, c. 4: Scio quidem ab avunculo tuo, beato Heliodoro – te et didicisse, quae sancta sunt, et quotidie discere – – Sed et nostra qualiacunque sunt suscipe et libellum hunc, libello illius copulato, ut quum ille te monachum erudierit, hic clericum doceat esse perfectum. Unter dem libello Heliodori kann ich hier nur die Ep. ad Heliodorum verstehen. bildet, indem es auf Bitten eben des Nepotianus die Lebensregeln der Askese sowohl für angehende Mönche als Weltpriester, doch vorzugsweise für letztere Zwar heisst es im Eingang der Epistel: Petis a me, Nepotiane, – – ut tibi brevi volumine digeram praecepta vivendi, et qua ratione is qui, saeculi militia derelicta, vel monachus coeperit esse, vel clericus, rectum Christi tramitem teneat. – – Aber siehe dagegen die in der vorausgehenden Anmerkung angeführte Stelle. Und so verhält es sich in der That, wie ja auch Nepotian Clericus war. Für die Mönche speciell hat Hieronymus andere Briefe geschrieben, wie den an Rusticus, ep. 125., gibt, wie denn diese Epistel auch die Ueberschrift De vita clericorum et monachorum führt. Sie wirkte durch das Mittelalter ebenso fort als das Schreiben an Eustochium, und auch in ihr fehlt es nicht an bitterer Polemik, namentlich gegen die Scheinheiligkeit. Zu dieser Klasse gehört ferner die Ep. 107 an Laeta, De institutione filiae betitelt, worin Hieronymus diese vornehme Römerin, die Schwiegertochter der Paula, auf ihren Wunsch unterrichtet, wie sie ihr schon vor der Geburt Christus geweihtes Töchterchen für diesen Beruf zu erziehen habe Beachtenswerth ist c. 4 die Benutzung von Quintilians Institutionen. – Ein Seitenstück zu diesem Schreiben ist das an Gaudentius, Ep. 128, welches dasselbe Thema behandelt.; und ebenso die Ep. 79 an Salvina, eine noch vornehmere Frau, die Tochter des mauritanischen Königs Gildo, welche Hieronymus nach dem frühen Tode ihres Gemahls, eines Neffen des Kaisers Theodosius, auffordert, ganz ihren Kindern zu leben und im frommen Wittwenstande zu verbleiben, indem er zugleich dem verstorbenen Gemahl eine Lobrede hält: so tritt hier diese Klasse der Briefe mit der vorausgehenden in Verbindung. Ebenso mit der zweiten in dem Brief an Julianus, Ep. 118.

Diese vier ersten Klassen der Briefe gehören nun ganz vorzugsweise zu dem Gebiet der allgemeinen Literatur, indem sie zugleich die Verherrlichung des asketischen Lebens als 197 verbindender rother Faden gleichsam durchzieht; die drei folgenden Klassen fallen jenem Gebiet weniger uneingeschränkt zu. Wir können nämlich noch unterscheiden fünftens polemisch-apologetische Schreiben, wie der kleine, den Onasus witzig verspottende Brief an Marcella (Ep. 40) und die lange zur Vertheidigung seiner ›Bücher gegen Jovinian‹ an Pammachius geschriebene Epistel (48), oder Ep. 50, auch aus Veranlassung dieser Schrift gegen einen jungen Mönch, der sie herabgezogen, mit ebenso grosser Bitterkeit als glänzender Ironie verfasst. – An diese Klasse schliesst sich zum Theil unmittelbar an die sechste, welche Briefe von allgemeinem didaktischen Charakter über bestimmte objective Themata enthält, die zu behandeln aber eine persönliche Veranlassung vorlag; diese Briefe können daher auch eine apologetische Tendenz haben, nur dass in der Ausführung das persönlich-subjective Moment gewöhnlich ganz zurücktritt oder verschwindet. Diese Klasse vertritt das Schreiben an Paulinus über das Studium der heiligen Schrift (Ep. 53); ebenso der sehr interessante Brief an den Redner Magnus (Ep. 70), worin Hieronymus bei diesem wegen seiner Citate aus der heidnischen klassischen Literatur sich rechtfertigt und über die Benutzung, beziehungsweise Nachahmung derselben sich in einer literarhistorischen Uebersicht seiner wichtigsten Vorgänger auf diesem Wege verbreitet; es handelt sich hier um die Frage der Assimilation der philosophischen und ästhetischen Bildung des Alterthums von Seiten des Christenthums, Hieronymus bejaht sie, aber mit der ihm und seiner Zeit nothwendig erscheinenden Beschränkung, welche denn die Eigenthümlichkeit der mittelalterlichen Kultur wesentlich bedingt hat: er meint nämlich, wie es den Juden – nach Deuteron. c. 21 – erlaubt war, die gefangenen heidnischen Weiber zu ehelichen, nachdem sie denselben das Haupt geschoren, die Augenbrauen, alle Haare und Nägel des Leibes abgeschnitten, so dürften auch die christlichen Autoren die weltliche Weisheit wegen der Schönheit der Beredsamkeit und des Ebenmasses der Glieder sich aneignen, wenn sie nur alles was in ihr todt sei, alle Idolatrie und Wollust, alle Irrthümer und Lüste, abschneiden oder wegrasiren. Zu dieser Briefklasse kann ferner wegen ihres Thema Ep. 57, an Pammachius, in welcher die Frage der besten Art zu übersetzen behandelt wird (daher auch De optimo genere interpretandi betitelt), gerechnet werden, obwohl allerdings in diesem Schreiben 198 Hieronymus seine eigene Uebersetzungsweise, insoweit sie andere als die heiligen Schriften betrifft, dem Sinne und nicht dem Worte nach, – die er eben für die beste hält – nicht bloss überhaupt, sondern auch in Bezug auf eine bestimmte Anklage rechtfertigen will, und so das persönliche Moment hier schon sehr in den Vordergrund tritt. – Nur als eine besondere Species, die von dieser Klasse sich abzweigt, unterscheiden wir noch eine siebente Klasse, die exegetischen Briefe, deren eine grosse Zahl ist. In ihnen werden einzelne Stellen und Ausdrücke der Bibel, und oft mit grosser Ausführlichkeit, von unserm Autor auf Wunsch seiner Freunde und Correspondenten erklärt; dies geschieht namentlich in den Briefen an den Papst Damasus, die fast officieller Natur sind, und an Marcella, aber auch in gar manchen an andere, wie die Paulina, und selbst an ihm sonst ganz fern Stehende, wie ein paar gothische Geistliche (Ep. 106), gerichtete Schreiben, die mitunter, wie das letztgenannte, zu der Grösse eines Büchleins anschwellen. Es umfasst bei Vallarsi 35 Seiten. – Ueber den Briefwechsel mit Augustin siehe weiter unten und vgl. Overbeck, Aus dem Briefwechsel Augustins mit Hieronymus, in Sybels Histor. Zeitschr. Bd. 42, S. 222 ff.

Mit dieser Mannichfaltigkeit des Inhalts der Briefsammlung, welche wir hier anzudeuten versucht haben, geht eine eben solche der Form schon Hand in Hand, die aber ferner wieder, bald mehr, bald weniger, nuancirt wird durch die Natur des Briefstils in der im Eingang dieser Darstellung angezeigten Weise, wobei denn namentlich auch die Zeit der Abfassung, d. h. das Alter des Autors, in Betracht kommt. S. darüber seine eigenen Aeusserungen in Ep. 52 ad Nepot. c. 1 und c. 4 init. Die rhetorische, erzählende, didaktische und polemische Darstellung findet sich bald rein, bald gemischt, und in der verschiedensten subjectiven Färbung. Das subjective Moment aber gibt dem Stil das eigenthümliche christliche Gepräge; das Gemüth hat einen viel reicheren und zugleich unmittelbarern Antheil an der Darstellung, als in ähnlichen klassischen Werken, auch der silbernen Latinität. Natürlich gilt dies vornehmlich von den Briefen der vier ersten Klassen. Hier wirkte in dieser Beziehung die asketische Tendenz in bedeutender Weise, zumal Hieronymus von Haus aus ja keine so innerliche Natur war. Die Askese, die das Gemüthsleben verstärkte und vertiefte, 199 bildet gleichsam die Atmosphäre, worin diese Correspondenz athmet. Andererseits aber vergass darum der Gelehrte, welcher mit einer kurzen Unterbrechung seinen wissenschaftlichen Studien fortdauernd lebte, nicht seine rhetorische Bildung; er erinnert sich nicht nur der Regeln der verschiedenen Stilgattungen, die er theoretisch und praktisch in dem Jugendunterricht sich angeeignet, sondern er bedient sich auch, in jüngeren Jahren namentlich, gern der Kunstgriffe und Effecte, welche die Rhetorik ihrem talentvollen Schüler bot; hierbei gefällt er sich darin, mit Citaten aus seinen Lieblingsautoren der römischen Literatur, Virgil vornehmlich, seinen Stil zu verzieren. So vereint sich der christliche Genius mit der antiken Bildung in der Darstellung des Hieronymus, und in einem Grade, dass diese bereits einen ausgesprochen modernen Charakter oft zeigt. Hieronymus legt offenbar, wie er selbst ja ausspricht, auf die Schönheit der Form, des Ausdrucks einen hohen Werth; und seine umfassende Lectüre der Alten bot die reichsten Mittel seinem grossen Darstellungstalente dar, und um so mehr, als mit diesem sich linguistischer Sinn und Interesse vereinte. Der stark individuelle Ausdruck seines Stils ist der eine Vorzug seiner Darstellung, ihre Lebendigkeit ruht darin; diesen Vorzug theilt er mit Tertullian; aber im Gegensatz zu diesem besitzt er dazu eine grosse Leichtigkeit der Gestaltung und einen Sinn für Eleganz und Klarheit, welches beides Tertullian ganz abgeht. An dem ersten Vorzug hat das Christenthum einen wesentlichen Antheil, an dem zweiten die klassische Bildung; wie aber jenes bei Hieronymus den Vorrang vor dieser behauptet, so wird der individuellen Lebendigkeit des Ausdrucks auch unter Umständen die Eleganz geopfert. Und so vermeidet er auch nicht überall Ausdrücke, die nicht klassisch, ja unrömisch sind. Die Vielseitigkeit dieses Talents aber glänzt in seinem Stile wieder: Schärfe des Verstandes, Witz und Esprit, die namentlich in der Verspottung all ihren Reichthum entfalten, und keine geringe Beweglichkeit und Stärke der Phantasie, welche in der lebensvollen Porträtirung und in den pittoresken Schilderungen, die er zu entwerfen versteht, sich kundgibt. S. z. B. das Porträt der Blesilla Ep. 39 ad Paulam; die Schilderung des Einfalls der Hunnen Ep. 77 ad Oceanum, c. 8; das Bild des Einsiedlers Bonosus auf dem Felseneiland Ep. 3 ad Rufinum, c. 4. Dass Hieronymus, namentlich in manchen seiner frühern Briefe, auch stellenweise 200 in den Fehler schwülstiger Effecthascherei verfällt, daran hatte seine Zeit und ihre Bildung die meiste Schuld; ihn selber vor allem trifft diese aber in Betreff der Advocaten-Rabulistik, womit er in seiner Polemik der sophistischen Kunstgriffe der Rhetoren sich bedient.

Aus derselben Begeisterung für das asketische Leben, welche die Briefe des Hieronymus erfüllt, und namentlich auch die Nekrologe, sind auch seine, mit den letztern verwandte, drei Heiligenleben geflossen, von denen das älteste das des Paulus von Theben ist. Durch letzteres ist dieser eigenthümliche, im Mittelalter so reich blühende Zweig der christlichen Literatur des Abendlands zuerst in dieselbe wahrhaft eingeführt worden. Wohl gab es allerdings dort schon Legenden, Aufzeichnungen nämlich von den Processen oder Erzählungen von den Thaten und Leiden der Märtyrer, von welchen einzelne auch in noch sehr alterthümlicher Gestalt überliefert worden sind; aber die erstern hatten an sich schon keinen literarischen Charakter, die andern, in der Weise der Passio sanctorum quatuor coronatorum geschrieben Ob diese Passio selbst noch vor Hieronymus' Heiligenleben geschrieben ist, steht allerdings dahin. In dem uns überlieferten Texte gehört sie spätestens dem 5. Jahrhundert an. S. über die in neuerer Zeit mehrfach behandelte Legende, welche ein mannichfaches Interesse darbietet, die letzte Arbeit, die Abhandlung von Edm. Meyer in der wissenschaftlichen Beilage zum Programm des Luisen-Gymnasium. Berlin 1886., wenigstens nicht durch ihre Darstellung, die, so anziehend auch ihre Naivetät ist, aller stilistischen Kunst entbehrt: solche literarischen Naturproducte, so möchte man sie nennen, blieben in formeller Beziehung ohne Wirkung. Sie bilden ein Pendant in Prosa zu der Volkspoesie, nur mit dem wichtigen Unterschied, dass letztere immer eine bestimmte Kunstform hat. Im vollsten Gegensatz zu diesen Märtyrergeschichten mögen andererseits auch solche in den Schulen christlicher Rhetoren gerade zu rein stilistischen Zwecken, als christlich rhetorische Exercitien schon früher verfasst worden sein, wovon wir vielleicht ein Beispiel in der ersten Epistel des Hieronymus besitzen, die von der Epistel nichts weiter als die Adresse hat. Ad Innocentium, ›De muliere septies percussa‹. Die Heldin dieses ›Mirakels‹ wird von Hieronymus wenigstens wie eine Heilige behandelt, wie schon der Eingang zeigt. – Auch Dichtungen, wie die des Victorinus De fratribus septem Machabaeis (s. oben S. 124), weisen auf solche Exercitien hin. 201 Viel mehr als diese Declamationen, in denen der Redepomp alles war, musste dem Hieronymus hier ein griechisches Werk den Weg weisen, das ihm auch durch seinen Inhalt zur Abfassung jener seiner ersten Vita eine directe Anregung gab, das Leben des Antonius von Athanasius Die Autorschaft desselben ist freilich angefochten worden. S. den Artikel Mönchthum von Weingarten in der Realencyclopädie f. protest. Theol. Bd. 10, S. 766 ff., namentlich S. 769., welches so viele begeisterte Leser fand, und auch bereits in das Lateinische übertragen war. S. Hieron., Vita Pauli c. 1; und vgl. weiter unten die Lebensgeschichte Augustins. – Die von Ambrosius im 2. Buche seines Werkes De virginibus mitgetheilten kürzeren Legenden (s. oben S. 157) sind erst drei Jahre später als die erste Vita des Hieronymus geschrieben. Der Vita des Paulus, welche, seine älteste Publication überhaupt Mit ihr beginnt Hieronymus die Aufzählung seiner Schriften in De vir. illustr. c. 135., um 374 verfasst zu sein scheint, liess Hieronymus später in Bethlehem noch zwei andere, des Mönchs Malchus und des heiligen Hilarion, folgen, die jede wieder eine gewisse Eigenthümlichkeit der Darstellung zeigen, sodass in den drei Heiligenleben des Hieronymus sogleich diese ganze Gattung der christlichen lateinischen Literatur vielseitig respräsentirt erscheint. Hieronymus trug sich sogar mit dem Gedanken, eine Kirchengeschichte von den Aposteln bis auf seine Zeit in Biographien der Heiligen und Märtyrer zu schreiben, zu welchem grossen Werk er diese Arbeiten als Vorübung betrachtete. S. Vita Malchi, c. 1:scribere disposui ab adventu Salvatoris usque ad nostri temporis faecem, quomodo et per quos Christi ecclesia nata sit et adulta, persecutionibus crevit et martyriis coronata sit, et postquam ad christianos principes venerit, potentia quidem et divitiis maior, sed virtutibus minor facta sit. So würde Hieronymus diese Geschichte als laudator temporis acti verfasst haben.

In dem Leben des Paulus von Theben wird der erste christliche Einsiedler, von welchem das Mönchthum seinen Ausgang genommen haben sollte, gefeiert, indem Hieronymus eben dem Paulus, im Gegensatz zu Antonius, das Verdienst, zuerst diesen Weg der Askese eingeschlagen zu haben, im Eingang seiner Schrift vindicirt. Zur Zeit der Decianischen Verfolgung in Theben, die Hieronymus mit einigen lebhaften Pinselstrichen anschaulich malt, flieht der junge Paulus, den seines Vermögens halber sein eigener Schwager angeben wollte, in eine wüste Gegend östlich vom Nil, wo er am Fusse eines Berges eine 202 Höhle entdeckt, die, oben offen, in ihrer Mitte einen Palmbaum und eine Quelle hat, und so die nothwendigsten Bedürfnisse des Lebens selber darbietet. Dort lebt er nun fast ein Jahrhundert, als dem Antonius, der neunzigjährig in einer andern Einsamkeit sich aufhielt, im Traume offenbart wird, dass es weiter im Innern des Landes noch einen vollkommeneren Mönch gäbe, den er aufsuchen solle. Antonius macht sich auf den Weg. Die Erzählung von dieser Fahrt, auf welcher der Heilige manche Abenteuer, wie mit einem Centaur und Satyr, zu bestehen hat, dann die Begegnung der beiden Greise, nachdem nach vielem Flehen Antonius Zutritt in die Höhle gefunden, wo sie ein Rabe täglich mit einem Brode speist, bildet den Hauptinhalt des Büchleins, das mit dem Ende des Paulus schliesst, den Antonius mit Hülfe von zwei Löwen, die das Grab aufscharren, bestattet. – Diese Heiligengeschichte, die schon durch den Mund vieler gegangen, ehe sie hier aufgezeichnet wurde, hat einen ganz sagenhaften Charakter von volksmässiger Natur, der sich schon in der Rolle, welche darin die Thiere spielen, bekundet: dem entspricht sehr wohl die Einfachheit des Ausdruckes, deren Hieronymus im Interesse der Ungebildeten, wie er selbst sagt In Ep. 10 ad Paulum senem Concordiae, dem er die Vita übersandte; s. den Schluss der Epistel., mit Absicht sich befleissigt hat, wenn sie ihm auch, wie er andeutet, nicht überall gelungen So fehlen selbst hier nicht die Virgilcitate, s. c. 9.: aber im ganzen ist die für ein grosses Publikum, für das Volk bestimmte Darstellung dem Stoffe gemäss gehalten und ebenso anziehend als dieser. Es ist ganz verkehrt, das Büchlein als ein streng historisches zu betrachten und dann Hieronymus romantische Ausschmückung der Thatsachen und Einmischung fabelhafter Elemente vorzuwerfen, wie dies noch Zöckler (S. 388) thut.

Fand sich nun hier das Beispiel für die volksthümliche Legende des Mittelalters, trotz einzelnem gelehrten Aufputz, dessen diese leicht entrathen konnte, so hat die noch kleinere Vita des Malchus wieder ihren besonderen Charakter. Es sind Denkwürdigkeiten eines Mönches der chalcidischen Wüste, welche der Verfasser ihn selbst erzählen lässt, sowie er sie einst dort aus seinem Munde vernommen. Es ist also ein Stück Autobiographie, die sich auf rein geschichtlichem Boden bewegt 203 und in der That von grossem Interesse ist, um so mehr, als sie im ganzen das Gepräge der Wahrheit hat. Nachdem Malchus angedeutet, wie er Mönch geworden, erzählt er, dass viele Jahre später ihn die Sehnsucht nach der Heimath ergriffen habe; er habe, da der Vater indess gestorben, die einsame verwittwete Mutter trösten, aber auch sein väterliches Erbtheil, eine kleine Besitzung, verkaufen wollen, um den Erlös theils den Armen und dem Kloster zu geben, theils aber auch für sich zu behalten: und in letzterer Absicht, allerdings einer offenbaren Verletzung der Mönchsregel, glaubt er später, den Grund des Unheils, das ihn auf der Reise nach Haus treffen sollte, zu finden. Malchus fällt nämlich in die Hände von Beduinen, die hier sehr lebendig geschildert werden, und wird von ihnen in die Wüste, in der sie hausen, fortgeschleppt, um dort ihre Schafe zu hüten. Sein Herr gesellt ihm eine gefangene Frau, auch eine Christin, zu, die er heirathen soll. Das Paar aber geht nur eine Scheinehe ein; und es gelingt demselben später, in abenteuerlicher Flucht zu entkommen. Sie lebten dann beide in der chalcidischen Wüste, sie als Nonne, in alter Freundschaft vereint.

Das dritte dieser Heiligenleben, welches viel umfänglicher als die beiden andern ist, ist eine ausführlichere Biographie Hieronymus nimmt auch sogleich im Eingang einen grössern Anlauf, indem er den heiligen Geist um seinen Beistand bittet, damit die Worte den Thaten gleichkämen, wobei er sich auf eine bekannte Sentenz des Sallust, Catilina c. 8 bezieht: dies ist auch für ihn recht bezeichnend. – Israel macht in seinem Aufsatz: Die Vita S. Hilarionis des Hieronymus, in der Zeitschr. f. wissensch. Theol. Bd. 23, diese Biographie wunderlicher Weise zu einer reinen Erdichtung des Hieronymus nach dem Vorbild griechischer Romane. Dies wäre doch besser zu beweisen gewesen!, nicht bloss aus mündlichen, sondern auch aus schriftlichen Quellen geschöpft Hieronymus gedenkt in dieser Beziehung selbst (c. 1) eines Briefes des Bischofs Epiphanius über Hilarion, der aber nur in allgemeinen Redensarten den Verstorbenen priese., die, zumal in ihrer ganzen panegyrischen Tendenz, an die Epitaphien des Hieronymus nahe sich anschliesst. Unser Autor feiert auch hier einen Helden der Askese, der als Stifter des Klosterlebens in Palästina selbst, den bethlemitischen Mönch besonders interessiren musste, und um so mehr, als er noch sein Zeitgenosse gewesen war. Hilarion, der erst 371 starb, stammte aus einem Dorfe in der Nähe des 204 palästinensischen Gaza; von heidnischen Eltern, ›blühte er eine Rose von Dornen auf‹. Das Beispiel des h. Antonius, dessen Schüler er eine Zeitlang wurde, begeisterte den fünfzehnjährigen zu dem Einsiedlerleben in einer wüsten Gegend seiner Heimath. Welche Anfechtungen der Jüngling durch die gewaltsam unterdrückte Sinnlichkeit hier hatte, welche Visionen und Hallucinationen, wie er den Teufel selbst beim Mondenschein auf einem Wagen mit feurigen Rossen durch die Luft einherfahren sah (c. 6.) – was fast an die Sage vom wilden Jäger erinnert –, ist interessant genug zu lesen, ebenso seine bis in das kleinste Detail mit grossem Behagen geschilderte asketische Lebensweise, die solche nervöse Naturen schuf, die dann gleich den Wunderdoctoren unserer Zeit auf viele Gläubige wirkten. Hieronymus erzählt, wie Hilarion in den Ruf eines solchen kam, und wie dieser Ruf ihm nicht bloss Kranke von nah und fern zuführte, sondern auch begeisterte Anhänger der Askese um ihn versammelte. So verwandelte sich das Einsiedlerleben unseres Heiligen allmählich in ein sehr bewegtes. War es diese Unruhe allein, oder sah Hilarion wirklich die Verfolgung der Kirche dort, die unter Julian hereinbrechen sollte, voraus, wie er sie bei seinem Abschied prophezeit haben soll (c. 30); kurz, er verliess später Palästina und begab sich auf Reisen, die ihn nach Aegypten und Sicilien führten, bis er sich schliesslich in einer einsamen Berggegend Cyperns wieder dauernd niederliess, wo er in sehr hohem Alter starb. Auch in dieser Vita, die schon die Bezeichnung Biographie verdient, ist der Stil der Erzählung mit vielem Geschick behandelt, indem zugleich die Darstellung, im Unterschied von den Nekrologen, den Charakter reinerer Objectivität trägt. –

Tritt uns hier bereits Hieronymus als Historiker, und zwar in einer für die Literatur des Abendlands höchst einflussreichen Weise entgegen, so ist er auch der erste, der dort auf literargeschichtlichem Gebiet den Grund gelegt hat, so unvollkommen auch sein Werk De viris illustribus Dass dies der Titel des Buches ist, zeigen nicht bloss Stellen in den Werken des Hieronymus, wie Ep. 47 ad Desiderium, wo er dasselbe unter ihm anführt, sondern er sagt es auch Ep. 112 ad Augustinum ausdrücklich, den Titel erklärend, obwohl er dort hinzufügt, dass es eigentlich › De scriptoribus ecclesiasticis‹ zu nennen sei. – Eine neue, allerdings unvollkommene Ausgabe erschien Leipzig 1879: Hieronymi De viris illustribus liber. Accedit Gennadii Catalogus virorum inlustrium. Ex recens. Herdingii. sein mag, das er 392 205 verfasste. Dies Datum gibt Hieronymus selbst im letzten Kapitel: › usque in praesentem annum, id est, Theodosii principis decimum quartum‹. Ueber die Entstehung desselben und die Aufgabe, die sich hier Hieronymus gestellt, gibt uns sein Vorwort willkommene Auskunft. Ein angesehener Gönner, der Praefectus Praet. Dexter, dem das Werk gewidmet ist, hatte ihn aufgefordert: ›dem Sueton nachfolgend, die kirchlichen Schriftsteller der Reihe nach aufzuführen, und was jener in der Aufzählung der berühmten Männer der heidnischen Literatur gethan, selbst in einer solchen der christlichen zu leisten, d. h. alle, die seit dem Leiden Christi bis auf das 14. Jahr des Kaisers Theodosius (also bis 392) in Betreff der heiligen Schriften etwas denkwürdiges herausgegeben, kurz darzustellen‹ ( breviter exponere ). Sehr beachtenswerth ist, wie in diesem Satze die christliche Literatur mit der kirchlichen ganz identificirt, und zugleich gar kein Unterschied zwischen der lateinischen und griechischen gemacht wird, der ganzen christlichen Literatur aber gewissermassen die heilige Schrift zum Gegenstand gegeben wird Hierzu stimmt auch der zweite, genauere Titel: › De scriptoribus ecclesiasticis‹, der nach Hieronymus dem Buche gegeben werden konnte; s. S. 204, Anmerkung.: so zeigt sich die Auffassung des Begriffs der christlichen Literatur noch in vollster Beschränkung. Noch vergleicht hier Hieronymus seine Leistung mit dem Katalog lateinischer Redner, den Cicero in seinem Brutus gegeben. – Man sieht also, dass Hieronymus vor allem die kirchliche, die prosaische Literatur ins Auge fasst, wie denn auch nur ein Autor (Iuvencus) erwähnt ist, der bloss Dichter war – was freilich mit der Einseitigkeit dieser literarischen Entwicklung selbst bis auf die Zeit der Abfassung des Buches unmittelbar zusammenhängt. In der Composition seines Kataloges christlicher Schriftsteller hat sich Hieronymus das gleichnamige Werk des Sueton, und nicht den Brutus des Cicero, zum Muster genommen, insofern ein jeder Schriftsteller in einem besondern kleinen Artikel behandelt wird, und die Artikel stilistisch mit einander nicht verbunden sind.

So werden in ebenso vielen Kapiteln 135 Autoren aufgeführt, von denen der erste der Apostel Petrus, der letzte 206 Hieronymus selbst ist, indem über ihr Leben und ihre Werke, in ähnlicher anekdotenhafter Weise wie bei Sueton, mehr oder weniger kurze Angaben gemacht werden, je nachdem Hieronymus' Kenntniss reichte, welcher sich sehr über den Mangel an Hülfsmitteln beklagt Da er keinen Vorgänger hätte: nur die Kirchengeschichte des Eusebius habe ihm grosse Dienste geleistet. (S. das Vorwort). Diese hat er denn auch sehr ausgeschrieben, zum Theil in wörtlicher Uebertragung. – Eine Untersuchung der Quellen der so wichtigen Schrift, und der Art ihrer Abfassung wäre sehr zu wünschen., oder er auch was er wusste zu verzeichnen für würdig oder nöthig erachtete. In letzterer Beziehung ist sein Verfahren ein sehr subjectives. Wo ein Autor z. B. viel geschrieben hat, und die Werke desselben Hieronymus als bekannt voraussetzen zu dürfen glaubt, überhebt er sich entweder ganz der Mühe sie aufzuzählen, wie bei Cyprian, oder er nennt nur, wie bei Tertullian, einzelne aus irgend einer bestimmten Rücksicht, oder er verweist auch einmal den Leser auf eine andere seiner eigenen Schriften, wo er die Werke schon aufgeführt, wie bei Origenes. Zeigt sich nun schon hierin eine gewisse Eilfertigkeit, Sorglosigkeit und Willkür, so gibt sich dieselbe nicht minder in der Ordnung der Autoren kund. Hieronymus hat zwar offenbar, wie Sueton in seinem Werke, eine chronologische Anordnung beabsichtigt, aber er hält sie nur ganz im allgemeinen inne, und befolgt sie im einzelnen so wenig genau, dass er dem Antonius den Athanasius, den Biographen desselben, vorausschickt. Auch dass er einen Apologeten, wie Athenagoras, ganz übergangen – andere nicht genannte Autoren mochten ihm unbekannt geblieben sein – erklärt sich wohl nur auf diesem Wege; ebenso dass er andererseits ›Philo Judaeus‹ und Lucius Annaeus Seneca hier annectirt hat, jenen wegen einer irrthümlich auf die Christen bezogenen Schrift, diesen wegen des gefälschten Briefwechsels mit Paulus. Zeigt im letztern Falle Hieronymus eine damals allerdings sehr entschuldbare Leichtgläubigkeit, so ist um so mehr lobend anzuerkennen, dass er keineswegs sonst ohne alle literarhistorische Kritik hier verfährt, wenn er z. B. dem Minucius Felix das ihm beigelegte Buch De fato wegen seines Stils abspricht, oder bei Hilarius bemerkt: ›man sagt, dass er auch das hohe Lied commentirt habe, aber ich kenne das Werk nicht‹. – Ein Urtheil über die Schriften oder die Autoren gibt der Verfasser in 207 der Regel nicht Ueber noch lebende, wie Ambrosius, enthält er sich desselben mit Absicht, s. c. 124, welches lautet: Ambrosius, Mediolanensis episcopus, usque in praesentem diem scribit, de quo, quia superest, meum iudicium subtraham, ne in alterutram partem aut adulatio in me reprehendatur, aut veritas., so gross auch dazu seine Befähigung, namentlich in stilistischer Beziehung, wie manche seiner Briefe zeigen S. namentlich ausser dem schon oben angeführten Brief an Magnus (Ep. 70), den Brief an Paulin (Ep. 58), auf den ich später noch zurückkomme., war; dieser Mangel verleiht dem Buche freilich oft jene Trockenheit und Dürre eines blossen Katalogs, aber er trägt auch zu dem Charakter der Objectivität bei, welche die Darstellung selbst den ketzerischen Autoren gegenüber bewährt, die hier weder ganz ausgeschlossen, noch misshandelt werden. Um so wichtiger wurde dies grundlegende Werk, auf dem die Nachfolger nur fortbauen, und das trotz seiner grossen Unvollkommenheit wie ein Zeugniss für die umfassende Gelehrsamkeit seines Verfassers, so für uns eine in vieler Beziehung unersetzbare literargeschichtliche Quelle ist. Die Wichtigkeit des Buchs wurde bald erkannt, wie dies u. a. die Uebersetzung desselben ins Griechische von einem Zeitgenossen, Sophronios, der schon andere Schriften des Hieronymus übertragen hatte (s. De vir. ill., c. 134), zeigt.

Eine noch grössere Bedeutung für die Literatur und Kultur des Mittelalters hatte ein anderes historisches Werk des Hieronymus, das freilich weit weniger selbständig ist: ich meine seine 380 verfasste Bearbeitung, beziehungsweise Fortsetzung der Weltchronik des Eusebius, oder genauer gesagt, des zweiten Theils derselben, ihrer Zeittafeln. Eusebi Chronicorum Canonum quae supersunt ed. A. Schöne. Vol. II. Berlin 1866. 4°. Nachträge in: Eusebi Chronicorum libri duo. Vol. I. 1875. (S. darüber die Selbstanzeige Schöne's in: Götting. Gel. Anz. 1875, Stück 47.) – – A. Schöne, Quaestionum Hieronymianarum capita selecta. Leipzig 1864. – v. Gutschmid, Recension der Ausgabe von Schöne in d. Jahrb. für Philol. Bd. XCV, 1867. Es sind Tabellen, worin nach der Aera von Abrahams Geburt synchronistisch die Jahre der successiv in der Geschichte auftretenden Dynastien verzeichnet sind: so der Assyrier seit Ninus, unter dem, im 43. Jahre seiner Regierung, Abraham geboren sein soll, der Griechen (wo nach den verschiedenen Reichen allmählich mehrere Dynastien gleichzeitig auftreten), der Aegypter, Juden, Meder, Perser, 208 Macedonier, auch der Lateiner seit Aeneas, der Römer seit Romulus und hernach wieder seit Octavian; zugleich sind auch die Olympiaden angemerkt. Die wichtigsten Ereignisse finden sich dann bei den betreffenden Jahreszahlen in aller Kürze notirt. So ist ungefähr das Werk beschaffen, das, wie auch die Vorrede des Eusebius selber zeigt, die Tendenz hat, die profane Geschichte mit der heiligen zu vergleichen und das chronologische Verhältniss beider zu bestimmen, zunächst zu dem Zweck, nachzuweisen, dass Moses, ›der erste aller Propheten vor der Ankunft des Erlösers‹, nicht später die göttlichen Gesetze verkündete, als der heidnische Kultus im engern Sinne, d. h. der der Griechen, seinen Anfang nahm. Eusebius gelangt zu dem Resultat, dass Moses ein Zeitgenosse des Cecrops ist, ›welcher zuerst von allen Jupiter nannte, Götterbilder erfand, Altäre und Opfer einrichtete‹. Aelter also als die Ausbildung der Mythologie und die klassische Kultur ist die Religion und Weisheit des auserwählten Volkes. Eusebius hatte indess auf diesem Wege schon Vorgänger, namentlich in Julius Africanus und dem Bischof Hippolyt von Portus, die auch ihre Werke griechisch geschrieben hatten, aber das seinige übertraf sie bei weitem an universeller Anlage und umfassender Durchführung im einzelnen.

Das Werk des Eusebius, das uns im Original nicht mehr erhalten, zerfiel in fünf Theile, von denen der erste bis zur Einnahme von Troja, der zweite bis zur ersten Olympiade, der dritte bis zum zweiten Jahre des Darius, der vierte bis zum Tode Christi, der fünfte bis zum Schluss, d. h. dem 20. Jahre des Constantin ging. Hieronymus hat nun einen sechsten Theil hinzugefügt, indem er das Werk bis auf seine Zeit, d. h. bis zum Jahre 378, dem Tode des Valens, fortsetzte. Hier hat er also ganz selbständig verfahren. Im übrigen hat er sich, wie er selbst in seinem Vorwort sagt, auf eine blosse Uebersetzung nur im ersten Theile beschränkt; im zweiten bis fünften dagegen hat er nicht allein manche Zusätze gemacht, sondern auch theilweise chronologische Aenderungen vorgenommen. So in Betreff der Regierungsdauer der Kaiser, s. Mommsen, Ueber die Quellen der Chronik des Hieronymus in: Abhandl. der k. sächs. Ges. der Wiss. philol. histor. Cl. I, S. 671, und der Papstzeiten, wo Hieronymus statt der Kaisergleichzeitigkeiten der Chronik des Eusebius die der Kirchengeschichte desselben zu Grunde gelegt hat, s. Lipsius, die Papstverzeichnisse des Eusebius S. 13 ff. – Das Verhältniss der Bearbeitung des Hieronymus zu dem Werke des Eusebius lässt sich nämlich durch eine uns erhaltene armenische Uebersetzung des letztern controlliren. 209 Die Zusätze beziehen sich vornehmlich auf die römische Geschichte, sowohl die politische als die literarische, indem für diese seine Hauptquelle das Buch des Sueton De viris illustribus , für jene das Breviarium des Eutrop ist, neben welchem er noch ein paar andere lateinische Geschichtswerke benutzt hat, namentlich eine Geschichte von dem Ursprung des römischen Volkes und die Stadtchronik, die uns noch in einem Sammelwerk aus der Mitte des vierten Jahrhunderts erhalten ist. S. Mommsen, a. a. O., S. 680 ff. Die Zusätze aus diesen Quellen sind meist wörtliche Excerpte, aber oft sehr flüchtig gemacht, indem wesentliches ausgelassen ist, und sogar in einer ganz sinnstörenden Weise. Hieronymus nennt selbst in dem an zwei Freunde gerichteten Vorwort sein Werk ein tumultuarisches, für das er ihre Nachsicht in Anspruch nimmt, zumal er einem Schreiber sehr rasch dictirt habe. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die sinnentstellenden Auslassungen zu einem guten Theil auch auf Rechnung des letztern kommen, wie sich auch andere Irrthümer dort aus einem Verhören am leichtesten erklären. Woran Mommsen wohl nicht gedacht hat: so erklärt sich z. B. in der von Mommsen S. 673 oben (erste Zeile) citirten Stelle das unsinnige › et‹, das offenbar für › aut‹ steht. Auch die Auswahl der Zusätze des Hieronymus ist eine ziemlich willkürliche, sowie ihre chronologische Einordnung öfters ungenau.

So lässt es hier, wie in seinem literarhistorischen Werke, unser Kirchenvater an der nöthigen Gründlichkeit und Sorgfalt fehlen; aber es mangelt ihm auch der wahrhaft historische Sinn, indem er nicht bloss nicht die nöthige Achtung vor der Chronologie hat, sondern auch das bleibend Wichtige von dem nur für die Gegenwart Bedeutenden nicht zu unterscheiden oder hervorzuheben vermag. Dies zeigt sich nun recht in dem letzten Abschnitte, den er selbständig hinzugefügt hat, und gerade dieser wurde für seine Nachfolger, die an sein Werk anknüpften, und auch die eigene Zeit bearbeiteten, Norm gebend. Betrachten wir nämlich die sehr bunte Mannichfaltigkeit der Notizen dieses Abschnittes, so lassen sich vier Hauptkategorien unterscheiden, denen sie sich unterordnen: 1.  politische Ereignisse: 210 Schlachten, Belagerungen, Aufstände, Thronbesteigung und Tod der Imperatoren wie Cäsaren, Ernennungen hoher Beamten, wie der Praefecten Praetorio, namentlich von Gallien; Vollendung von öffentlichen Bauwerken von Bedeutung; 2.  kirchliche, als Synoden, Ordination der Päpste und anderer Bischöfe von Bedeutung, sowie der Tod derselben, Auftreten von Häretikern, Verfolgungen der Orthodoxen, beziehungsweise Märtyrthum, Translationen; 3.  literarische: Aufführung christlicher Schriftsteller wie heidnischer Philosophen, Grammatiker und Rhetoren zu der Zeit, als sie einen besondern Ruf erlangt hatten; 4.  Naturereignisse, als Erdbeben, Ueberschwemmungen, Sonnenfinsternisse, Hagelschlag, Hungersnoth, Pest u. s. w. Alle diese Kategorien finden sich ziemlich gleichmässig berücksichtigt, wenn auch die zweite etwas vorwiegt, aber von der Auswahl der Notizen gilt was wir oben von den Zusätzen des Hieronymus zu dem Eusebianischen Texte bemerkten: sie erscheint als eine subjectiv willkürliche; während die wichtigsten Thatsachen fehlen, finden sich ganz unwichtige Angaben aus persönlichen Rücksichten. Um nur ein recht auffallendes Beispiel zu geben, so findet sich bei dem 11. Jahre des Valentinian u. a.: Aquileienses clerici quasi chorus beatorum habentur. – Und so finden sich aus demselben Grunde über das Mönchthum die unwichtigsten Nachrichten. Dazu stellte die schon durch die Natur des Tabellenwerks gebotene Kürze des Ausdrucks, die ja überhaupt damals für historische Darstellung durch die Mode der Breviarien die gewöhnliche war, äusserlich die bedeutendsten Ereignisse den unbedeutendsten gleich, Hieronymus that im allgemeinen nichts, diesen Uebelstand auszugleichen; nur wo er ein persönliches Interesse nimmt, wird er auch bei weltgeschichtlich ganz unwichtigen Thatsachen ausführlicher. So beim 10. Jahre des Valentinian in der die Melania betreffenden Nachricht. So konnte seine Arbeit den nachfolgenden Chronisten nicht den rechten Weg weisen.

Dies sind die Werke des Hieronymus, die, dem Gebiete der allgemeinen Literatur ganz unmittelbar angehörend, von der grössten literarhistorischen Bedeutung sind. Er hat ausserdem, wie schon die Lebensskizze zeigte, eine Anzahl polemischer Schriften, ferner eine ganze Reihe zum Theil sehr umfangreicher Commentare von Büchern des Alten wie des Neuen Testamentes, 211 namentlich der Propheten, und verschiedene Uebersetzungen verfasst. Unter jenen Streitschriften ist die frühste, die gegen die Luciferianer gerichtete, durch die Wahl der Kunstform des Dialogs für uns von Interesse – ein Luciferianer disputirt hier mit einem Orthodoxen –, aber diese Kunstform ist hier noch sehr schulmässig und mehr in der Weise des Advocaten als des Philosophen von ihm behandelt: dieselbe kehrt in der letzten seiner Streitschriften, den drei Büchern gegen die Pelagianer, noch einmal bei ihm wieder, welches Werk ebenso wie das andere im übrigen wegen seines rein dogmatischen Inhalts uns hier fern liegt. Dies gilt auch im allgemeinen von seinen Büchern gegen Rufin; nur enthalten sie im Verein mit den gegen Hieronymus gerichteten Apologien des letztern sehr wichtige Beiträge zur Biographie und Charakteristik unseres Autors; dabei sind sie, in formeller Beziehung, oft glänzend geschrieben. Von allgemeinerem Interesse und Verständniss waren seine Schriften gegen Helvidius, Iovinian und Vigilantius, deren Gegenstände von uns schon oben angedeutet wurden; die Polemik in der erstern ist noch verhältnissmässig massvoll, während sie in den beiden andern die Grenzen des Anstands und Geschmacks weit überschreitet, und da an die Stelle der Argumentation eine selbst mit Schimpfwörtern aufgeputzte Rabulistik und Sophistik tritt, die mehr als alles andere die Schwäche der Sache zeigt, die Hieronymus vertheidigt. Seine Schriften zur Erklärung der Bibel sowie seine Uebersetzungen lassen unter allen seinen Werken seine Gelehrsamkeit am meisten erkennen; ja, was mehr ist, sie zeigen schon einen wissenschaftlichen Geist. Wenn Hieronymus auch der allegorischen Auslegung noch keineswegs entsagt, so verlangt er doch vor allem eine Ermittlung des historischen Sinnes, und sucht öfters durch geschichtliche, antiquarische und linguistische Untersuchung diesen objectiv festzustellen. Für die allgemeine Literatur sind aber gerade wegen dieser lobenswerthen Tendenz seine Commentarien von keiner besonderen Bedeutung gewesen. Von ausserordentlicher Wichtigkeit dagegen wurde für sie in sprachlicher Beziehung seine Umarbeitung der lateinischen Bibel, soweit dieselbe von der Kirche adoptirt wurde. Das Buch der Bücher musste auch für den lateinischen Ausdruck der Masse der Kleriker Schule und Norm sein. Ueber die Latinität des Hieronymus s. Paucker, De latinitate Hieronymi. Berlin 1880, und Beiträge zur Latinität Hieronymus' in: Zeitschr. für österr. Gymnas. 1881; sowie Goelzer, Etude lexicographique et grammaticale de la latinité de St. Jerôme. Paris 1884. 212

 


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