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Volkslied

Hans Steutlinger

Was wollen wir singen und heben an?
Von einem Hans Steutlinger,
Hat aus dem Adel geheirat't,
Hat geheirat't ein adlige Frau.

»Ei Knechte, lieber Knechte mein,
Sattel mir und dir zwei Pferd:
Gen Freiburg wollen wir reiten,
Gen Offenburg haben wir guten Weg.«

Und da er in Freiburg eine kam,
Fürs jungen Herrn Friedrich sein Haus,
Da schaute der junge Herr Friedrich
Zum oberen Fenster heraus.

»Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
Ihr sollt nicht weiter hinein.
Steigt ab jetzt von Eurem Sattel,
Helfet essen die wildesten Schwein.«

Sie gaben dem Hans Steutlinger gute Wort,
Bis sie ihn brachten oben an' Tisch.
»Ei, iß und trink, Hans Steutlinger,
Dein Leben wird nimmermehr frisch.«

»Wie kann ich essen und trinken,
Wie kann es mir möglich sein,
Will mirs mein Herz versinken
Beim Met und beim kühlesten Wein.«

»Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
Wem vermachet Ihr Euer Haus?«
»Mein Haus vermach ich den Vögelein,
Die fliegen ein und aus.«

»Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
Wem vermachet Ihr Eure Kind?«
»Ich vermach sie dem lieben Gott selbsten,
Der weiß am besten, wem sie sind.«

»Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
Wem vermachet Ihr Euer Weib?«
»Ich vermach sie dem jungen Herrn Friedrich,
Den sieht sie viel lieber weder mich.«


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