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Hermann Gehri

Am Krüz zwische Zähringe un Wildtal

Sell Fichtewäldli kenn i wohl,
Stehts nit am Hang als wie e Huufe Lüt
Vermummt in düschter schwarzgrüen Mäntel,
Un mitte drin sell Krüz als wie e silbergraue Dod?
Die dunkle Wälder liege uf de Berg,
Als wär in einer finschtere Nacht
E schwarze Gwitterhimmel runterkeit uf d' Welt
Un liege bliebe wie e schwere Maa.

Doch kehrsch de Berg de Rücke zue un schausch uf s ebe Land,
So wirds dr wit ums Herz,
Un d' Sunne sinkt so rot, als hätt sie alles Bluet
Vum große Krieg in ihrem Lieb.
Sie irrt am Himmel 'nunter wie e Wandersmaa
Mit schwere Sack am Buckel, wo kei Heimet het.
D' Berg schmelze fascht zu luter Dunscht,
D' Vogese blinke her, als sott mer's sehne,
Daß dort jetzt Schwerter und Granate pflüege.

Un wien i d' Fichtestämmli gsehne ha
Un uf sel Bretterbänkli gsesse bin,
Do han ich denkt, wie vieli vieli tusend Maa
Henn keine Brettli um und über sich
Un liege doch im Bode drin im West und Ost
Un kumme nimmi heim.
Käm statt de Dodeklag us jedem Huus,
Wo's eine gnumme het, e Säul vu Rauch
Pfeilgrad zum Himmel nuf,
Wie war die weit deutsch Heimetwelt
E Riesewald voll Trauerrauchgewölk!

Schau, s' dunkelt lies! Dunschtschwade ziehn
Un decke 's Rheintal zue mit dünne Gschpinscht,
Wie offe Haar im Wind dem junge Maidli
De Rücke nabwallt un wie Fähnli spielt.
's wird alles schwer und tief, d' Baim nächt'ge scho
Und d' Lichter gschpenstige an de Bahn wie gelbi Stern.
So klar isch's obe, un so still im Herz!
Jetzt gehn mer heim!


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