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Volkslied

Der eifersüchtige Knabe

Es leuchten drei Sterne am Himmel,
Die geben der Lieb ihren Schein.
»Gott grüß dich, schönes Jungfräulein!
Wo bind ich mein Rösselein hin?«

»Nimm du es dein Rößlein beim Zügel,
Binds an den Feigenbaum,
Setz dich ein kleine Weil nieder
Zu einer so schönen Jungfrau.«

»Ich kann es und mag es nicht sitzen,
Mag auch nicht lustig sein,
Mein Herz ist mir betrübet,
Feinslieb, von wegen ja dein!«

Was zog er aus der Taschen?
Ein Messer, war scharf und spitz,
Er stachs seiner Lieben durchs Herze,
Daß 's rote Blut gegen ihn spritzt.

Und da ers wieder heraußer zog,
Von Blut war es so rot:
»Ach, reicher Gott vom Himmel,
Wie weh tut Schätzeleins Tod!«

Was zog er ihr aber vom Finger?
Ein rotes Goldringelein,
Er warfs in fließig Wasser,
Es gab seinen klaren Schein:

»Schwimm hin, schwimm her, Goldringelein,
Bis an den tiefen See!
Mein Feinslieb ist mir gestorben,
Jetzt hab ich kein Feinslieb meh!«

So gehts, wenn ein Maidel zwei Knaben lieb hat,
Tut wunderselten gut;
Das haben wir beide erfahren,
Wie falsche Liebe tut.


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