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Volkslied

Roni Sattel

Roni Sattel hat gewibet,
Hat genomme ei edles Wib;
Kostet ihm Lib und Lebe,
Darzue sei stolze Lib.

Sie nemed de Roni gfange
Und täte ne in den Turm,
Darin sind Kröten und Schlange
Und menge vergiftige Wurm.

Darinnen muß er blibe
Siebe Johr und drei Tag,
Bis ihm seine Kleider verfulet,
Sin Hor is wiß und gra.

Si füered de Roni use
Für das Rotsherrehus;
Die siebe Rotsherre spaziere
Und schaued zu'n Fensteren us.

Si füered de Roni use
Bis vor das üßeri Tor;
Dert chneuled sie Vater und Mueter
Und weinet gar bitterli.

»Ach Vater und liebi Mueter,
Weined nid eso bitterli;
Menge stolzere Lib ist verfulet,
Wenn mine verbrenne mueß.«

Si füered de Roni use
Wol über e witi Heid;
Dert wachst kei Gras und keis Läubli,
Nüt weder drü Blüemeli.

»Lönd mi die Blüemli abbreche,
Will s' trage mit mir i's Für.«
De Roni der is verbrunne
Bis an die rechte Hand.

Es chöme drü Tübeli z'flüge,
Drü Tübeli chridewiß;
Si neme de Roni und flüge
Mit ihm i's Himelrich.

Zu'n Rotsherre chöme siebe Rappe
– – – – – – – –,
Si neme die Rotsherre und fahre
Mit ihne i's höllische Für.


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