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Das Leere

Das Leere im Leben füllt ihr an –
Nun meint ihr ein Völliges
Zu erfüllen, wann ihr auf der Flucht seid
Vor eurem Selbst. Wenn ihr aber
Herausließet all diesen trüben Dunst
Aus euch, sodaß ihr »wirklich«
Die Leere erführet, das horizontlose Meer,
Dann wüßtet ihr, daß Welt euer WERK ist
Und kein An-sich. So ist dies
Zweierlei Leere immer von euch
Verwechslung, falsche Verwandlung.
Unendlichkeit ist kein »Gefäß«,
Dem ihr die Wände wegnehmt.
Denn solches Gefäß müßte dann
Vollgegossen und wieder leergepumpt werden.
Wie aber »vermag« Seele einen »Zustand«,
Darin ihr verwechselt, falsch verwandelt,
Also im WAHN seid? Ich weiß das nicht,
Aber ich frage. Und dies Fragen ist doch schon WERK.
Auch eure Sprache, die ihr »seid«, sie
Als eures Werdens Funktion,
Ist solches Verwechseln, falsch Verwandeln, und ihr
Versucht Fixierung, dann aber steht gespenstisch
Das Doppelgängerische vor euch:
Die Leere einmal Negation und andermal ihr Gegensatz.
Bis euch eure Angst verkrampft –
Alle Fixierung ist ein Pfahl auf einem Floß,
Ihr schwimmt ja doch, aber euer Wahn
Stiert an den Pfahl, dann sagt ihr;
»Der steht fest«.


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