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Neben der Eisenbahn

(Im dritten Kriegsjahr)

Nur die Jungen jubeln noch,
Wenn sie fahrn in Feindesland –
Oh die Alten wissen doch,
Wie so ernst der Krieg,
Wie so schwer der Sieg,
Wie so nah beisammen Not, und Tod, und Vaterland.

Ach ihr Jungen, jubelt nur
Eurem Schicksal zu mit Mut und Übermut!
Wisset nicht, auf wessen Spur
Euer Wagen rollt,
Ob ihr sterben sollt,
Oder siegend wiederkehrn; ist beides gut.

Alte Krieger fahren still
Durch den Bahnhof und durch Dorf und Stadt.
Nur die Kinder hurran schrill
An dem Bahndamm lang;
Fraun und Männer bang
Gehen still vorüber, und ihr Aug ist matt.

Und ihr Herz schrickt, wenn nun fahrn
Junge Rekruten vorbei, die laut sich freun.
War das denn vor so viel Jahrn,
Als die Züge bunt,
Laut rief jeder Mund,
Als ein Volk stand längs der Bahn mit Hurraschrein?

Daß der Sieg kommt, wissen wir,
Daß der Feind nun bald am Boden liegt.
Was der Krieg ist, wisset ihr,
Die ihr fahrt und schweigt.
Ach euch Jungen zeigt
Bald Verdun das andre, bitter ernste Gesicht.


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