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Ich und mein Ich

Das was in dir unbekannt
Gott und Jenseits urverwandt
Niemals schläft, das hält dich wach,
Geht dir lebenslänglich nach.
Wenn du schläfst, so wachts für dich;
Wenn du tot bist, ists dein Ich,
Das du (lebend) selten kennst,
Nie mit seinem Namen nennst.
Denn das Ich, von dem du sagst,
Das du zu umgrenzen wagst,
Ist ein Traum, der schnell zerfließt,
Ist ein Loch, durch das du gießt
Danaidisch Wasser; nur
Kurz siehst du die feuchte Spur
An des Traumes hohler Wand,
Die dich allzu eng umspannt.
Nie kein Außen wehrt den Tod,
Nur das Innen wendet Not.
Innerst-ich, dein tiefstes Du,
Ganz verborgen schaut dir zu,
Niemals tot, auch wenn du stirbst,
Heil und ganz, wenn du verdirbst.
Und wenn du verzweifeln willst,
Bist dus selbst, der selig stillst
Weher Wunde Sehnsuchtsschmerz –
Alle Not sinkt innenwärts.
Ach so lern und unbekannt
Ist dein Ich dir urverwandt.
Ists doch dein kristallner Kern,
Ewig unverrückter Stern.
Find ihn! Leitend löst er dich ...
Unzerstörbar lebt dein Ich.


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