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Wenn ich in einem großen Drahtkorb bin

Wenn ich in einem großen Drahtkorb bin,
So such ich durch das Gitter durchzuschlüpfen.
So stell ich mich nicht in die Mitte hin
Als Gott der Ein' und Endwelt. Auch als Maus zu hüpfen,

Ist mir nicht gut. So stell ich Gott
Als einen Riesen draußen, der mich hält
In Gittern? Der aus meiner Not
Die Türe öffnet in die andre Welt?

Das ist gewiß, daß gute, alte Christen
Den Leib des Menschen sahn als diese Mausefalle.
Die Tür verschlossen von des Satans Listen,
Der Christ die Maus im irdschen Jammertale.

Mir scheint das Gitter enger, dieser Leib
Ist schon die Stube, drin die Falle steht.
So ists ein wenig tröstlicher Vertreib der Zeit,
Wenn unser Seelaug an der Stube Wänden späht,

Ob da die Tür (der Tod) wohin wohl führt.
Die Seele trägt wohl schon das schlimme Gitter
Als Panzerhemd, und kann nicht raus, und spürt
An Wand der Stube stoßend Stäbe schmerzen. Bitter

Wär nicht der Tod, nicht Leib, nicht Leben,
Wenn uns ein ander Hemd wär, oder Seele nackt.
Oder ... können wir ein neues Hemd uns weben?
Der Seele Dynamo? Einen schmerzloseren Kontakt?


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