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Was doch kommt

Was doch kommt, lern die Achseln zucken –
Es geht auch wieder; lästig wohl
Die schaalen Neigen all zu schlucken,
Leben leer: was blühen soll
Das trägt auch Frucht. Was früh welk war
Wird spät nicht reif, wie lang's auch hängt,
Laß hängen, einmal kommt dein Jahr –
Streif ab, streif ab, was dich bedrängt,
Du hast nicht Hände? Einmal du
Ist dir dein Welkstes weiches Bett,
Dann deckst du deinen Winter zu,
Kahl, alt, und kalt. Wenn Leiche hätt
Nicht Wurzeln unter sich,
Wär Leben doch nur Fauln zu Tod,
Und welke Weisheit würde dich
Dumm decken. Anders doch ist Not.
Lehr Frucht nicht schmähn das welke Blatt,
Vertrau dem Wurzelsaugen.
Dir fällt dein ganzer Leib noch ab,
Dein Selbst, dein Stamm hat ... Augen.
Es ist so lästig, leidbeschwert,
Daß Frucht und Fehles beides
Aus gleicher Wurzel wiederkehrt –
Lös es oder leid es!
Nur wisse; Sein ist viel zu fern,
Du kannst nur tun; das tue.
Das tue heut, das tue gern,
Und leg dein Leid zur Ruhe.
Des Fehlens schäm dich, aber nimm
Nicht Rache. Tu nicht Neid.
Mach gut, mach gut, was weh und schlimm
Dir umhängt, Nessuskleid.
Ist keine Weisheit welk, die lernt
Leiden und den Zorn:
Tu! Hilf! Geschicks Selbstneid entfernt
Giebt keine Seel verlorn.
Tu! Hilf! Dies aber ist noch not:
Euer Wissen sei nicht taub.
Tretet ihr eine Raupe tot,
Die frißt nie mehr junges Laub.


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