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Die Gemeinde Gabelbach.

Stolz ragt aus den Thüringer Tannen
Des Kikelhahns Haupt in das Land,
Von Goethe in klassischem Griechisch
» Alcetryogallonax« genannt.

Vom Wald, wo das Lied Er gesungen:
»Ob allen Wipfeln ist Ruh'«
Da schaut eine kleine Gemeinde
Stillfriedlich den Welthändeln zu.

Und färbt die gerodete Stelle
Sich abendgoldsonnig und klar,
Da sitzen sie all' an der Quelle
Und bringen ein Rauchopfer dar.

Mit Zweifeln und Sorgen sich quälen
Hat dortlands gründlich ein End',
Treu sorgt für das Heil seiner Seelen
Ein trefflicher Sup'rintendent.

Gerechtigkeit liebt man und übt man,
Und spät nur verläßt ihren Sitz,
Wenn sie ankam, Tagfahrt zu halten,
Die Ilmenauer Justiz.

Es werden gediegener Schulzen
Verdienste, wie selten, geehrt;
Steindenkmäler zeigen dem Wandrer,
Wie hoch der Gemeinde sie wert.

Die Straßen sind bestens in Ordnung,
Beschirmt von der Berggeister Huld,
Und wer auf den Holzwegen stolpert,
Ist meistenteils selber dran schuld.

»Der würzigste Harzduft der Tannen
Erquicke die sangfrohe Schar;
Von Goethischem Bergbau vermelde
Recht viel noch der Bergmeister Mahr.

Dem Butterbrot stets sich geselle
Belag von geräucherter Wurst,
Niemalen versiege die Quelle
Und nie der gemeindliche Durst:

Dies wünscht seinen Thüringer Freunden
Der ferne Gemeindepoet,
Den zweimal im Gabelbachhause
Der Kikelhahn sanft angekräht.«


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