Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Bühne des Lebens

Im Münchener Volkstheater wollten sie einmal einen Bauernschwank aufführen – dazu brauchten sie eine echte dörfliche Blechkapelle, sie sollte hübsch falsch blasen.

Jemand wußte zu erzählen: in Obermenzing gebe es eine Kapelle, die blase Porzellan, wenn es nicht zu dick ist, in Scherben.

Eines Sonntags hörte sich der Direktor die Menzinger Kapelle an; war entzückt – – das war genau, was er brauchte – – und engagierte die Kapelle vom Fleck.

Drei Wochen darauf ist in München Première.

Die Musiker von Obermenzing haben die Ehre, in der Hauptstadt spielen zu dürfen, wohl zu schätzen gewußt; haben Tag und Nacht geprobt, neue Männer eingestellt und spielen – spielen wie die Philharmoniker.

*

Wir rüsteten uns, ins Theater zu gehen. Im letzten Augenblick bemerkten wir:

»Onkelchen! Du hast ja dein Gebiß vergessen.«

»Wozu brauche ich's Gebiß?« brummte Onkelchen. »Is Maria Stuart was zum Lachen?«

*

Unlängst, als ich zu Darmstadt aus dem Theater ging – nach Wedekinds »Erdgeist« –, sagte vor mir eine Dame zur andern:

»Und die schönen Stücke von unserm Mariechen nehmen sie nicht

*

In Wien war ein Dr. Pomeisl, glühender Kunstfreund – doch er hatte kein Geld. Täglich ging er zum Antiquitätenhändler und durchblätterte all die Stöße von Radierungen und Stichen – aus reiner unglücklicher Liebe, denn kaufen konnte er natürlich nichts.

Als er so schon Monate und Monate tagtäglich geblättert hatte und nicht das mindeste gekauft, meinte er, sich beim Händler entschuldigen zu sollen ...

»O – bitte,« antwortete der Händler höflich, »das macht nichts. Ich wollt, ich hätte hundert solche Kunden wie Sie.«

»Hu ...? Hundert? Ku ... Kunden wie mich?«

»Na ja. Ich habe nämlich leider solche tausend.«


 << zurück weiter >>