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VIERTER BAND.

ERSTES CAPITEL. WILL O' THE WISP. Irrlicht.

»Was durch die Berührung feuchter, ungleichartiger Theile erweckt in allen Organen der Thier- und Pflanzenwelt umtreibt; was die weite Himmelsdecke donnernd entflammt; was Eisen an Eisen bindet und den stillen wiederkehrenden Gang der leitenden Nadel lenkt; Alles, wie die Farbe des getheilten Lichtstrahls, fließt aus einer Quelle, Alles schmilzt in eine ewige, allverbreitete Kraft zusammen!«

Diese Worte, deren Kenntniß ich dem alten Bücherwurm, dem in seiner Dürftigkeit so glücklichen, selbstzufriedenen Fröhlich verdankte, wie schwebten sie mir fortgesetzt lebhaft vor, als ich von dem schnellen Dampfboot den majestätischen Hudson aufwärts getragen wurde.

Auf dem Vordertheil des stöhnenden Fahrzeuges sah ich neben der Ankerwinde, so daß ich beide Ufer zugleich weithin zu überblicken vermochte. Hinter mir lagerten Schiffshände, Heizer und verwegen dareinschauende Arbeiter rauchend, trinkend und in rohen Scherzreden sich ergehend.

O'Cullen hatte sich ihnen zugesellt; deren Gesellschaft entsprach seinen Neigungen mehr, als der kostspieligere Aufenthalt in der Kajüte. Es störte mich also nichts in den Betrachtungen, welche fortgesetzt durch die vor meinen Blicken vorüberrollenden landschaftlichen Bilder in's Leben gerufen wurden.

Der liebliche Indianer-Sommer, wie ich die späten Octobertage nennen hörte, spendete seinen besten Glanz, wie um mich durch äußere Eindrücke für die trüben Empfindungen zu entschädigen, welchen ich nach den vielen herben Erfahrungen und bei der großen Unsicherheit meiner Zukunft und des Erfolges meines Ringens in erhöhtem Grade unterworfen war. Obwohl erst eine kurze Strecke von New-York entfernt, schienen die jüngsten Erlebnisse unendlich weit hinter mir zu liegen. Dieses plötzliche Versetztwerden aus reich bevölkerten Straßen in eine Umgebung, deren Anblick das Auge erquickte und den Geist erfrischte, hatte etwas Zauberhaftes für mich. Ein unbestimmtes Ahnen und Sehnen, von welchem ich mir keine Rechenschaft abzulegen wußte, erfüllte meine Brust. Wie dem Einfluß einer geheimnißvollen Kraft unterworfen, verschärfte sich mein Verlangen nach Freiheit, wurden meine Hoffnungen ihrer glanzvollen Beigabe entkleidet, meine Wünsche auf das bescheidenste Maaß, auf einen nur von trauten Gestalten belebten Wirkungskreis beschränkt.

»Freiheit des Handelns, Freiheit des Denkens,« sprach es unablässig in meinem Herzen. Auf den vereinzelten Waldgruppen zu beiden Seiten, deren altehrwürdige, hoch hinaufragende Baumwipfel in ihrer Jugend dem noch unbehindert jagenden kupferfarbigen Sohne der Wildniß Schatten spendeten; auf den schroffen, strauchgeschmückten Felsen, über welche einst der in weiches Wildleder gekleidete Fuß des schlanken Delawaren in Verfolgung flüchtiger Beute hinschlüpfte, ruhte heiterer Sonnenschein, grelleren Schiller verleihend den wunderbar schönen Farbenabstufungen, welche der Herbst in das dichte Laub tändelnd hineingestreut hatte. Ueberall Wechsel: In den Jahrhunderten, wie in den Jahreszeiten und in der Scenerie. Auf schattige Haine folgten lachende Fluren; auf düstere Felsmassen freundliche Thäler, Alles geschmückt und verziert mit größeren Städten, kleineren Ortschaften, prächtigen Sommersitzen und Farmen; dazwischen einfache Bretterhäuser und sogar vereinzelte Blockhütten. Jedem, dem Reichen wie dem Armen, dem betriebsamen Handarbeiter wie dem über Tonnen Goldes verfügenden Speculanten, bot der gastliche Boden eine Heimstätte, und ich? – Ach, wie meine Augen suchten auf den Ufern des gewundenen Stromes nach einem Winkelchen, welches mich vielleicht heimisch angelächelt hätte! Vergeblich! Fremd war ich überall, fremd war mir Alles; selbst meine Vergangenheit erschien mir, als ob sie nicht mehr meine eigene gewesen wäre, nur Träume deren Grundlage gebildet hätten.

So verrannen die Stunden, in welchen bald das Bittere in meiner Stimmung, bald die mildernden Einflüsse einer sonnigen Naturumgebung die Oberhand gewannen. Wie oft der Dampfer auf dem einen oder dem anderen Ufer anlegte, beachtete ich nicht; noch weniger kümmerten mich die Entfernung und Lage unseres Zieles. Harsch berührte es mich daher, als um die Mittagszeit O'Cullen's widerwärtiges Organ mich aus meinen Träumereien aufschreckte, indem er mir zurief, mich zum Verlassen des Dampfers bereit zu halten. Dabei deutete er nach einer Stelle des Ufers hinüber, wo die Felsen fast bis in den Strom hineinreichten und nur drei oder vier Häuser sich in den dicht vor ihnen vorübereilenden Fluthen spiegelten.

Er hatte sich kaum wieder entfernt, als mehrere feine Holzspäne, von dem Luftzuge getragen, an mir vorbeiwirbelten. Ich sah empor und in das Antlitz jenes seltsamen Reisenden, welcher, bevor ich an Bord ging, meine Aufmerksamkeit erregte. Sein Lineal war etwa um die Hälfte kürzer geworden, aber noch immer schnitzte er mit einem Eifer, welcher einer besseren Beschäftigung würdig gewesen wäre.

»Ihr scheint noch nicht lange im Lande zu sein,« redete er mich an, nachdem ich ein Weilchen die vorsichtige Handhabung seines Messers beobachtet hatte, und da er die Lippen kaum bewegte, rief es für mich den Eindruck hervor, als hätte nicht er, sondern ein hinter ihm Stehender gesprochen.

»Erst kurze Zeit,« antwortete ich höflich; »wir reisen wohl noch eine Strecke zusammen?« fügte ich hinzu, in der Meinung, daß der wunderliche Fremde ein Gespräch mit mir anzuknüpfen wünsche.

Ein spöttischer Blick, ein weinerliches Grinsen und das verächtliche Herunterschneiden eines größeren Spans von dem Lineal war der Lohn für mein bereitwilliges Entgegenkommen.

»So fragt man die Leute aus,« begleitete er die letztere Bewegung, »aber Ihr seid noch nicht lange im Lande, rechne ich, Mr. – Mr. – Mr. –?«

»Indigo,« glaubte ich aushelfen zu müssen, vollständig übersehend, daß dieses Urbild eines schlauen Yankee's sich auf dem besten Wege befand, mich selber auszufragen.

»Hm, Mr. Indigo,« bauchrednerte er unterdessen weiter, und seine Stimme klang so harmlos, wie dicht vor uns das dumpfe Gurgeln des Wassers vor dem Bug des Schiffes, »wie weit wir noch zusammenreisen, will ich Euch genau sagen: Ich weiß es selber nicht. Aber berechnen möcht' es sich lassen, wenn Ihr Euch entschlösset, zu verrathen, wo Ihr selber landet.«

Ich wies nach den mir von O'Cullen bezeichneten Häusern hinüber.

»Also noch fünf Minuten und 'ne halbe,« rechnete der seltsame Fremde heraus, und eifriger schnitzte er an seinem Lineal und lustiger flogen die Späne um mich her. Meine Person war dagegen vollständig todt für ihn; ich galt ihm nicht mehr, als die Kisten und Ballen, welche hinter uns aufgestapelt lagen.

Da wir uns der Landungsstätte näherten, achtete auch ich nicht weiter auf ihn. Die Blicke hatte ich auf eine Art Fährhaus und das brückenartige Gerüst gerichtet, auf welchem ein Arbeiter stand, bereit, das ihm von dem Dampfboote aus zugeworfene Tau um einen fest eingerammten Balken zu schlingen. Es entging mir daher, was auf dem etwa dreißig Fuß höher gelegenen Ufer stattfand. Erst als zwei oder drei Arbeiter des Schiffes mit unverkennbar wohlwollendem Ausdruck und zu meinem größten Erstaunen den Namen Will o' the Wisp ausriefen, blickte ich nach oben.

Mir stockte der Athem, doch weniger, weil ich in der That die liebliche Besucherin der Goldenen Harpune wiedererkannte, als weil ich fürchtete, sie in jedem Augenblick vor mir in den von den Rädern des Dampfers zu Schaum geschlagenen Fluthen verschwinden zu sehen.

Kaum drei Schritte vom Uferrande war vom Sturm eine hundertjährige Sykomore umgerissen worden. Die gelösten Wurzeln rasteten noch in dem aufgewühlten Erdreich, der lange Stamm ragte dagegen weit über den Spiegel des Stromes hinaus. Um das Landen der Dampfboote nicht zu hindern, hatte man ihn der Zweige und Aeste entkleidet, jedoch vorläufig noch für überflüssig gehalten, auch den schwer regierbaren Stamm zu entfernen. Diese schwanke Brücke, und zwar deren äußerste Spitze, hatte Will o' the Wisp gewählt, um das Landen des Dampfers zu beobachten. Auf dem vorspringenden Uferfelsen hätte sie nicht ruhiger und sorgloser stehen können, als dort, wo die leiseste Störung des Gleichgewichts sie unfehlbar in den durch die Maschinenräder erzeugten Gischt hinabstürzen mußte. Aber auch in keiner andern Stellung wäre ihre Anmuth in höherem Grade zur Geltung gelangt, als hier, wo sie kaltblütig mit einer gräßlichen Todesgefahr spielte.

Mich schwindelte; ich empfand die Neigung, meine Augen zu schließen, und dennoch vermochte ich nicht, die Blicke von dem bezaubernden Bilde holdseliger, eben erschlossener Jungfräulichkeit und eines unbeschreiblichen Vertrauens auf die ihr von allen Menschen entgegengetragenen Beweise freundlichen Wohlwollens abzuziehen. Die entsetzliche Scene in der Goldenen Harpune schien traumartig der Vergessenheit anheimgefallen zu sein, das um die leicht geöffneten frischen Lippen fest gebannte süße Lächeln nie eine Unterbrechung erlitten zu haben. Die großen blauen Augen waren dagegen eitel Spannung und Neugierde, indem sie die trägen und allmählich stockenden Bewegungen des Dampfers beobachtete. Sie war blind dafür, daß Hunderte von Blicken bewundernd und zugleich besorgnißvoll auf ihr ruhten, taub für die Begrüßungen desjenigen Theils der Schiffshände, welchem ihre Erscheinung offenbar nicht mehr neu. Erst nachdem der Dampfer zum Stillstand gelangt war und der dem Ufer zugekehrte Radkasten ihr gerade gegenüber lag, kehrte sie ihre Aufmerksamkeit denjenigen zu, welche sie fortgesetzt bei Namen riefen, denselben mit mancherlei freundlichen Nebenbezeichnungen und wohlgemeinten Warnungen begleitend.

Hierhin und dorthin nickte sie lächelnd und doch wieder so würdevoll und jede Vertraulichkeit zurückweisend, als hätten ihre kleinen Füße nie einen anderen, als den Parquetboden der berühmtesten Erziehungsanstalt betreten gehabt, obwohl aus ihrer Bekleidung hervorging, daß ein solcher ihr vielleicht ebenso fremd, wie das Innere einer ägyptischen Pyramide oder das Sündenregister eines mit seinem Namen wuchernden Reichsunmittelbaren.

Sie trug denselben dunkelfarbigen Anzug, in welchem ich sie zum erstenmal sah; nur entdeckte ich heute, – was mir damals entging, – daß grellfarbige Stickereien dessen Nähte schmückten und feuerrothes Band den scharf abhebenden Besatz des bis nur auf ihre Knöchel niederreichenden Rockes bildeten. Ein ähnliches Band umschlang ihre leicht gebräunte Stirn und verlief zu beiden Seiten in langen Flechten, während die Hauptfülle des schönen blonden Haares, vom Winde leicht bewegt, frei über Schultern und Rücken flatterte. Sie rief dadurch gewissermaßen den Eindruck hervor, als habe sie unbewußt die Grenze des Kindesalters überschritten und daher alle lustigen Einfälle und Neigungen eines schmetterlingsartig in's Leben hineinflatternden Kindes mit in die Jahre holdseliger Jungfräulichkeit hinübergenommen.

Sie suchte noch mit den Blicken zwischen den unten vor den Maschinenräumen versammelten Menschen, als O'Cullen, von der anderen Seite des Dampfers herüberkommend, ihrer ansichtig wurde und sie sogleich anrief.

»Halloh, Will o' the Wisp!« ertönte sein mir verhaßtes Organ mit widerwärtiger Vertraulichkeit zu dem jungen Mädchen hinauf, »wenn Du nicht das verwegenste Irrlicht bist, welches jemals über einer Untiefe schwebte, will ich zum letzten Mal ein Bündel guter Waaren in's Binnenland getragen haben.«

»Seit Tagen warte ich auf Euch, Mr. O'Cullen!« rief die liebliche Erscheinung sichtbar erfreut und so melodisch von ihrem hohen Standpunkte zu uns nieder, als hätte sie ihre Stimme den Lerchen entlehnt gehabt, »in der That, seit drei Tagen schaue ich nach Euch aus, und es bedurfte meiner ganzen Erinnerung an Eure Pünktlichkeit, um nicht ungeduldig zu werden und mir einen andern Freund zu suchen.«

»Wofür Dich Gott segnen möge, kleine Wisp,« antwortete der Irländer mit einem Ausdruck, welcher verrieth, wie viel ihm, trotz der in der Goldenen Harpune zur Schau getragenen Härte, an des holden Kindes Freundschaft lag, »aber beim heiligen Patrik, »Mädchen, wenn Du nicht mit jedem Tage schöner wirst, will ich ohne einen verdammten Cent Gewinn in der Tasche wieder heimwärts reisen!«

Unter den Passagieren erhob sich ein Gemurmel des Unwillens. Will o' the Wisp dagegen, des Irländers grobe Schmeichelei gleichmüthig überhörend, fragte ohne Säumen:

»Habt Ihr Alles mitgebracht?«

»Alles, Alles,« antwortete O'Cullen, indem er auf eine seitwärts von ihm stehende, fest zugeschraubte kleine Kiste wies; »Alles, und sogar noch mehr: Ein seidenes Tuch und ein Paar fester Schuhe für Deine Kinderfüße.«

»Was sollen mir Schuhe?« lachte Will o' the Wisp, und zum Beweise ihrer Behauptung streckte sie den einen ihrer mit perlengestickten Mokassins bekleideten Füße etwas vor, daß sie allein auf dem andern ruhte und mir der Athem stockte, als der federnde Stamm, in Folge ihrer spielenden Bewegung, auf und nieder schwankte, »ich besitze mehr Schuhzeug, als ich gebrauche, und leichter und bequemer ist es obenein.«

Ich zitterte. Ihre lebhaft umherschweifenden Blicke waren auf mir haften geblieben. Anstatt indessen durch eine Bewegung des Erstaunens im Gleichgewicht gestört zu werden, betrachtete sie mich einige Secunden aufmerksam, wie in ihrer Erinnerung nach etwas suchend. Dann kehrte sie sich ruhig um, und kaum beachtend, wohin sie die Füße stellte, schritt sie schnell dem Ufer zu.

Sobald sie das Wurzelende des Stammes erreichte, erhob sich daselbst ein etwas verwildert dareinschauender Bursche ihres Alters, nach seinem Aeußeren zu schließen, ein junger Fischer oder Fährmann. Als seien sie die besten Freunde gewesen, reichte sie ihm beide Hände, und ihrem zierlichen Körper einen leichten Schwung gebend, gelangte sie neben ihn auf den festen Boden. Durch freundliches Nicken dankte sie für den ihr geleisteten Dienst, und gleich darauf befand sie sich auf der Landungsbrücke, wo man bereits mit dem Ausladen von O'Cullens Frachtstücken begonnen hatte. Der Irländer und ich waren die einzigen Passagiere, welche auf dieser Stätte den Dampfer verließen. Als ich mit dem letzten Ballen oben eintraf, erblickte ich O'Cullen in eifrigem Gespräch mit Will o' the Wisp. Mein Kommen hatte er offenbar nicht bemerkt; aber wie zuvor in das Scheußlichste aller Gifte getaucht, drangen in meine Seele die Worte ein, welche er an das aufmerksam zu ihm aufschauende junge Mädchen richtete.

»Möchtest Du mich dieses Mal nach New-York begleiten, kleine Wisp,« sprach er, eine Art väterlich wohlwollenden Tones erheuchelnd, »würde es Dir nie leid werden. Beim heiligen Patrik, Du wärest zu Besserem zu gebrauchen, als hier den Irrwisch zu spielen. Ich rathe Dir daher, komm mit; ich weiß 'ne gute Stelle in 'nem feinen Hause, und gefällt Dir's hier so gut, magst Du mich zwei Mal im Jahr hierher begleiten.«

»Nein, Mr. O'Cullen,« versetzte Will o' the Wisp mit freundlicher Entschiedenheit, ohne daß der in ihren Augen ruhende Himmel der Unschuld durch das leichteste Wölkchen getrübt worden wäre, »in diesem Jahre noch nicht; meine Freunde in hiesiger Gegend würden sich zu Tode grämen, verließe ich sie.«

»Verdammt, kleine Wisp, so heißt's schon seit drei Jahren,« wendete der Irländer gleißnerisch ein, »und seit 'nem Jahr könntest Du bereits 'ne Dame aufspielen, welche ihre eigenen Wagen und Pferde besäße –«

»Und käme nicht schneller von Ort zu Ort, als jetzt, auf meinen eigenen Füßen,« lachte das holde Kind so unbefangen und sorglos, wie nur je ein Irrlicht kühn über unergründliche, tödtliche Miasmen aushauchende Dumpfniederungen hinflackerte. »Ihr seid zwar mein Wohlthäter und meint es gewiß gut, ebenso bin ich selber Euch von ganzem Herzen dankbar für die mir erwiesenen Gefälligkeiten, allein Euch begleiten – nein, nimmermehr geht das. Und dann – es streifen so viele Pedlar hier herum, wer sollte Euch vertreten und Eure Kunden warnen, Euch nicht untreu zu werden?«

»Bei der ewigen Erlösung, kleine Wisp, du calculirst wie 'n Professor,« und ich entnahm aus dem Tone seiner Stimme, wie schwer es dem verworfenen Kuppler wurde, der schönen, hohen Gewinn versprechenden Beute zu entsagen, »allein weinen möcht' ich, wie 'n Kettenhund in 'ner Mondscheinnacht, wenn ich Dich herausgeputzt sehe, wie 'ne indianische Squaw, während Du einhergehen könntest in Sammet und Seide und mit 'nem Federhut so groß, wie 'ne leere Mehltonne – doch Du hast Recht, kleine Wisp; vielleicht später einmal, 's bleibt also bei der Verabredung: Zwischen Mitternacht und dem ersten Hahnenschrei.«

»Zwischen Mitternacht und dem ersten Hahnenschrei,« wiederholte Will o' the Wisp. Ihre Blicke begegneten den meinigen und eine zauberische Gluth breitete sich über das liebliche Antlitz aus. Ich errieth nicht, ob sie mich wiedererkannte und sich der von mir beobachteten Scene in der Goldenen Harpune entsann, nicht, ob es sie in Verlegenheit setzte, in ihrem freundschaftlichen Verlehr mit dem Irländer gesehen zu werden; »für den großen Federhut aber danke ich,« fügte sie heiter hinzu, indem sie davon eilte, »denn auch ihn verschaffe ich mir billiger, indem ich einen solchen aus Ahornblättern flechte.«

O'Cullen kehrte sich hastig nach mir um. Seine wasserblauen Augen funkelten und knirschend schob der filzartig bekleidete Unterkiefer sich über die bläulich schimmernde Oberlippe hinaus. Hätte sich ihm ein Vorwand geboten, seinen Zorn an mir zu kühlen, er würde ihn freudig willkommen geheißen haben, um sich dafür zu rächen, daß ich durch meine Nähe unabsichtlich die liebliche Waldelfe verscheuchte. Aber seinen guten Willen bekundete er wenigstens, indem er in roher Weise mir anbefahl, einen herbeirollenden Farmerwagen mit unseren Waaren beladen zu helfen.

Obwohl tief entrüstet, bewahrte ich meine Ruhe; keinen Augenblick vergaß ich, daß andere Beweggründe mich in meinem Thun bestimmten, als die mäßige Bezahlung für die geleisteten Dienste. Bevor der Wagen die zum Beladen günstige Stellung eingenommen hatte, fand ich Muße, der flüchtigen Will o' the Wisp nachzuspähen. An der Hand desselben Burschen, welcher ihr von dem Stamm der Sykomore hinunterhalf, hatte sie den nahen Felsenabhang bis zu einer Höhe von etwa fünfzig Fuß erstiegen, und Hand in Hand mit ihm folgte sie der Schlucht nach, in welche auch unser Weg hineinführte. Gebüsch und Strauchwerk entzogen sie zeitweise meinen Blicken, aber immer wieder, sobald ihr Weg über kleine Achtungen führte, trat sie in meinen Gesichtskreis, bis endlich ein Felsenvorsprung mir die letzte Aussicht auf sie raubte. Sie hielt fortgesetzt die Hand ihres Begleiters, welchem sie, nach ihren Bewegungen zu schließen, überaus wichtige Dinge anvertraute. Ich beneidete den Burschen um solchen Vorzug; es war mir sogar schmerzlich, daß kein freundlicher Blick mich dafür lohnte, sie einst den Händen ihres zügellosen Verfolgers entrissen zu haben; und doch mußte ich es als einen glücklichen Zufall preisen, von ihr nicht wiedererkannt zu sein und wohl gar vor O'Cullen offenbart zu hören, daß ich ihn bei seiner Anwesenheit in der Goldenen Harpune belauschte.

»Zwischen Mitternacht und dem ersten Hahnenschrei,« wiederholte ich in Gedanken die Worte, welche Will o' the Wisp scheidend dem Irländer zurief. Geheimnißvolle Beziehungen bestanden unzweifelhaft zwischen diesem und jener lieblichen, irrlichtartigen Erscheinung; Beziehungen, welche das holde vertrauende Kind mit Verderben bedrohten. Ich gedachte O'Cullens verhängnißvoller Einladung, und er war der Mann dazu, sich durch den ersten abschlägigen Bescheid nicht zurückschrecken zu lassen. Wo Gewinn versprechende Beute vor ihm auftauchte, da behielt er sie fest im Auge, und kein Mittel scheute er, nicht das verbrecherischste, seinem auserkorenen Opfer, wenn auch nur um einen Schritt näher zu rücken.

»Zwischen Mitternacht und dem ersten Hahnenschrei,« summte es mir in den Ohren, als ich den Wagen beladen half, und wir endlich nach Beendigung kleiner Handelsgeschäfte in den umliegenden Häusern auf wohlgebahntem Wege in die gewundene, westlich führende und von hohen Felsmassen begrenzte Schlucht einbogen. Unser Ziel lag auf der andern Seite des Höhenzuges, wo reich besiedelte Thalniederungen tief in die bewaldeten Bergabhänge einschnitten, wo betriebsame und selten die Städte besuchende Farmer auf Zufuhr von mancherlei Wirthschaftsgeräth warteten, Frauen und Mädchen dagegen sehnsüchtig dem Eintreffen der Ballen mit Stoffen und glitzerndem Geschmeide entgegensahen und welche anzupreisen und in das günstigste Licht zu halten, der biedere irländische Pedlar so recht aus dem Grunde verstand.

»Zwischen Mitternacht und dem ersten Hahnenschrei,« sprach es in meinem Herzen, während ich dem Wagen in einiger Entfernung nachfolgte. Neben dem Irländer zu sitzen verschmähte ich; ich wünschte mit meinen Betrachtungen allein zu sein, nicht beständig an das mir so entwürdigend erscheinende Dienstverhältniß erinnert zu werden. Und doch beruhten gerade auf diesem Verhältniß alle meine Hoffnungen. Erreichte ich aber für mich selber nichts und sollten meine Hoffnungen als trügerische zerschellen – gelang es mir dagegen, Will o' the Wisp aus der Gewalt O'Cullens zu befreien, die Beziehungen zu vernichten, welche zwischen der arglosen Waldelfe und dem räuberischen Wolf bestanden, so hätte ich schon darin allein reichen Ersatz für meine unsäglichen Mühen, die mich fast aufreibende ununterbrochene Anspannung des Geistes gefunden.

»Zwischen Mitternacht und dem ersten Hahnenschrei!« Was war es, das mich mit Zaubergewalt zu dem holden blondlockigen Kinde hinzog? Hatte ich schon früher in die großen blauen Augen geschaut? Weiter zurückliegende Zeiten verschwammen mit jenem Abend, an welchem ich zum ersten Mal das rührend schöne Antlitz inmitten einer verpesteten Umgebung erblickte. Erquickende Abendkühle senkte sich in die majestätisch begrenzte Schlucht, auf die herbstlich gefärbten Baumwipfel und den staubigen Weg. Vom Himmel sah der zunehmende Mond still auf die sich ungewöhnlich schnell in Dunkelheit einnestelnde Landschaft nieder. Gedämpfter drang das Poltern des vorauffahrenden Wagens zu mir herüber. Unabsichtlich hatte ich meine Schritte gemäßigt, die Entfernung zwischen mir und jenem vergrößert. Die Blätter rauschten vor dem leisen Abendwinde; Grillen und Laubfrösche schwelgten jubelnd im Mondenschein. Traumgeister schienen die Atmosphäre zu erfüllen, mich in ihren tollen Reigen hineinziehen zu wollen. Ein breitbeschwingter Vogel schwebte mit unhörbarem Flügelschlage dicht vor mir über den Weg.

»Will – o' th' – Wisp!« tönte es gleich darauf schrill und doch so melancholisch auf meiner linken Seite im Dickicht.

»Will – o' th' – Wisp!« antwortete das Echo geisterhaft zu meiner rechten zwischen den hoch emporstrebenden Felswänden.

Ich hatte von dem nachtliebenden Ziegenmelker, dem Whip – poor – Will, gehört und aufmerksam achtete ich auf seinen klagenden Ruf.

»Will – o' th' – Wisp!« verstand ich hier, Whip – poor – Will dort; »In – di – go –« aus einer andern Richtung. In jedem Augenblick meinte ich, statt des vorüberschießenden unstäten Vogels, ein zauberhaftes Irrlicht vor mir aufflackern zu sehen.

Seitwärts von mir rauschte es lauter im Gebüsch. Das Gefühl der Furcht hatte der kriegerische Hänge-Gensdarm schon frühzeitig in mir erstickt, und die gute Winkelliese hatte ihm redlich dabei geholfen. Und dennoch prallte ich erschrocken zurück, als ich plötzlich die Gestalt eines Mannes vor mich hinspringen sah.

Ein muthwilliges, fast spöttisches Lachen lohnte mich für die unwillkürliche Bewegung. Dann schlug eine jugendliche Stimme, welche ich nicht zum ersten Mal hörte, an mein Ohr.

»Will o' the Wisp sendet mich,« sprach der Bursche, in dessen Begleitung die junge Waldelfe auf dem Bergabhange meinen Blicken entschwunden war, und neben mich tretend, schicke er sich an, mich zu begleiten, »sie fürchtet, Ihr könntet schlecht von ihr denken, und sie sei Euch noch den Dank für den Dienst schuldig, welchen Ihr in der Goldenen Harpune ihr geleistet.«

»Will o' the Wisp?« fragte ich mit freudigem Erstaunen, »erkannte sie mich wirklich?«

Der junge Mensch lachte sorglos. Dann sprach er mit einer gewissen Erhabenheit: »Will o' the Wisp kennt jeden Stern am Himmel, jede Blume im Thal, kennt jeden Vogel, der einmal über sie hinflog oder in ihren Augen sich spiegelte. Und dankbar ist sie ebenfalls; einen ihr geleisteten Dienst vergißt sie nie. Sie wollte Euch nur nicht erkennen. Ihr wäret heimlich in jenen schrecklichen Hofraum der Harpune geschlichen, meinte sie, und da möchte es ein schlechter Dank für Euern Beistand sein, erführe Euer Brodherr, daß Ihr ihn belauschtet.«

»Nur so lange mein Brodherr, wie ich's für gut befinde, ihm zu dienen,« antwortete ich beschämt und zugleich überrascht über die entschiedene, männliche Redeweise des höchstens siebenzehn Jahre alten Jünglings.

»Dann rathe ich Euch, es nicht zu lange für gut zu befinden,« hieß es trotzig, »ich halte nämlich diesen O'Cullen für einen nichtswürdigen Kehlabschneider, und geschäh's nicht Will o' the Wisp zu Liebe, hätte ich längst alle Hunde aus unserer Nachbarschaft auf ihn gehetzt. Wie heißt Ihr, Fremder?«

»Indigo,« antwortete ich freimüthig, denn je länger er sprach, um so mehr fühlte ich mein Wohlwollen für den beherzten Burschen wachsen.

»Indigo, hm, Indigo, 'n schöner Name; ich heiße Tucker, James Tucker,« sprach dieser ebenso offenherzig. Mein Vater besitzt 'ne kleine Farm in dieser Gegend. So lange er Arbeit für mich hat, helfe ich ihm. In der übrigen Zeit verdiene ich mir mein Brod anderweitig; er hat ohnehin noch ein ganzes Nest voll gesunder Esser an seinem Tisch sitzen. Am liebsten verdinge ich mich bei Schiffern.«

»So wäret Ihr es, welcher Will o' the Wisp vor mehreren Tagen nach New-York ruderte?« fragte ich freundlich und von Achtung vor den Grundsätzen des jungen Menschen erfüllt.

»Kein Anderer,« antwortete Tucker stolz, »und ein hartes Rudern war's obenein, trotz dem Will o' the Wisp so leicht ist, wie 'ne Blüthe des Baumwollbaumes.«

»Ihr kennt sie schon lange?«

»Wir spielten als Kinder zusammen.«

»Und jetzt ihr Beschützer?«

»Den braucht sie nicht. Alle Menschen lieben sie, und wo sie erscheint, heißt man sie willkommen und ist ein Platz am Tisch für sie frei.«

»Besitzt sie keine Heimat, keine Angehörigen?«

»Eine Heimstätte, ebenso Angehörige, doch außer mir weiß Niemand darum.«

»Wunderbar; vielleicht fände ich durch Eure Güte –«

»Nimmermehr,« fiel Tucker mir schnell in's Wort, »Will o' the Wisp untersagte mir, ihre Heimstätte zu verrathen, und ihre Angehörigen kenne ich selber nicht.«

»Wenn ich aber darauf ausginge, das arme Mädchen vor O'Cullen zu warnen, würdet Ihr auch dann noch Euch weigern, mir dazu die Hand zu bieten? Ich weiß, der Irländer hat Böses mit Eurer Freundin im Sinne.«

»Auch dann nicht. Was Ihr mit dem Bösen meint, verstehe ich zwar nicht; allein würde Will o' the Wisp durch seine Schuld ein Haar gekrümmt, käme er nicht lebendig aus dieser Schlucht.«

»Will o' the Wisp ist ein seltsamer Name,« hob ich nach einer längeren Pause wieder an, denn in demselben Grade, in welchem der die liebliche Waldelfe umgebende Schleier des Geheimnisses sich verdichtete, wuchs mein ahnungsvolles Verlangen, denselben zu lüften; »ein sehr seltsamer Name,« wiederholte ich eindringlich, »ursprünglich muß sie einen andern führen?«

»Das weiß ich nicht. Unter dem Namen Will o' the Wisp kennt sie Jedermann, und das ist für Alles ausreichend.«

»Aber ihre Angehörigen?«

»Ihr fragt mehr, als ich zu beantworten vermag,« unterbrach Tucker mich wieder ungeduldig, »und vermöchte ich's, könntet Ihr dennoch lange warten, bevor es geschähe. Habt's überhaupt nur dem Umstände zu danken, daß sie selber mich an Euch abschickte, oder es wäre nicht ein Wort über meine Lippen gekommen. Hier ist etwas für Euch,« fuhr er herzlicher fort, indem er mir ein, so viel ich in der Dunkelheit zu unterscheiden vermochte, sinnig geordnetes Blumensträußchen reichte; »Will o' the Wisp pflückte es selber und schickt es Euch als Erinnerungszeichen und mit dem besten Dank. Ich soll hinzufügen, sie sei zu arm, um ihren Dank in reichere Formen zu kleiden.«

»Nichts Passenderes konnte sie wählen,« versetzte ich träumerisch, und ein Spinngewebe hätte ich nicht sorgfältiger zu tragen vermocht, als die duftenden Waldblumen, »für mich aber hat die Art der Gabe noch eine andere Bedeutung; ich erkenne in derselben zarten Sinn und sanfte weibliche Regungen, welche nicht allein im planlosen Umherstreifen durch Wald und Flur genährt wurden.«

Tucker sann ein Weilchen nach; er hatte den Inhalt meiner Worte offenbar nicht genau begriffen, scheute sich indessen, dies einzuräumen.

»Wenn ihr meint, daß Will o' the Wisp nicht aufgewachsen sei, wie ein junges Eichhörnchen im Walde, habt Ihr recht,« bemerkte er endlich zögernd.

»So muß sie jedenfalls einen Lehrer gehabt haben,« ergriff ich schnell die Gelegenheit zu neuen Forschungen.

»Eigentlich wohl,« gab Tucker nachdenklich zu, »allein, Mr. Indigo, ich sollte glauben, das kümmerte Euch so wenig, wie mich. Ich selber bin zufrieden, daß ich von ihr lerne, und Ihr mögt zufrieden mit Dem sein, was Ihr jetzt wißt.«

»Das nenne ich treue Freundschaft,« rief ich unwillkürlich laut aus, denn wie die liebliche Mondscheinnacht und der erfrischende Thau meinen Körper, so erquickten des ehrlichen, selbstbewußten Farmerburschen Anschauungen meinen Geist, »und ich hoffe, Ihr werdet Eure Freundschaft auch auf mich so weit übertragen, daß Ihr Will o' the Wisp betheuert, welch' große Freude sie mir durch die ihrem Gruß beigefügten Blumen bereitete.«

Das Poltern des Wagens, hinter welchem wir immer weiter zurückgeblieben waren, verstummte plötzlich. Statt dessen drang das Bellen mehrerer Hofhunde zu uns herüber. Auch Stimmen wurden laut, indem man den eintreffenden Pedlar begrüßte und O'Cullen in derben Scherzreden die Grüße erwiderte.

»Mein Ziel liegt in einer anderen Richtung,« bemerkte Tucker und er blieb stehen; »dieser O'Cullen braucht nicht zu erfahren, daß ich Euch so lange Gesellschaft leistete. Ich hasse ihn und gehe ihm gern aus dem Wege. Lebt daher wohl, Mr. Indigo; was Ihr mir auftrugt, werde ich pünktlich ausrichten. Vielleicht sehen wir uns gelegentlich noch einmal wieder. Eh' O'Cullen diese Gegend verlassen hat, gehe ich nicht fort; denn ich traue ihm nicht, mag Will o' the Wisp ihn immerhin ihren guten Freund nennen.«

Ich wollte dem Burschen die Hand reichen, allein er hatte sich bereits abgekehrt, und in einen mäßig schnellen Lauf verfallend, eilte er davon.

Bald darauf traf ich bei dem Wagen ein. Derselbe hielt auf einer Lichtung, wo mehrere kleine Gehöfte sich zu einer Art Colonie zusammendrängten. Es war dies gewissermaßen der Mittelpunkt, von welchem aus in den nächsten Tagen das Hausirgeschäft in der weiteren Umgebung betrieben werden sollte. Aus verschiedenen Richtungen eilten Leute herbei, O'Cullen als einen alten Freund begrüßend. Auf dem Gehöft, vor welchem wir hielten, wurde uns ein verschließbarer Schuppen zur Unterbringung unserer Waaren eingeräumt. Meine Schlafstätte erhielt ich ebenfalls in dem Schuppen angewiesen. O'Cullen dagegen, von dem Besitzer des Gehöftes eingeladen, fand sein Unterkommen in dem Wohnhause.

In der Nähe der offenen Thüre des Schuppens, so daß ich durch dieselbe die Umgebung des Wohnhauses zu überblicken vermochte, breitete ich meine Decken zum Lager aus.

»Zwischen Mitternacht und dem ersten Hahnenschrei,« dieser Gedanke erhielt mich lange in einem Mittelzustande zwischen Träumen und Wachen. Mondlicht schmückte Bäume, Dächer und Weg. Vom Walde herüber, bald nah, bald fern, ertönte des unermüdlichen Nachtvogels melancholisches Whip – poor – Will.


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