Autorenseite

 << zurück 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Anmerkungen.

Alexander I.,
Pawlowitsch, ältester Sohn des Kaisers Paul I., geboren am 23. Dez. 1777 im Winterpalais zu Petersburg, gelangte zur Regierung nach dem plötzlichen Tode Paul I. am 11./23. März 1801, gekrönt zu Moskau am 27. Sept. 1801, gestorben zu Taganrog am 1. Dez. 1825, beigesetzt in der Peter-Paulskathedrale zu Petersburg am 25. März 1826.
Alexander Nikolajewitsch,
Großfürst, Sohn des Großfürsten (und späteren Kaisers) Nikolai Pawlowitsch, geboren 1818, bestieg den Thron als Alexander II. 1855, fiel beim Attentat vom 13. März 1881.
Alexandra Fjodowrona (im Roman: Alexandrine),
Großfürstin (1798 – 1860), geborene Prinzessin Charlotte von Preußen, Tochter Friedrich Wilhelm III., seit 1817 Gemahlin des Großfürsten Nikolai Pawlowitsch, spätere Kaiserin.
Anna Fjodorowna,
Großfürstin, erste Gemahlin des Thronfolgers Konstantin Pawlowitsch, geborene Juliane, Prinzessin von Sachsen-Koburg. Heiratete den Großfürsten in ihrem 15. Lebensjahre 1796, reiste aber schon 1801 ins Ausland ab. Die Ehe wurde erst 1820 rechtmäßig geschieden.
Araktschejew,
Graf Alexej Andrejewitsch (1769 – 1834), Jugendfreund Alexanders, war unter Paul I. Kommandant von Petersburg, bekam 1798 für seine Grausamkeit den Abschied, wurde, von Alexander I. wieder nach Petersburg berufen, 1806 Kriegsminister. Allgewaltiger Freund des Kaisers, Schöpfer der berüchtigten Militärischen Siedlungen, wurde von Nikolaus I. 1825 entlassen.
Arranchuo,
Madame, Gattin eines nach Petersburg eingewanderten portugiesischen Kaufmanns, stand im Mittelpunkt einer Skandalaffäre, die sich gegen 1802 in Petersburg abspielte. Sie wurde von Unbekannten ins Marmorpalais verschleppt, dort vergewaltigt und ermordet. Die öffentliche Meinung schrieb das Verbrechen dem Thronfolger Konstantin Pawlowitsch zu.
Bagration,
Fürst Pjotr Iwanowitsch, General der Infanterie, einer der hervorragendsten Feldherren in den Kriegen gegen Napoleon, geb. 1765, fiel in der Schlacht bei Borodino 1812.
Batjuschkow,
Konstantin Nikolajewitsch (1787 – 1855), berühmter Dichter der vor-puschkinschen Periode. War Direktor der Öffentl. Bibliothek zu Petersburg, zog 1812 in den Krieg, litt in seinen letzten Lebensjahren an Melancholie und starb in geistiger Umnachtung zu Wologda.
Benkendorf,
Alexander Christoforowitsch, Graf, Generaladjutant des Kaisers Alexander I. und Chef des Generalstabs der Garde, geb. zu Reval 1783. Zeichnete sich bei der Unterdrückung des Dekabristenaufstandes besonders aus. War unter Nikolaus I. (ab 1826) allgewaltiger Chef der Gendarmerie. Gest. 1844.
Bestuschew,
Alexander Alexandrowitsch, geb. 1795 (Pseudonym: Marlinskij), namhafter Dichter und Novellist, Adjutant des Herzogs von Württemberg, wurde für seine Beteiligung am Dekabristenaufstand 1825 nach Irkutsk verschickt, später aber begnadigt. Nahm als Offizier an den Kämpfen im Kaukasus teil und fiel 1837 in einem Treffen bei Jekaterinodar.
Borowikowskij,
Wladimir Lukitsch (1757 – 1825), sehr bedeutender Bildnismaler.
Bulgarin,
Faddej Wenediktowitsch (1789 – 1859), polnischer Abstammung, war zuerst russischer Offizier, trat später in Napoleons Dienste, kehrte 1822 reumütig nach Petersburg zurück und widmet sich der Literatur und Journalistik. Stand im Solde der Polizei, war als Denunziant und Lockspitzel gehaßt und gefürchtet. Autor des Romans »Iwan Wyschigin«.
Czartoryski,
Fürst Adam Adamowitsch, geb. 1770, in England erzogen, kam 1795 als Geisel nach Petersburg, wo er sich bald mit dem Thronfolger und späteren Kaiser Alexander I. befreundete. Alexander I. ernannte ihn zu seinem Minister des Äußeren und betraute ihn mit der Ausarbeitung einer Verfassung für Polen, während des Aufstandes von 1831 war er das Haupt der Nationalregierung und mußte ins Ausland fliehen. Sein immenses Vermögen wurde konfisziert. Starb 1861 in Paris.
Derschawin,
Gawriil Romanowitsch (1743 – 1816), bedeutendster russischer Dichter der vor-puschkinschen Periode, Hofdichter Katharina II., war 1802 – 1803 Justizminister.
Diebitsch,
Iwan Iwanowitsch, Baron, Generaladjutant, geb. 1785 in Schlesien, diente zuerst im preußischen Heere, ging 1801 in russische Dienste über, kämpfte gegen Napoleon, bekam für seine Verdienste bei der Unterdrückung des Dekabristenaufstandes den Grafentitel, für den von ihm diktierten Frieden von Adrianopel (1828) den Zunamen Sabalkanskij, starb 1831 bei der Unterdrückung des polnischen Aufstandes an der Cholera.
Gatschina,
bei Petersburg, Residenz Paul I. in seiner Thronfolgerzeit.
Glinka,
Fjodor Nikolajewitsch (1788 – 1880), Oberst und begabter Dichter, wurde wegen Teilnahme am Dekabristenaufstand 1826 nach Petrosawodsk verbannt.
Golitzin,
Alexander Nikolajewitsch Fürst (1774 – 1844), Jugendfreund Alexander I., 1803 Prokurator des Heiligsten Synods, 1817 – 1824 Minister für Kultus und Unterricht, zuletzt Generalpostdirektor.
Goßner,
Pater Johannes, geb. 1773 bei Augsburg, war zuerst katholischer Theolog, kam 1820 als Prediger für die Maltheserkirche nach Petersburg, wurde 1824 ausgewiesen, starb als evangelischer Theologe, Prediger und Philantrop 1838 zu Berlin.
Gretsch,
Nikolai Iwanowitsch (1787 – 1867), Schriftsteller und Journalist, war anfangs liberal, geriet später ganz unter den Einfluß Bulgarins und wurde meistens neben diesem als Spion genannt. War übrigens wirklich am Ministerium des Innern angestellt.
Gribojedow,
Alexander Ssergejewitsch (1795 – 1829), Autor der unsterblichen Komödie »Verstand bringt Leiden« (1823; seine übrigen Werke sind unbedeutend); war russischer Gesandter in Teheran. Wurde bei einem Aufstand vom persischen Pöbel ermordet.
Jaschwil,
Lev Michajlowitsch, Fürst, Generalmajor, einer der Zarenmörder vom 11. März 1801.
Jelena Pawlowna,
Großfürstin (im Roman Hélène [1806 – 1873]), Gemahlin des Großfürsten Michail Pawlowitsch, geborene Prinzessin Friederike Charlotte von Württemberg. Hatte in den 60er Jahren großen Einfluß auf Alexander II. und sein Reformwerk.
Jelisaweta Alexejewna,
Kaiserin, geborene Prinzessin Louise Maria Augusta von Baden, Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden-Durlach, geb. 1779 zu Karlsruhe, vermählt mit Alexander I. 1793, gest. am 16. Mai 1826 auf der Durchreise zu Bjeljew, Gouvernement Tula.
Jermolow,
Alexej Petrowitsch (1772 – 1861), Oberbefehlshaber auf dem Kaukasus, trug viel zur Befestigung der russischen Macht im Kaukasusgebiet bei.
Karamsin,
Nikolai Michailowitsch (1766 – 1826), bedeutender Historiker und Belletrist, ab 1803 kaiserlicher Historiograph, extrem konservativ. Verfasser der großen »Geschichte des Russischen Reiches«. Freund der Kaiserin Jelisaweta Alexejewna.
Karoline,
Königin von Bayern (1776 – 1841), geborene Prinzessin von Baden, zweite Gemahlin des ersten Königs von Bayern Maximilian Josef, Schwester der Kaiserin Jelisaweta Alexejewna.
Katharina II.,
Kaiserin (im Roman »die Großmutter« genannt), geb. 1729 zu Stettin als Tochter des Fürsten Christian August von Anhalt-Zerbst, hieß vor ihrer Verheiratung Sophie-Auguste. Heiratete 1745 den russischen Thronerben und späteren Kaiser Peter III., der bald nach seiner Thronbesteigung in ihrem Auftrag erdrosselt wurde. Kaiserin 1762 – 1796; unter ihrer Regierung gelangte Rußland zur höchsten Blüte. Stand in Briefwechsel mit den bedeutendsten Männern ihrer Zeit und war auch selbst als Dichterin tätig.
Kisseljow,
Pawel Dmitrijewitsch, Graf (1788 – 1872), Stabschef des 2. Armeekorps, bei dem die meisten Verschwörer dienten. Später Minister der Staatsdomänen, Mitarbeiter Alexander II. bei der Befreiung der Leibeigenen.
Konstantin Pawlowitsch,
Großfürst, zweiter Sohn Paul I., geb. 1779, galt bei Lebzeiten Alexander I. als Thronerbe. Begleitete seinen Bruder auf allen Feldzügen und kam 1815 als Generalissimus (eigentlich Statthalter) nach Warschau. War kurze Zeit mit Juliane von Sachsen-Koburg (Großfürstin Anna Fjodorowna) vermählt. Die Ehe wurde geschieden. Heiratete 1820 die polnische Gräfin Grudzynska, der der Kaiser den Rang einer Fürstin von Lowicz verlieh. Aus Liebe zu ihr verzichtete er auf die Thronfolge. Entkam beim Aufstande von 1830 mit großer Not aus Warschau und starb 1831 zu Witebsk an der Cholera.
Kotschubej,
Viktor Pawlowitsch, Fürst (1768 – 1834), Freund Alexander I., Minister des Inneren und Vorsitzender im Reichsrat.
Kotzebue,
August von, Lustspieldichter, geb. 1761 zu Weimar, ging in russische Dienste und wurde 1817 als russischer Spion nach Deutschland geschickt. 1819 zu Mannheim von Sand erdolcht.
Krüdener,
Barbara Juliane, Freifrau, geborene Fittinghof, geb. 1764 zu Riga, gest. 1824 in der Krim. War in ganz Europa als Verbreiterin mystischer Ideen (in der Art der Jung-Stillingschen) bekannt. Hatte eine Zeitlang großen Einfluß auf Alexander I. Unter ihrem Einfluß begründete er die Heilige Allianz.
Krylow,
Iwan Andrejewitsch (1768 – 1844), bedeutendster russischer Fabeldichter. Der russische Lafontaine. Bekleidete das Amt des Direktors der Öffentlichen Bibliothek zu Petersburg.
Küchelbäcker,
Wilhelm Karlowitsch (1797 – 1846), Dichter, Freund und Studiengenosse Puschkins und Mitglied der Geheimen Gesellschaft. Wurde 1826 in die Schlüsselburg gesperrt, nach vielen Jahren begnadigt; starb auf dem Landgute seiner Schwester.
Kusmitsch, Fjodor,
eine der geheimnisvollsten Gestalten der Weltgeschichte. Tauchte zuerst gegen 1836 im Ural auf. Verweigerte jede Auskunft über Name und Herkunft, hatte keinerlei Papiere und wurde wegen Landstreicherei der Knutenstrafe unterzogen und nach Sibirien verbannt. In Tomsk, wo er sich niederließ, gewann er bald allgemeine Achtung und den Ruf eines Wundertäters, der viele körperliche und seelische Leiden heilte. Dieser Ruf verbreitete sich über das ganze Reich, und zahllose Leidende aller Gesellschaftsklassen pilgerten zu ihm nach Sibirien. Sogar Kaiser Nikolai I. besuchte ihn in Tomsk. Die ausgezeichnete Bildung, Sprachkenntnisse und Umgangsformen des geheimnisvollen Greises lassen darauf schließen, daß er aus den höchsten Kreisen stammte. Viele wollten in ihm Kaiser Alexander I. wiedererkannt haben. Daß Kusmitsch mit Alexander I. identisch sei, wurde nicht nur vom gemeinen Volk, sondern auch von einzelnen Forschern behauptet. Andere Forscher sind dagegen der Ansicht, daß man es hier mit einem natürlichen Sohn Paul I. und Bruder Alexander I. zu tun habe. Die Ähnlichkeit mit Alexander I. ist jedenfalls unverkennbar. Kusmitsch starb, ohne sein Geheimnis gelüftet zu haben, 1864 zu Tomsk. Sein Grab ist noch heute das Ziel vieler Pilger.
Kutusow,
Michail Illarionowitsch (1745 – 1813), bedeutendster Feldherr in den Kriegen gegen Napoleon. Fiel als Oberkommandierender des preußisch-russischen Heeres in der Schlacht bei Bunzlau.
Labsin,
Alexander Fjodorowitsch (1766 – 1825), Mystiker, Herausgeber der religiösen Zeitschrift »Der Zionsbote«. Wurde 1821 auf Betreiben des Archimandriten Photius verbannt.
De Laharpe,
Fréderic César (1754 – 1838), Direktor der Helvetischen Republik, war Lehrer der Großfürsten Alexander und Konstantin.
Lanskoj,
Ssergej Stepanowitsch, Graf (1787 – 1862), Minister des Inneren, nahm großen Anteil an den liberalen Bestrebungen Alexander I. in der ersten Periode seiner Regierung.
Lobanow,
Dmitrij Iwanowitsch, Fürst, General der Infanterie (1758 – 1838), war 1817 – 1827 Justizminister.
Louvel,
Louis Pierre (1783 – 1820), französischer Freiheitsschwärmer. Wollte die Dynastie der Bourbonen ausrotten, wurde für ein Attentat gegen den Duc de Berry guillotiniert.
Ludmilla,
Titel einer Ballade von Schukowskij, die nichts anderes als eine freie Bearbeitung von Bürgers »Lenore« ist.
Magnizkij,
Michail Leontjewitsch (1778 – 1855), Speranskijs Freund und extremer Liberaler, wurde nach dem Sturze Speranskijs nach dem Norden verbannt. Später wurde er extrem konservativ und bekleidete 1819 – 1826 das Amt des Kurators des Kasanschen Lehrbezirks. Berühmt durch die Knechtung der russischen Universitäten, die er in eine Art von Klosterschulen verwandelte, wurde 1826 wegen Unterschlagungen im Amte abgesetzt, doch mit bedeutender Pension.
Maistre,
Graf Josef de (1754 – 1812), französischer Schriftsteller, war 1802 sardinischer Gesandter zu Petersburg.
Maria Fjodorowna,
Kaiserin-Witwe (1759 – 1829), geborene Prinzessin Sophie Dorothea Augusta von Württemberg, 1776 mit Paul I. vermählt, 1801 verwitwet, wurde während der Regierungszeit Alexander I. als die eigentliche Kaiserin angesehen, denn Jelisaweta Alexejewna hielt sich meistens im Schatten. Begründete zahlreiche gemeinnützige Anstalten, die auch heute noch ihren Namen tragen.
Maria Pawlowna,
Großfürstin (1786 – 1859), mit Karl Friedrich, Großherzog von Sachsen-Weimar vermählt, Mutter der Kaiserin Augusta.
Melessino,
Pjotr Iwanowitsch (1730 – 1797), General der Artillerie, zeichnete sich im ersten Türkenkriege unter Katharina aus. Unter seinem Kommando begann die Laufbahn Araktschejews.
Menschikow,
Alexander Zsergejewitsch, Fürst (1787 – 1869), Admiral, Generaladjutant, Oberbefehlshaber der russischen Armee im Krimkriege.
Michaïl Pawlowitsch,
Großfürst (1798 – 1849), jüngster Sohn des Kaisers Paul I., Oberbefehlshaber der Artillerie. Zeichnete sich bei der Erstürmung Warschaus aus.
Miloradowitsch,
Michail Andrejewitsch, Graf (1771 – 1825), Gouverneur von Petersburg, nahm in den Feldzügen gegen Napoleon teil. Fiel während der Unterdrückung des Dekabristenaufstandes.
Mordwinow,
Nikolai Ssemjonowitsch, Graf, Admiral (1754 – 1845), wurde mit Paul I. erzogen, war unter Alexander I. Marineminister. Freund und Mitarbeiter des liberalen Speranskij.
Murawjow
Apostol, Ssergej Iwanowitsch (1796 – 1826), Sohn eines Senators, besetzte während der Verschwörung von 1826 mit sechs Genossen die Stadt Wassilkow, wurde gehenkt.
Nikolai Pawlowitsch
(im Roman Nixe), dritter Sohn Paul I., geb. 1796, vermählt 1817 mit Alexandra Fjodorowna (Prinzessin Charlotte von Preußen), Nachfolger Alexander I. auf dem russischen Throne, regierte als Nikolai I. 1826 – 1855. Starb mitten im Krimkriege.
Nowossilzew,
Nikolai Nikolajewitsch (1761 – 1836), Freund Alexander I. Staatsmann, Gehilfe des Justizministers, später Vorsitzender im Reichsrat.
Ochotnikow,
Alexej Jakowlewitsch (1781 – 1807), Stabsrittmeister der Chevaliergarde, war Geliebter der Kaiserin Jelisaweta und vermutlich der natürliche Vater ihrer zweiten Tochter. Kaiser Alexander wußte von diesem Verhältnis und verzieh es der Gemahlin. Doch sein Bruder Konstantin ließ Ochotnikow aus purer Bosheit durch einen gedungenen Mörder erdolchen. In den Geheimarchiven wird ein Briefwechsel zwischen Ochotnikow und der Kaiserin aufbewahrt.
Odojewskij,
Alexander Iwanowitsch, Fürst (1803 – 1839), Dichter, Mitglied der Geheimen Gesellschaft, wurde wegen Teilnahme am Aufstand 1826 nach Sibirien verbannt, später als gemeiner Soldat nach dem Kaukasus geschickt.
Orlow,
Graf Alexej Grigorjewitsch (1737 – 1808), erdrosselte 1762 eigenhändig den Kaiser Peter III. Errang 1770 einen glänzenden Sieg über die türkische Flotte bei Tschesme, wofür er den Beinamen ›Tschesmenskij‹ erhielt. Wurde unter Paul I. verbannt.
Orlowa,
Anna Alexejewna, Gräfin (1785 – 1848), Tochter des vorigen, Hofdame, stand ganz unter dem Einflüsse des Archimandriten Photius, der ihre Stellung bei Hofe gehörig ausnützte. Ging später ins Kloster.
Pahlen,
Peter Ludwig, Graf von der, geb. 1745 in Kurland, 1800 Minister des Äußern, Ministerpräsident und Militärgouverneur von Petersburg, der Hauptteilnehmer am Zarenmord vom 11. März 1801, starb 1826 zu Mitau.
Paul I.,
Petrowitsch, Sohn Katharina der Großen und (angeblich) Peter III., geb. 1754; wurde von seiner Mutter, die die Krone testamentarisch ihrem Enkel Alexander vermachen wollte, von den Staatsgeschäften ferne gehalten, lebte zurückgezogen in Gatschina, Kaiser 1796 – 1801 (wohl die traurigste Periode in der russischen Geschichte), nahm 1798 das Protektorat über den Maltheser-Orden an, wurde in der Nacht auf den 11. (23.) März 1801 ermordet. Die erste Ehe mit Wilhelmine von Hessen-Darmstadt blieb kinderlos; der zweiten Ehe mit Maria Fjodorowna (s. d.) entsprossen 9 Kinder. (s. Stammbaum.)
Pestel,
Pawel Iwanowitsch, geb. 1794, Sohn des Generalgouverneurs von Sibirien, Oberst und Adjutant des Fürsten Wittgenstein. Einer der Hauptverschwörer im Dekabristenaufstand. Wurde am 11. Juli 1826 gehenkt.
Peter III.,
Fjodorowitsch, mütterlicherseits Enkel Peter des Großen, hieß ursprünglich Karl Peter Ulrich Herzog von Holstein-Gottorp, geb. 1728 zu Kiel, Gemahl Katharina der Großen, regierte nur wenige Monate, wurde am 7. Juli 1762 im Auftrage Katharinas von Alexej Orlow auf dem Landgute Ropscha erdrosselt.
Philaretes,
Metropolit von Moskau (1783 – 1867 [hieß als Laie Wassilij Michailowitsch Drosdow]), einflußreicher geistlicher Würdenträger, berühmter Kanzelredner, Verfasser des orthodoxen Katechismus.
Photius,
Archimandrit des Jurjewschen Klosters bei Nowgorod (1792 – 1832 [hieß als Laie Pjotr Nikititsch Spasskij]), Dunkelmann, Bekämpfer der Freimaurerei und der Bibelgesellschaft, hatte eine Zeitlang den gleichen Einfluß wie Araktschejew, dessen großer Anhänger er war.
Platow,
Matwej Iwanowitsch, Graf (1751 – 1818), Ataman der Donschen Kosaken, zeichnete sich im Türkenkriege und im Feldzuge gegen Napoleon aus.
Pugatschow,
Jemeljan, Abenteurer, der sich für den Kaiser Peter III. ausgab und einen gewaltigen Aufstand im Osten des Reiches hervorrief, wurde 1755 hingerichtet.
Puschkin,
Alexander Ssergejewitsch, geb. 1799 zu Moskau, fiel 1837 in einem Duell zu Petersburg. Rußlands größter Dichter, verbrachte die Jahre 1820 – 1826 in der Verbannung in Südrußland.
Puschtschin,
Iwan Iwanowitsch (1789 – 1859), Dichter, Freund und Studiengenosse Puschkins, wurde wegen seiner Teilnahme am Dekabristenaufstand nach Sibirien verschickt.
Rajewskij,
Nikolai Nikolajewitsch (1771 – 1829), General der Kavallerie, zeichnete sich in den Kriegen gegen Napoleon aus.
Repetilow,
eine Gestalt aus Gribojedows Lustspiel »Verstand bringt Leiden«.
Riego y Nunez
(1785 – 1823), Führer der spanischen Revolution von 1820. Wurde zu Madrid gehenkt.
Rylejew,
Kondratij Fjodorowitsch, geb. 1795, namhafter Dichter. War anfangs Offizier, später Gerichtsbeamter und zuletzt Beamter der Russisch-Amerikanischen Compagnie. Wurde am 14. Dez. 1825 mit den andern Verschwörern verhaftet und am 13. Juli 1826 hingerichtet.
Sand,
Karl Ludwig, Freiheitsschwärmer, 1795 geb., tötete 1819 Kotzebue, wurde 1820 zu Mannheim hingerichtet.
Sawadowskij,
Pjotr Wassiljewitsch, Graf (1739 – 1812), Minister für Kultus und Unterricht, später Vorsitzender der Kommission zur Schaffung eines neuen Gesetzbuches.
Schischkow,
Alexander Ssemjonowitsch (1753 – 1841), Admiral, Präsident der Akademie, Minister für Kultus und Unterricht, Dichter und Philologe, äußerst reaktionär, kämpfte für die Wiedereinführung der altslawischen Sprache und gegen die Sprachreformen Puschkins und der anderen Dichter.
Schukowskij,
Wassilij Andrejewitsch (1783 – 1852), Sohn eines russischen Gutsbesitzers und einer gefangenen Türkin. Sehr bedeutender Dichter, Vater der russischen Romantik, Übersetzer Schillers, Bürgers und Homers. Erzieher Kaiser Alexander II. Starb in Baden-Baden.
Speranskij,
Michail Michailowitsch (1772 – 1839), bedeutender Staatsmann unter Alexander I., dessen Freund er war; nahm großen Anteil an den Reformbestrebungen des Kaisers, kam 1812 in Ungnade und wurde verbannt; 1816 wieder begnadigt. Wurde von Nikokai I. mit der Schaffung eines Gesetzbuches betraut und bekam von ihm den Grafentitel.
Sseliwanow,
Kondratij, Begründer der Skopzen- (Kastraten-)Sekte, trat zuerst 1770 in Orjol auf und gab sich für Peter III. aus. Wurde von Katharina von Sibirien verschickt, von Paul I. zurückgerufen, dann aber wieder ins Irrenhaus gesperrt, von Alexander I. wieder befreit, schließlich aber doch in ein Kloster verbannt, wo er erst 1832, 112 Jahre alt, starb. Die Skopzensekte zählt auch heute sehr viele Anhänger.
Sseraphim,
Metropolit (1763 – 1843), wurde 1821 nach Petersburg berufen (hieß als Laie Stephan Wassiljewitsch Glagolewskij). Führte einen erbitterten Kampf gegen die Bibelgesellschaft und die mystischen Bestrebungen der Zeit.
Sseraphim von Ssarow
(1760 – 1833),Mönch, wurde 1910 von Nikolaus II. kanonisiert.
Subow,
Platon Alexandrowitsch, Fürst (1767 – 1822), ab 1789 Günstling Katharina II., die ihn mit den höchsten Ehren, Würden und Reichtümern überschüttete. Wurde von Paul I. ins Ausland verbannt; seine Güter wurden konfisziert. Durfte 1800 nach Rußland zurückkehren und bekam seine Güter wieder.
Swjetlana,
Titel einer romantischen Ballade von Schukowskij.
Tatischtschew,
Alexander Iwanowitsch, Graf (1763 – 1833), General-Kriegskommissar, 1824 – 1827 Kriegsminister.
Tschaadajew,
Pjotr Jakowlewitsch (1796 – 1856), Philosoph, von Schelling »der geistreichste Mensch in Rußland« genannt. Verfasser der »Philosophischen Briefe«, nach deren Veröffentlichung er von Nikolaus I. für wahnsinnig erklärt wurde. Neigte dem Katholizismus zu, schrieb nur französisch.
Tredjakowskij,
Wassilij Kirillowitsch (1703 – 1769), Grammatiker und Dichter. Seine unbeholfenen Verse werden auch noch heute verlacht, obwohl seine Verdienste um die russische Dichtkunst und Verslehre geradezu unsterblich sind.
Trubezkoj,
Ssergej Petrowitsch, Fürst (1790 – 1860), eines der tätigsten Mitglieder der Geheimen Gesellschaft. Wurde 1826 zum Tode verurteilt, dann aber nach Sibirien verbannt. Von Alexander II. begnadigt.
Wittgenstein,
Pjotr Christianowitsch, Graf (1768 – 1842), Feldmarschall, Oberbefehlshaber der Truppen, die 1812 die Zugänge zu Petersburg besetzt hielten. Oberbefehlshaber im türkischen Kriege von 1828.
Wjasemskij,
Pjotr Andrejewitsch, Fürst (1792 – 1878), Dichter, Kritiker. Teilnehmer an der Schlacht bei Borodino, starb in Baden-Baden.
Wojejkow,
Alexander Fjodorowitsch (1778 – 1839), Dichter, Übersetzer und Satiriker, Autor des satirischen Gedichtes »Irrenhaus«, in dem alle literarischen Größen der Zeit verewigt sind.
Wyllié,
Jakow Wassiljewitsch (James), Baronet, geb. in England 1768, trat 1790 als Arzt in russische Dienste und war ab 1799 Leibarzt Alexander I., den er auch bei allen Reisen begleitete. Er genoß auch das Vertrauen seines Nachfolgers Nikolai I. Begründete in Petersburg die Medizinische Akademie und machte sich auch sonst um die Entwicklung der Medizin in Rußland sehr verdient. Starb 1854 in Petersburg.

 << zurück