Arthur Holitscher
Das unruhige Asien
Arthur Holitscher

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Die beiden Bäumchen

Meine Rundfahrt durch den Emek begann ich in den am Südufer des Genezarethsees gelegenen Siedlungen Degania Aleph und Beth. (Degania Gimmel, das ich vor drei Jahren besuchte, ist jetzt in Degania Beth aufgegangen.)

Degania Beth besitzt zur Zeit ein weithin leuchtendes, stattliches Haus mit breiten Terrassen und Veranden. Mein Freund und ich besichtigten dieses Haus, das als Beweis für die prächtige Entwicklung der alten kommunistisch geleiteten Siedlung gelten darf. (Immerhin arbeiten die beiden Deganioth, wie mir erzählt wurde, mit beträchtlichem Defizit.)

Beim Betreten des Hauses stockte ich schon an der Schwelle, überrascht. Auf eine Mesuse (kleine, eine Pergamentrolle enthaltende Glashülse), die schräg an den Torpfosten genagelt war, weisend, frug ich unseren Begleiter: was denn das sei – seit wann die Kommunisten Mesuses an ihre Türpfosten genagelt hätten? Auf dem Gesicht des jungen Genossen, der gerade von einer Reise nach Moskau zurückgekehrt war, bemerkte ich Verlegenheit. Die Erklärung lautete: einer der Kolonisten habe seine alten Eltern nachkommen lassen, und die Mutter habe erklärt, sie werde das Haus nicht betreten, wenn es nicht durch die Mesuse geweiht ist!

Dagegen hörte ich in anderen Siedlungen, daß es die Kinder der Kolonisten sind, die von den Eltern die Befolgung der Riten verlangen – Kinder zum Teil, die, erst in Palästina geboren, die hebräische Sprache als Muttersprache erlernt haben, während ihre im Galuth geborenen Eltern sie sich erst mühselig aneignen mußten – und sich darum auch gar manche Zurechtweisung von seiten der kleinen unverschämten Chauvinisten gefallen lassen müssen. (Die Kinder der palästinensischen Zionisten – ein besonderes Kapitel. Zum Glück sind sie noch in den zarten Jahren, in denen sich die Gesinnung als 70 amüsante Frühreife, Naseweisheit und freche Altklugheit darstellt. Kommt sie erst zu Jahren, diese Gesinnung, so wird sie den Zionisten noch mancherlei zu schaffen geben.)

In dem radikalen En Charod, das ehemals zum Gdud gehörte, sind die Siedler Einflüssen der erwähnten Art, mögen sie nun von der älteren Generation oder der jüngsten ausgehen, bereits unterlegen. Der Führer der Siedlung erklärte uns zwar, daß dahier die Festtage in der Form von Festspielen gehalten würden – da ja die Mehrzahl der jüdischen Feiertage auf Vorgänge in der Natur zurückgeführt werden könne. Kinderspiele versinnbildlichten diese Feste, nach der Art des englischen »Pageant«, Aufzüge und Reigen, Schauspiele, die das Gebet um Regen, die Weihe der Felder, die sich abwechselnden Jahreszeiten zum Inhalt hätten. Dies wäre sehr schön und gut, wenn an diese Spiele knüpfend sich nicht der stärker werdende Übergang zur orthodoxen Form der Gebotebefolgung ergäbe.

Sicher verbürgt ist es, daß aus den Siedlungen des Emek, seit der Jablonnaer Rebbe auf den Höhen des Karmel haust, junge Chaluzim in zunehmenden Scharen sich zur Feier des Sabbats den Berg hinauf begeben – zur Feier, die die Chassidim selbstverständlich nach ihrem Ritus zelebrieren. –

Merkwürdige, betrübliche Spaltungen habe ich in der radikalen Gruppe der Siedler von Beth Alpha beobachten müssen. Diese Siedlung besteht aus einem oberen und einem tiefer gelegenen Hof, um beide gruppieren sich Baracken der jungen Arbeiter. Im oberen Hof Beth Alphas wohnen die Chefzibah-Leute, Tschechoslowaken und Deutsche, zum größten Teil Intellektuelle, im unteren aber hat der aus Galiziern und Ukrainern bestehende Kibutz seine Baracken aufgeschlagen. Diese beiden, räumlich so nah benachbarten Gruppen scheinen in ihrer Lebensweise, ihren Lebensanschauungen, ihrer Einstellung zur Arbeit und zu den Vorschriften des Glaubens unendlich und heillos getrennt. Obzwar vor dem Fremden auch der Anschein eines Zerwürfnisses vermieden werden sollte, war der Konflikt der beiden Gruppen deutlich wahrzunehmen. Sie waren auseinandergefallen, hatten kaum mehr miteinander zu tun. Die Chefzibaher hingen mit dem einige Kilometer entfernten, zum Gdud gehörenden Tel Josif jedenfalls enger zusammen als mit dem nur wenige Schritte entfernt hausenden Kibutz . . .

71 Evident ist es, daß die Rückkehr zu rituellen Formen sich bei den aus Polen, Litauen und der Ukraine stammenden Chaluzim in schärferer Weise vollzieht als bei den westlichen. So wie die Gruppen, die rituelle Kost genießen, sich von denen trennen, die dies nicht tun, werden sie sich über kurz oder lang, nachdem sie vom Tisch getrennt sind, auch vom Bett trennen, das heißt: als Feinde auseinandergehen – was dann eine ernstliche Gefährdung des Kernpunktes der palästinensischen Arbeit bedeuten wird.

Übrigens haben sich in den letzten Jahren einige Misrachi-Kolonien aufgetan, in denen junge und ältere Arbeiter streng nach den Bräuchen des orthodoxen Glaubens leben und arbeiten. Es könnte sich also doch eine in milderen Formen vor sich gehende Umgruppierung vollziehen!

An diesem Stand der Dinge hat der hebräische Nationaldichter Ch. N. Bialik mit seinen formvollendeten, aber in rückschrittlichem Geiste verfaßten Dichtungen sein gut Teil schuld. Man hat den jungen, das Hebräische als nationale Umgangssprache pflegenden Arbeitern so lange eingeredet, daß Bialik der große, überragende Dichter des Judentums sei, daß sie sich nun an den Feierabenden an den Dichtungen Bialiks berauschen, in denen Rückkehr in die Talmudschule, Sichversenken in die alten Bräuche und Vorstellungen mit dichterischem Schwung gepredigt wird.

Zu den stampfenden Rhythmen der Hora, der Rundtänze und Reigen werden oft Texte gesungen, die den Psalmen, alten Gebeten entnommen sind.

Das sind Symptome einer Bewegung, die man, da es sich um junge kommunistische Arbeiter handelt, als eine Bedrohung des unbeschwerten Zukunftswillens, des Willens zur Bildung einer neuen sozialen, utopischen Gemeinschaft ansprechen darf. Indes, es handelt sich hier nicht um Sozialismus allein; zum Glück ist die Utopie reicher, als daß sie aus sozialen Gesichtspunkten restlos erklärt werden könnte.

 

Draußen im Galuth, zumal in dem für den materiellen Aufbau Palästinas wichtigen Amerika, sind zornige Stimmen laut geworden, die den Chaluzim neben »Bolschewismus« feindliche Abkehr von der Religion vorwerfen. Die Chaluzim wissen genau, fühlen es ja am 72 eigenen Leibe, was diese Animosität der amerikanischen Geldgeber bedeutet. Es wird ihnen recht deutlich vor Augen geführt, daß diese Meinung, wie sie nun einmal in dem kapitalkräftigen Weltteil besteht, der Wirtschaft Palästinas, seiner wirtschaftlichen Entwicklung bös schadet. Sicherlich ist es nicht Opportunismus, der es bewirkt, daß jetzt eine Gruppe nach der anderen zu Bräuchen, Riten zurückschwenkt, deren Befolgung von ihnen verlangt wird – von Leuten noch dazu, die sich über sie gewiß hinweggesetzt haben, die aber mit ihrem Gelde den Gewissensbissen über die eigene Assimilation Ablaß erkaufen. Sicherlich hat die Schwenkung der Chaluzim zur Orthodoxie tiefere Veranlassung: ich glaube, die tiefste von allen ist eben jener bereits angedeutete, unbewußte Einfluß, den das alte Land auf die Zurückkehrenden ausübt.

Vor Jahren war es noch unmöglich, von so vielen ernsten, intelligenten, ihrer Handlungen klar und zuweilen stürmisch bewußten jungen Einwanderern Antwort auf die Frage zu erlangen: was sie denn eigentlich hierher getrieben habe, ins Land der Vorfahren – Nationalismus oder Abenteuerlust, Liebe zur Scholle, Überdruß an der verrotteten Zivilisation des Galuth, aus dem sie flohen, ob es sozialer Instinkt, Wille zur neuen, reineren, utopischen Gemeinschaft sei, der sie gehen hieß, um das Land wiederzuerobern, aufzubauen?

Heute ist es evident: auf dem Grunde all dieser mehr oder minder bewußten Triebe lebte die Anziehungskraft, die Suggestion Palästinas – zur Religion zurückzufinden!

Es ist, obzwar sich die Welt seither gewandelt hat, derselbe Trieb, der in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die ersten jüdischen Kolonisten, jene »Bilus« von Rischon, Rehoboth, Mikweh Israel und Roschpinah, aus Rußland hierher gelenkt hat. Diese Menschen, die ihre Kolonien sicherlich mit nicht geringerem Opfermut, Hingabe, Seelenkraft aufgebaut haben, wie jetzt die Chaluzim die ihren im Emek.

Und es ist auch dieselbe tiefe Verwurzelung im Glauben, die die ehrwürdigen Familien der christlichen Templergemeinden, die Fast, Hofmann, Rohrer und Groppius, ihre Siedlungen bei Haiffa, Jaffa und Jerusalem, Wilhelma und Sarona aufbauen ließ. –

73 »Theokratie ist im Anmarsch! Passen Sie auf,« sagte mir der junge französische Dichter Jean Richard Bloch, der gleichzeitig mit mir, aber zum erstenmal das Land bereiste, »passen Sie auf, in drei Jahren haben wir Juden hier in Palästina eine theokratische Vertretung, nicht mehr eine weltliche. Die Zionistische Exekutive wird einem Rabbiner-Kollegium gewichen sein.«

Als ich nach meiner Rückkehr aus dem Emek den bereits erwähnten Oberrabbiner Palästinas, den ehrwürdigen Kuk, aufsuchte und ihm, halb im Scherz, diese Meinung meines Freundes Bloch vortrug, strich sich der ebenso weise wie weltläufige Gelehrte und Seelsorger über seinen Bart und sprach: »Drei Jahr? Das find' ich ä bissele übertrieben.«

Im weiteren Gespräch hörte ich aus dem Munde des sehr merkwürdigen, in mancher Hinsicht außergewöhnlichen Mannes einige definitive, wunderbar formulierte Erläuterungen dieses mich tief beunruhigenden Doppelphänomens: des Chaluz, der zu den Bräuchen – und des Chassiden, der zur körperlichen Arbeit zurückkehrt.

Kuk sprach ja von den Chaluzim als von Ketzern. Er tat dies. Aber er unterschied sehr genau zwischen Ketzern aus Roheit und Ketzern aus Idealismus. Daß die Chaluzim zu den alten Vorschriften des Ritus zurückkehrten, die Chassidim aber zu arbeiten anfingen, das formulierte er so: In dem alten Boden Palästinas seien zwei Bäumchen eingepflanzt – das profane und das geistige. Die Profanen, das heißt die Chaluzim, pflanzten gegenwärtig das geistige Bäumchen, die Chassidim aber, das heißt die Geistigen, das profane Bäumchen. Aus beiden breche das Leben des Judentums in Knospen empor.

Er erklärte mir auch, welche Bewandtnis es seiner Meinung nach mit den Bräuchen selbst habe. Rohe Menschen bedürften dieser Bräuche, die sie mit Polizeigewalt zur Einhaltung ihrer religiösen Pflichten mahnten. Die geistig und seelisch hochstehenden, im Grunde unbewußt tief religiösen Chaluzim aber sähen ein, daß sie ihren religiösen Trieb verschönen, ästhetisch gestalten und verzieren müßten – und diese Rolle spielten die Bräuche in ihrem Leben.

Sicherlich, so meinte Rabbi Kuk, werde diese formale Rückkehr den Chaluz in seinem Selbstvertrauen stärken, etwa auf solche Weise, wie die militärischen Übungen das nationale Bewußtsein des Boy Scout 74 stärken. Und als ich bemerkte, es könnte sich bei dieser Rückkehr zur Orthodoxie des Chaluz ein Fanatismus bemächtigen, der seinen Widerpart in dem aufgestachelten Fanatismus des Arabers fände, daß sich dadurch der latente Konflikt zwischen den beiden religiösen Gemeinschaften immer stärker und deutlicher herausbilden müsse –, da meinte der Rabbi: daß dann eben die beiden Bekenntnisse, die beiden Rassen hart auf hart um die Macht zu ringen hätten und daß der zurückkehrende Chaluz in diesem Kampfe, eben durch seine Rückkehr zum Glauben, unendlich gestärkt sich bewähren würde. –

 

Es war kein geringes Erlebnis, in der Stube des Rabbi zu sitzen. Sabbatabend war's, und ehe ich mit meinem Freund und Dolmetscher (der Rabbi sprach mit uns im Jargon, ich glaube mit litauischem Einschlag) an die Reihe kam, mußten noch einige Bittsteller oder Gäste erledigt werden. Es war eine seltsame Schar von Menschen, die an diesem Sabbatabend den Rabbi um Rat und Beistand anging. – Der ehemalige Saratower Rebbe bat den Amtsbruder um Vermittlung bei der englischen Regierung, damit sein Sohn, der noch in Rußland zurückgeblieben war, einen Paß nach Palästina erhalte. – Zwei Siedler aus einer alten Kolonie des Barons Rothschild waren zum Rabbi gekommen, damit er dem einen von ihnen, der an einer Alterskrankheit laborierte, ein Heilmittel empfehle. – Ein kleiner Kaufmann wollte wissen, ob das Geschäft, das abzuschließen er vorhatte, gegen das Gesetz verstoße oder nicht. – (Oft kamen auch, so hörte ich, junge Arbeiter aus dem Emek zum Rabbi, um sich in Gewissensnöten Trost und Hilfe zu holen.)

Draußen der Vorraum war als Jeschiwah eingerichtet. Singende, betende, lernende und fröhlich lärmende junge Bocher saßen auf den Bänken, eine richtige Talmudschule. Der Rabbi erklärte uns, daß da draußen die Keimzelle seiner Weltjeschiwah sei, die er soeben in Palästina begründe. Für diese Institution, so erklärte er, sei schon sehr viel Geld, ein Stück Boden in Jerusalem vorhanden, und außerdem seien schon mehr Hörer, das heißt Studenten, angemeldet als für die Universität. Denn die Weltjeschiwah werde sich neben der hebräischen Universität auftun, sie habe bereits feste Form angenommen, und es sei kein Zweifel möglich, sie werde ihr Amt erfüllen. Ich wagte eine 75 perfide Frage: ob der Rabbi die Teilnahme seiner Bocher an den Kursen der Universität gestatten würde? Warum nicht? antwortete Kuk mit, wie es mir scheinen wollte, diplomatischer Geschicklichkeit: warum nicht, wenn seine Bocher sich auf dem Skopus Ergänzungen ihres in der Jeschiwah gefestigten Wissens holen könnten, sollten sie ruhig in die Universität gehen. Was er verschwieg, der alte, kluge Mann, war: daß er sich von einem solchen Zusammengehen mit dem ihm im Grunde fremden und wenig behagenden Gebilde der Universität, die in der heiligen Sprache profane Weisheit lehrte, etwas sehr Wesentliches versprach, nämlich daß der Einfluß seiner Weltjeschiwah bald die Universität bezwingen und die Theokratie die Oberhand über die weltliche Wissenschaft gewinnen würde. –

Im Laufe unserer Unterhaltung sprach Kuk noch vom Antagonismus Zions, das heißt des Reichs, und Jerusalems, das heißt des Glaubens; er konstruierte dadurch einen Gegensatz zwischen den Bestrebungen der Zionisten und dem Wesen der religiösen Hauptstadt der Judenheit. In jedem Wort, das er sprach, offenbarte sich sein Bemühen, den Verdacht der Unduldsamkeit von sich abzulenken, den mancher verspüren mußte, wenn ihm der Zwiespalt: Zionismus und Religion, Exekutive und Rabbinat zum Bewußtsein kam.

 

Was werden die Folgen solcher Rückkehr oder Schwenkung des palästinensischen Arbeiters zur Religion sein? Kommt es zum Kampf der Klassen in Palästina, so wird sich die Bürgerklasse die religiöse Richtung zur Spaltung der proletarischen Klasse, besonders zur Schwächung und Vernichtung des konsequent kommunistischen Teiles der Arbeiterschaft, der diese Schwenkung nicht oder nur zögernd vollführt, zunutze machen. Seit jeher galt als bestes Kampfmittel der herrschenden Klassen gegen die ausgebeuteten neben dem Säbel die Bibel. Daß aber innerhalb der jüdischen Welt Palästinas mit dem Säbel bereits ausgiebig gerasselt wird (wenn auch mit einem Seitenblick auf die Bibel, versteht sich), dafür gibt es einige wenig erquickliche Beispiele. Üble Reaktion wuchert in Tel Awiw, wo der Polizeigewaltige den Tag ersehnt, an dem er einen sabbatlichen Zigarettenraucher mit Handschellen wird durch die Stadt ins Gefängnis schleifen können. Einen Schritt nur weiter: und der Khakifarbene mit seinem Knüppel, 76 der Landgendarm im roten Gürtel und mit kurdischen Kettenepauletten ist mit seiner eingelegten Lanze gegen den renitenten jungen Arbeiter auf dem Posten!

Natürlich sind jene Arbeiter, die sich willenlos unter den Einfluß der altvorgeschriebenen Bräuche, religiösen Übungen, all der Gebote des Glaubens begeben, ob sie das nun unter der Suggestion des Landes, aus ästhetischem Bedürfnis oder um des lieben Friedens in der Familie willen tun, für den drängenden sozialen Fortschritt dieses Zeitalters verloren. Sie haben sich ihres Pioniertums entledigt, ihre Mission aufgegeben. Man kann der organisierten Arbeiterschaft der Welt, ja auch nur dem Segment der Glaubensgenossen unter ihr nicht zumuten, daß sie den Emek unter solchen Umständen durch ihre eigenen Mittel aufrechterhalte und von der Gnade und Ungnade des Siedlungsfonds befreie, wie es die Histadrut wünscht. Schreitet die Zerklüftung der Arbeiterschaft Palästinas vorwärts, so ist das Ende leicht zu erkennen.

Es muß aber gelingen, das soziale Pflichtbewußtsein, die Verantwortlichkeit des Chaluz gegenüber dem Fortschritt, dem Gebot des Ethos dieser an Entscheidungen reichen Zeit – gerade durch seine Verwurzelung in dem Land der Religionen zu stärken! Es muß gelingen.

Gelingt dies nicht, so ist Palästina gewesen und dieses herrliche Experiment mißglückt, wie so manche andere, nicht minder herrliche Tat in dieser sich nur widerwillig wandelnden Welt vergeblich getan wurde und gescheitert ist.

 


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