Josef Haltrich
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen
Josef Haltrich

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115. Der Fuchs macht den Hasen zu seinem Leibeigenen

In seinem Mißmut traf der Fuchs auf den Hasen, der war gesättigt und sprang fröhlich herum wie eine Geiß. »Halt, halt!« rief der Fuchs, »ich mag es nicht leiden, daß so ein Kerl immer lustig ist und sich gebärdet als unsereiner. Gleich sollst du mit mir kämpfen, und da will ich sehen, ob du mit Ehren in der Welt fortleben kannst; unterliegst du, so bist du mein eigen mit Haut und Haar!« Da zitterte der Hase nach seiner Natur schon im voraus, und als es zum Gefechte kam, da ward er leicht überwunden. »Das Ehrenzeichen gebührt dir nicht«, sprach der Fuchs und biß dem Hasen den Zagel ab und fügte ihn an den seinen – darum hat der Hase einen Stumpfschwanz und der Fuchs einen so langen Zagel und kommt das Weiße an der Spitze vom Schwänze des Hasen – ; der Hase aber lief eiligst fort. »Du bist dennoch mein eigen«, rief ihm der Fuchs nach, »denn wessen der Zagel ist, dem gehört auch, was dran gehangen.« Deshalb betrachtet der Fuchs den Hasen bis heute als seinen vollkommenen Leibeigenen und tötet ihn geradezu, wo er ihn findet.


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