Arthur Schurig
Die Eroberung von Mexiko durch Ferdinand Cortes
Arthur Schurig

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Achtes Kapitel

Sofort nach seiner Wiederankunft in Nito schiffte Cortes alle dortigen Hispanier ein, sowohl die des Gil Gonzalez wie seine eigenen Leute, und ging mit ihnen nach der Andreas- Bai unter Segel, wo die übrigen, die er nach Nako gesandt hatte, schon auf ihn warteten. Hier verweilte er zwanzig Tage. Da der Hafen gut war und sich in der Umgegend, auch im Flußsand, Gold fand, so legte er daselbst eine Siedelung an, die er Natividad de Nuestra Senora nannte. Zu ihrem Ausbau ließ Cortes 50 Hispanier nebst 20 Pferden zurück. Es ward ein Gemeinderat gebildet, eine Kirche gegründet, ein Geistlicher angestellt und etliche Geschütze aufgepflanzt.

Von hier segelte Cortes nach dem Hafen von Honduras, Truxillo genannt. Ein Trupp von 20 Reitern und 10 Schützen mußte auf dem Landwege dahin gehen, der leidlich war, obwohl es ein paar Flüsse zu überschreiten gab. Infolge des widrigen Windes brauchte Cortes neun Tage zu seiner Fahrt. Als er aber endlich in Truxillo anlangte, wußten die Hispanier kaum, was sie vor lauter Freude anfangen sollten. Sie erzählten ihm alle Vorgänge mit Christoval von Olid auf das genaueste und baten ihn, er möge ihnen verzeihen, daß sie eine Zeitlang zu Olid gehalten hatten. Sie wären dazu geradezu gezwungen gewesen. Der Generalkapitän gewährte ihnen ihre Bitte und setzte jeden wieder in seine frühere Stelle. Manchem gab er neue Ämter. Auch vergrößerte er den Ort und knüpfte Handelsverkehr mit den Indianerdörfern der Umgegend an, insbesondere mit den Orten Papaika und Chapaxina, die sieben Wegstunden entfernt lagen (40 km). Man schickte ihm von dort Lebensmittel und Arbeiter zum Bau von Häusern und Wegen. Dafür baten ihn die Indianer, Cortes möge sie davor schützen, daß sie nicht von anderen Hispaniern in deren Schiffe geschleppt würden, wie das häufig geschähe. Cortes versprach ihnen seinen festen Beistand. Damit waren die Unternehmungen eines Moreno und Juan Ruano gemeint, von denen in der Folge die Rede sein wird.

Um diese Zeit sandte Cortes vier Schiffe – und zwar drei von denen, die er mitgebracht hatte, und eine Karavelle von den unlängst erwähnten – nach Neu-Hispanien, um die Kranken dorthin zu bringen. Sie nahmen auch ein Schreiben nach Mexiko mit, worin stand, daß der Generalkapitän genötigt sei, im Dienste des Kaisers noch eine Zeit in Honduras zu verweilen. Auch ermahnte er die Zurückgelassenen, gut Ordnung und Eintracht zu halten.

Von diesen Schiffen stellte er eines unter den Befehl seines Vetters Juan von Avalos, mit dem Auftrage, 60 Hispanier unterwegs aufzunehmen, die ein gewisser Valenzuela, der an der Bai von Triunfo de la Cruz geplündert hatte, auf der Insel Kozumel hilflos zurückgelassen hatte. Avalos vollführte seinen Auftrag, aber er scheiterte dann mit seinem Schiffe am Vorgebirge Sankt Anton an der Küste Kubas, wobei er mit der Mehrzahl seiner Mannschaft ums Leben kam. Nur etwa 40 Mann retteten sich an das Land, aber auch von diesen starben alle bis auf 45 auf dem Marsche durch die Insel. Sich von Kräutern nährend, gelang es ihnen, nach Guaniguanigo zu kommen. So kostete eine einzige Fahrt 80 Hispaniern das Leben, die Indianer gar nicht gerechnet.

Die Brigantine ward nach der Insel Hispaniola (Haiti) geschickt, mit dem Auftrag, der Königlichen Audiencia einen Bericht des Cortes über das Schicksal des Christoval von Olid und den Zug nach Honduras zu überbringen, zugleich auch ein Gesuch, man möge dem Moreno den Befehl erteilen, die in Papaika und Chapaxina weggeschleppten Indianer herauszugeben.

Die beiden anderen Schiffe waren nach Jamaika und nach Trinidad (auf Kuba) beordert, um daselbst Pökelfleisch, Schiffsbrot und Kleidungsstücke zu holen. Sie hatten eine böse Fahrt, erreichten aber ihr Ziel.


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