Arthur Schurig
Die Eroberung von Mexiko durch Ferdinand Cortes
Arthur Schurig

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Das erste Kapitel

Eurer Kaiserlichen Majestät hab ich durch Alfons von Mendoza, gebürtig aus Medellin, den ich abgefertigt hab aus Neu-Hispania am 5. März des vergangenen Jahres 1521, alleruntertänigst meinen zweiten Bericht übersandt. Ich hatte ihn geendet am 30. Oktober 1520, aber die Abfahrt des genannten Alfons von Mendoza hat sich lange verzögert, dieweil mir in einem gewaltigen Sturm des Meeres die drei Schiffe sind umgekommen, von denen zwei uns Nachfuhr von der Insel Hispaniola (Haiti) herbeischaffen sollten, das dritte aber besagten Bericht in Allerhöchstdero Hände zu bringen bestimmt war.

Eurer Kaiserlichen Majestät hab ich zu Ende selbigen Berichtes zu wissen getan, daß ein Schiff des Franz von Garay, Statthalters der Insel Jamaika, unter Mangel und Not im Hafen von Verakruz eingelaufen war. Die 30 Mann darinnen hatten ausgesagt, daß mit ihnen zusammen noch zwei andere Karavellen auf der Fahrt von Jamaika nach dem Flusse Panuko gewesen waren. Allda war ein Hauptmann mit ausgesandtem Kriegsvolk arg geschlagen worden. Des weiteren hab ich Eurer Kaiserlichen Majestät gemeldet, daß ich eilends Befehl hab gegeben, man solle die beiden anderen Schiffe suchen. Nachdem ich solches hatte geschrieben, hat es Gott der Allmächtige gefügt, daß eines davon im Hafen von Verakruz angekommen ist, mit ihm ein Hauptmann samt 120 Knechten. Man berichtete ihm, daß schon ein anderer Hauptmann des Franz von Garay am Orte wäre, mit dem er alsdann geredet hat. Dieser warnte ihn, nicht nach dem Panuko zu ziehen, dieweil er dort nichts ausrichten könne. Als er just entschlossen war, doch dahin auszufahren, da erhob sich ein heftig Ungewitter, zerriß die Anker des Schiffes und trieb es aus dem Hafen. Zwölf Meilen südlicher ist es dann vor dem Hafen von Sankt Juan gestrandet. Samt acht Hengsten und ebensoviel Stuten rettete sich die Mannschaft an das Gestade.

Als mir dies gemeldet worden, hab ich sofort an den Hauptmann geschrieben, daß mich der ihm widerfahrene Unfall bekümmere und betrübe. Ich hätte dem Befehlshaber von Verakruz Weisung gegeben, ihn und die Seinen in bester Freundschaft aufzunehmen und ihm alle Notdurft zu gewähren. Wenn alle oder nur etliche von ihnen auf einem vorhandenen Schiffe abfahren möchten, so solle es ihnen unter jedweder Förderung gestattet sein. Aber der besagte Hauptmann samt seinen Leuten erklärte, bleiben zu wollen und dorthin zu ziehen, wo ich wäre.

Von dem dritten Schiffe haben wir bisher nichts vernommen. Da es so lange ausbleibt, ist zu besorgen, es sei ihm übel ergangen. Aber Gott gebe, daß es unversehrt noch ankomme.


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