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Der letzte Posten

Beim Ablassen des Schloßteiches von Mars-la-Tour wurden vor Jahresfrist die Skelette eines Pferdes und seines Reiters gefunden. Die bei dem Toten liegenden Waffen ließen erkennen, daß es sich um einen deutschen Reiter handelte, der bei dem Todesritt in den Teich gestürzt war.

Die andern fielen und schliefen,
Noch grüßt ihrer Gräber Spur,
Du aber standst Wacht in den Tiefen
Des Teiches von Mars-la-Tour.

Bei euerm Ritt, dem schnellen, –
Ihr rittet sturmesscharf! –
Der Tod dich in die Wellen
Mitsamt dem Rosse warf.

Aus hellem Schwerterblitzen
Hinab in Rohr und Moor.
Auf dem Rosse bliebst du sitzen
Und rittest wie zuvor.

Die Lanze in der Linken
Blieb aufrecht eingestemmt,
Es sollte dein Schwert nicht sinken,
Ins Röhricht festgeklemmt.

Die Fische schwammen die Runde
Um Roß und Reitersmann,
Der hub im tiefen Grunde
Seine Vorhutwache an.

Sommer in Winker sanken,
Ein Jahr ins andere fiel,
Die Wellen wogen und schwanken
Ihr immer gleiches Spiel.

Sie heben an und klingen,
Ganz dicht um sein Gebein,
Sie heben an und singen
Von der treuen Wacht am Rhein.

Von dem, der hier als Posten
Über die Grenze gestellt,
Ob Schwert und Lanze rosten,
Als Hut der deutschen Welt. –

Man fand den Treuen stehen,
Beinern und entblößt –
Jetzt kannst du schlafen gehen,
Jetzt bist du abgelöst.


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