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Der tolle Platen

(1813)

Das war der tolle Platen,
Der Feindeshälse brach.
Und seine Reiter taten
Dem Tollen alles nach.
»Zwei Mann auf jede Klinge!"
So scholl sein wetternd Wort,
Damit er vornauf ginge,
Nahm er sich dreie fort.

Mit Jauchzen angeritten,
Mit Jauchzen eingehau'n!
Und stets war er inmitten
Des Blutgewühls zu schau'n.
Einst fragte York, der grimme:
»Wer schreit denn so verflucht?«
»Ich, Platen,« kam die Stimme,
»Und hab's bloß erst versucht!«

Bei Königswartha stauen
Die Feinde sich zu Hauf.
Da schrie er: »Eingehauen!
Dragoner, dran und drauf!«
Er säbelt wie zum Spiele
Und hat im Fangen Glück!
Yorck fragte: »Nun, wieviele?«
»Nur Abfall blieb zurück!«

Bülow, der Dennewitzer,
Hielt bei Laon zum Spähn.
Der Fels, ein kantig spitzer,
War nimmer zu begehn. –
Ein Reiter klomm zur Lehne.
»Der ist wohl irren Sinns?
Geht Satanas in Szene?«
»Nein, Exzellenz, ich bin's!«

In Königsberg zur Weihnacht
Kriegt er ein schlecht Quartier.
»Nun gut denn, als wär's Mainacht,
So biwakieren wir!«
Auf offner Straße nahmen
Wachtfeuer ihren Kreis.
Die Reiter ins Singen kamen
Und sangen nicht zu leis!

Der Kriegstanz war verglommen. –
Nach anderm Tanzgetos
Sein Stündlein ist gekommen,
Ward rasch der Erde los.
Ein Wagen fuhr den Recken
Aufs nächste Schlachtfeld im Trab.
Sein Trompeter blies zum Wecken
Ihm schmetternd übers Grab.


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