Karl Gjellerup
Die Weltwanderer
Karl Gjellerup

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Drittes Kapitel §§§

Der schwarze Panther

Amanda hatte sich mit pochendem Herzen erhoben. Sie lauschte nach einer Stimme, die ihr fehlte.

Schon war Arthur auf der Veranda von Indern umringt, die mit Geberden des Fragens, der Verwunderung, der Enttäuschung, der Hoffnung – und was nicht – durcheinander sprachen und riefen.

– Der Sahib nicht hier? Noch nicht gekommen?

Es war eine bunte und malerische Schar, diese braunen Gestalten in weißen Kaftans, die um den Leib von lebhaft gefärbten Schärpen zusammengehalten wurden – die meisten barfüßig, einige in Beinkleidern, die sich eng um die Waden falteten und an den Knöcheln in die pantoffelartigen Schuhe überzugehen schienen. Fast jeder trug auf dem Rücken einen kleinen runden Kupferschild, der mittelst kreuzweise geschlagener Riemen über die Brust befestigt war, ein Krummschwert in der Schärpe, eine Lanze in der Hand; einzelne hatten aber anstatt der letzten Waffe, welche die Rajputen so behende bei der Sauhetze gebrauchen, eine arabische Flinte, mit eingelegter Silberarbeit reich verziert und so lang, daß der Büchsenlauf ihnen über die Schulter reichte, wenn sie den spitzauslaufenden Kolben auf den Fußboden stützten.

Einer von ihnen trug über der Schulter eine moderne englische Jagdflinte.

Dieser Mann überragte seine Begleiter fast um einen Kopf und gab dem jungen Schotten, mit dem er beim Eintreten in eifrigem Gespräch war, keinen halben Zoll in der Höhe nach, während er bedeutend schulterbreiter war. Die stechenden Augen wurden von dichten, zusammengewachsenen Brauen beschattet. Der Schnurrbart starrte wie die Knurrhaare eines Tigers. Zu beiden Seiten des glattgeschorenen Kinns wuchs der Backenbart so reichlich, daß er – nach altrajputaner Sitte – mit der Spitze über das Ohr zurückgezogen war. Die wohlgepflegte Hand mit hennafarbigen Nägeln, die er bei seinem Salam mit vielem Anstand an die Stirn führte, war auffallend klein und aristokratisch – von heller Hautfarbe, gerade in ein Schwertheft alter rajputaner Schmiedearbeit hineinpassend; häufig unterbrach sie das Geberdenspiel, womit sie seinen Wortstrom begleitete, um über jene Bartfülle hinzustreichen, und diese gewohnheitsmäßige Bewegung gab ihm, trotz seines martialischen Äußeren, jenes Gepräge des Minderwertigen, das ein Mann mit in den Kauf nehmen muß, wenn er verrät, daß der Bart ein wesentlicher Teil seiner Persönlichkeit ist. Und wenn es manchmal gilt, daß je größer der Bart um so femininer der Eindruck, so wurde diese wenig beabsichtigte Wirkung hier durch den Moschusduft verstärkt, der ihn umschwebte wie ein flüchtiger Vogel, welcher sein Nest in jenen Dschangeln zu haben schien. Der kleine, grüne Turban, den er wie alle Anwesenden trug, war mit einer prächtigen Edelsteinagraffe versehen, die wie eine kleine Sonne glitzerte, und von der eine Reiherfeder ihm über die Schulter hinunterfiel.

Unmittelbar hinter ihm ging sein Diener mit einem schwerfälligen zugeklappten Sonnenschirm, den er an der Spitze, den Stiel nach unten, hielt.

Diese auffallende Persönlichkeit war Chandra Singh, ein Neffe des regierenden Raja.

Er sprach schnell, und seine Worte wurden alle Augenblicke von den jetzt hereingetretenen Indern durch laute Reden und lebhafte Gebärden bestätigt oder ergänzt. Was er sagte, konnten aber Amanda und ihr Vater nicht verstehen – die landläufige Versicherung ausgenommen, der Sahib sei ihm wie sein Vater und seine Mutter – ; denn er redete Hindostani – eine Sprache, die der Indologe auf das tiefste verachtete, als ein Mischmasch von verdorbenem Sanskrit, allerlei Ureinwohner-Idiomen, Arabisch und endlich, als letztem schmachvollstem Einschlag, sogar ein wenig Englisch: – »Die scheußlichste Karikatur einer Sprache, die in der ganzen Welt zu finden wäre!« pflegte er entrüstet auszurufen. Amanda hatte sich freilich so viel davon angeeignet, als nötig war, um mit den Dienstboten sich notdürftig zu verständigen; was aber bei weitem nicht ausreichte, um den Inhalt dieses Berichtes zu verstehen.

Als aber gleichzeitig mit einem plötzlichen Aufschrei alle Hände nach der Veranda zeigten, zu welcher jetzt, nachdem die Angekommenen alle in das Zimmer hereingeströmt waren, der Blick frei blieb, richteten die beiden nicht verstehenden Zuhörer schnell ihre Augen dorthin.

Draußen, auf einer Bahre von Ästen, lag ein schwarzer Panther. Das moirierende Muster des glänzenden Sammetfelles schimmerte in der starken Beleuchtung deutlich hervor.

– Seine Hoheit Chandra Singh, wandte Arthur sich jetzt verdolmetschend an Amanda und den Professor, erzählt uns, daß mein Vetter, nachdem er jenes Prachttier erlegt hatte, sich von seinen Jagdgenossen entfernte, um eine abgelegene Tempelruine zu besichtigen, wobei er, wie es ja für einen Poeten natürlich ist, am liebsten allein sein wollte. Auf dem Rückweg muß er sich dann verirrt haben. Es sei zwar daran nichts Beunruhigendes – keine Gefahr – –

Chandra Singh, der diese Worte verstand, machte durch Gebärden die lebhaftesten Beteuerungen und fügte in möglichst englischem Hindostani hinzu: O Gefahr – wie könne nur da Gefahr sein? Der Sahib sei hier überall so sicher wie in England.

– Sicherer, weit sicherer! beteuerte sofort der ganze, mit Augen, Händen und Zunge redende Chor des Gefolges: Der große Sahib! Der Gastfreund des Himmelgeborenen – der Stolz des Landes – der Wohltäter ganz Indiens – dessen Ruhm den ganzen Erdkreis erleuchtete – dessen Schatten immer größer werden möge! – –

Leuchtende Augen, grinsende Zähne, abwehrende Hände, wackelnde grüne Turbane verspotteten jeden Gedanken an Gefahr als eine Lächerlichkeit.

»Für die Bühne sehr gut, aber für die Zimmerwirkung übertrieben«, dachte Amanda und beschloß, ein wachsames Auge auf den bärtigen Rajputen zu behalten.

Mittlerweile war ein kleiner, fast bis zur Verwachsenheit hochschultriger Mann, dessen stechende Äuglein Amanda mit einer peinlichen Empfindung auf sich gerichtet gefühlt hatte, ein paar Schritte vorgetreten, gänzlich zusammengekrümmt vor Demut und vor gliederverrenkender Entschuldigung, weil ein so elendes Wesen wie er sich überhaupt erdreiste, eine Meinung über etwas so Erhabenes wie den großen Sahib zu äußern; wozu er sich nur deshalb erkühne, weil er die Ängstlichkeit der Schönbrauigen wohl bemerkt habe, und weil ihm dabei ein trostreicher Gedanke aufgeleuchtet sei, welchen er nicht unterdrücken wolle in Anbetracht dessen, daß ein Wort da anzubringen ist, wo es ausgesprochen, Früchte trägt und auf die Dauer haftet, wie Farbe am weißen Zeuge; – was, wie er vertrauensvoll hoffe, hier der Fall sein würde, so daß dies Wort auf immer die rote Farbe auf die weißen Wangen der Mondgesichtigen zurückbringen dürfe: – das Wort nämlich, daß in diesem Lande selbst die wilden Tiere des Waldes dem großen Sahib keinen Schaden zufügen würden, der ja in der Tat kein Geringerer sei als Râm selber, wiedergeboren zum Heil dieses Landes, was ja auch die Priester bezeugten – –

(Und der Chorus nicht weniger, der «Râm, Râm«Râm, neu-indisch für Rama. Den Helden des Ramayana, eine Inkarnation Vishnus. rief, als ob er besessen wäre.)

Ja weit entfernt, ihm Schaden zuzufügen, würden sie ihm unzweifelhaft den richtigen Weg zeigen, so daß man gar bald, durch den Anblick des schmerzlich Vermißten, seine Leber würde anschwellen fühlen.

Der Inhalt dieser Rede wurde von Arthur getreulich Amanda und ihrem Vater übermittelt. Das junge Mädchen hatte große Mühe, ihrer Neigung zu widerstehen, bei der »Schönbrauigen« den Referenten anzublinzeln und auf ihre zu kurz gekommenen Brauen zu zeigen, die so unschuldigerweise durch die stereotype Phraseologie des Inders profitierten, desgleichen bei »der Mondgesichtigen«, illustrationshalber, die Backen aufzublähen. Doch gelang es ihr, die gebotene Feierlichkeit zu bewahren.

Aber etwas mußte sie sich zum Schluß doch leisten.

– Gut gebrüllt, Löwe! oder ich möchte es hier lieber variieren: gut geheult, Schakal! sagte sie zu Arthur mit einer Miene und Haltung höchster diplomatischer Würde.

Arthur neigte den Kopf respektvoll, aber mit einem schnellen Blick, der ihr deutlich sagte, daß er mit ihrer Schätzung des Redners ganz einverstanden sei, wenn sie diesen dem Schakal verglich, dem Tiere, das in den indischen Fabeln immer die Rolle des Verräters spielt, dem die schönsten, mit guten Lebensregeln gespickten Reden reichlich von den Lippen fließen. Daß es also hieße: auf der Hut sein.

Dann wandte er sich an die Inder und verdolmetschte ihnen Amandas Worte dahin, daß der edle Pertab, der die Tapferkeit des Löwen mit der Weisheit des Schakals vereinigte, die Ängstlichkeit der schönbrauigen Mondgesichtigen sehr wesentlich dadurch beschwichtigt habe, daß er die Wahrheit ohne jede Übertreibung gesagt habe, wohl wissend, wie es von einem so weisen Mann ja auch nicht anders zu erwarten sei, daß die Wahrheit am schönsten in ihrer edlen Nacktheit leuchtet und durch jeglichen Schmuck nur verdunkelt werden kann. Nichtsdestoweniger müsse er – Arthur – in Anbetracht dessen, daß wenn auch die Götter und die Tiere helfen wollen, es den Menschen nicht gezieme, die Hände in den Schoß zu legen – durchaus darauf bestehen, daß man sofort eine Expedition ausschicke, um den schmerzlich Vermißten aufzusuchen, damit er nicht etwa die Nacht in den Dschangeln zubringen müßte; da vielleicht die gar zu gastfreundlichen Tiere seine Gesellschaft nicht so bald entbehren möchten und ihn mit frommer List zurückhielten, eine Möglichkeit, die der edle Pertab, trotz seiner Weisheit, nicht in Erwägung gezogen zu haben schiene.

Chandra Singh nickte tiefsinnig, strich mit beiden Handflächen gleichzeitig den Backenbart aufwärts und hinter die Ohren zurück, dadurch einen Hauch von Moschus aussendend – und erklärte, es sei unmöglich, weiser im Rat zu sein, als dieser junge Sahib sich soeben gezeigt habe, der zweifelsohne dereinst ein Leiter seiner Nation werden würde. Eine solche Expedition sei unverzüglich zu organisieren, und er selber wolle die Führung übernehmen.

Diese Erklärung war ein Stichwort für den Chorus. Ein neuer Stimmen- und Gebärdenausbruch der Inder bezeugte, daß sie alle – alle sich die Beine ablaufen würden, eher als daß der Sahib, der jedem von ihnen wie sein Vater und seine Mutter sei, auch nur einer Unbequemlichkeit ausgesetzt sein sollte.

Die Erregung bemächtigte sich auch des Professors, der energisch aufsprang und erklärte, daß er sich der Expedition anschließen wolle; obschon es ihm selber ebenso unersichtlich wie den andern war, wie seine Anwesenheit anders denn als belästigend sollte wirken können, sintemal es einigermaßen unwahrscheinlich war, daß Felseninschriften im Sanskrit irgendwo bezeichneten, wohin Sir Edmund sich begeben hatte.

Da ein jeder der Gesellschaft seinen besten Rat über die einzuschlagende Richtung, über das Mitnehmen von Fackeln und Hunden oder ähnliches zu Markte bringen wollte, entstand nun ein lauter und fieberhaft bewegter Menschenknäuel um Chandra Singh als Mittelpunkt, während Arthur vergebens versuchte, den unternehmungslustigen Professor dazu zu bewegen, der Expedition fern zu bleiben.

Ihrem Vorsatz getreu wandte Amanda den Blick nicht von Chandra Singh ab. Dieser hatte ein Wort und einen Blick für alle, nicht am wenigsten für den Professor, den er für das Licht der Welt erklärte, dessen Begleitung ihnen von unermeßlichem Nutzen sein würde. Er hatte aber – wie sie bald bemerkte – ganz eigenartige, blitzschnelle Blicke und kurze, hastige Worte für den kleinen, hochschultrigen Pertab, der sich unentwegt an seinen Ellenbogen hielt. Dieser sein Vertrauter war von ungewöhnlich schwarzer Hautfarbe und trug sein glattes, stark geöltes Haar gerade unter dem Ohr viereckig abgeschnitten; im Gegensatz zu seinem großbärtigen Gönner hatte er nur recht dünne Haarbüschel als dürftigen Schmuck für den unteren Teil seines spitzen Gesichtes. Wenn Chandra Singh auf den stolzen indischen Titel »Mann-Tiger« eine gewisse Forderung hatte, so machte sein Begleiter auch durch sein Äußeres dem Schakalnamen, womit ihn Amanda schon beehrt hatte, keine Schande.

Sie war dicht an die beiden herangetreten, um einige der zwischen ihnen gewechselten Worte aufzufangen und sich zu merken, in der Hoffnung, später ihren Sinn entdecken zu können. Es gelang ihr in der Tat auch, ein paar Wörter zu erhaschen. Plötzlich veranlagte eine unbestimmte Empfindung sie, den Blick flüchtig nach der Veranda abschweifen zu lassen, und sie vermochte nicht einen leisen freudigen Aufschrei ganz zu ersticken.

Draußen stand eine Gestalt, in der ein jeder leicht das Original des an der Wand hängenden Ölbildes erkannt hätte; der albanesische Anzug war nur mit einem nicht ganz so malerischen Mittelding von europäischer und indischer Kleidung vertauscht. Statt des kleinen grünen Turbans, den die anderen trugen, bedeckte seinen Kopf ein Strohhut, mit Baumwollstoff umwunden, dessen Enden rückwärts über den Nacken hinunterhingen, um diesen vor der Sonnenglut zu schützen. In solcher weißen, durchleuchteten Umrahmung hatte sein Gesicht fast die Bronzefärbung eines Inders.

Dem halberstickten Aufschrei Amandas folgte ein lauter Chorus von Überraschungs- und Freudenausrufen, durch entsprechende Gebärden unterstützt. Aber das wachsame Auge des Mädchens war schnell genug, um einen zwischen Chandra Singh und seinem Vertrauten gewechselten Blick aufzufangen, der zwar Überraschung, aber alles andere eher denn Freude ausdrückte. Enttäuschung und Wut waren darin, aber zu allererst ein unverkennbarer, seltsamer Schrecken, wie wenn sie ein Gespenst geschaut hätten, der selbst die dunkle Wange des Hochschulterigen bleich wie Asche färbte. Diese Gemütserregungen spiegelten sich auf ihren Gesichtern mit einer Deutlichkeit wider, die allerdings auch nötig war, wenn Amanda nicht glauben sollte, sich geirrt zu haben: so freudig begrüßte jetzt das Paar den großen Sahib. Jedes einzelne Haar im gewichsten Tigerbarte Chandra Singhs schien sich zu sträuben, zu knistern und elektrisch zu sprühen vor Belebung durch den erquickenden Anblick des Vermißten, und das glatte Haar seines Trabanten schwitzte Öl vor Vergnügen und salbungsvoller Dankbarkeit, als sie – und der ganze Chorus mit ihnen – lebhaft beteuerten, daß ihnen die Leber übergroß vor Freude würde, obwohl ja nicht die geringste Gefahr vorhanden gewesen sei, zumal – wie der hochschulterige Kleine wiederholte – selbst die wilden Tiere sich gescheut hätten, diesem erhabenen Sproß Râms, der in der Tat eher als der wiedergeborene Râm selber zu betrachten sei, etwas zuleide zu tun!

Daß nun dieser selbst ohne Argwohn war, zeigte sich nur zu deutlich in seinem unbefangenen Gegengruß. Besonders aber beunruhigte es Amanda, daß Sir Edmund, indem er seine Büchse von sich in die Ecke stellte und dabei Chandra Singh auf die Seite nahm, diesem flüsternd eine längere Mitteilung machte, die der Rajput mit der ernstesten Aufmerksamkeit entgegennahm, und in einer Haltung, wie einer, der von seinem Vorgesetzten eine wichtige Order erhält.

Diese Vertraulichkeit der beiden Männer mißfiel Amanda höchlichst. Hatte es doch fast das Ansehen, als ob sie ein gemeinsames Unternehmen vorhätten. Was ihr Vater ihr soeben von einer möglichen Rivalität zwischen den beiden Männern gesagt hatte, gab ihr einen Schlüssel zu jener Enttäuschung des Rajputen bei dem Erscheinen des Sahib, dem er offenbar eine Falle gelegt hatte. Was aber bedeutete diese Vertraulichkeit, die beide Männer verband? Für Sir Edmund jedenfalls eine Vergrößerung der Gefahr. Und sie entschloß sich, die erste Gelegenheit zu ergreifen, um ihn zu warnen, und, wenn eine solche sich nicht schon in den ersten Stunden von selber einfände, sie durch jedwelchen Bruch mit der Etikette selbst gewaltsam herbeizuführen.

Edmund begrüßte nun sie und ihren Vater freundlichst, wenn auch auf etwas zerstreute Weise. Dann zeigte er nach der Veranda hinaus:

– Und was soll die schwarze Bestie draußen?

– Der Panther? Die Beute des Sahib, antwortete Chandra Singh mit tiefer Verbeugung, und der Chorus nahm die letzten Worte auf, um sie mit allen möglichen Stimmen-Nuancen zu variieren und mit poetischen Umschreibungen arabeskartig zu verzieren: – der Verwüster der Berge, der die Ehre genossen hatte, von der Büchse des großen Sahib zur Strecke gebracht zu werden – von der Hand Râms zu fallen –; von dem der Schakalgesichtige unter vielem Beifall vermutete, daß ihm deshalb eine günstige Wiedergeburt bevorstehe!

– Wieso? ich hätte den Panther geschossen?

Gewiß. Gerade durch das Herz – ein Meisterschuß! Ein Schuß, der noch nach Jahrhunderten in den Gesängen der Hofbarden widerhallen wird!

In der Tat, wer sie sah und hörte, mußte glauben, es wäre bis zu diesem Tage noch kein Panther in Indien geschossen worden.

Die ihre Bewunderung so laut kundgebenden Inder wurden hinauskomplimentiert von dem nicht weniger höflichen Wirt, der ihnen versicherte, wer mit Rajputen jagte, müsse, wenn er auch noch so ungeschickt wäre, sehr bald etwas von dem edlen Waidwerk lernen und könne nicht umhin, auch einmal durch Nachahmung einen Meisterschuß abzugeben; während der Gegenstand dieses gepriesenen Schusses – der seiner günstigen Wiedergeburt entgegensehende schwarze Panther – auf Arthurs Anordnung fortgeschafft wurde, um abgehäutet zu werden.


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