Irene Forbes-Mosse
Peregrina's Sommerabende
Irene Forbes-Mosse

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Spielende Flammen

        Sie sass am Heerd, das Feuer stieg und sank,
In allen Ecken kauerten die Schatten,
Gedanken kehrten, die am Tag geruht,
Gleich wunden Reh'n, die sich verborgen hatten . . . .
Sie hielt die Hände vor die rothe Gluth,
Die Flamme streichelte ihr einsam Blut,
Das folgte ihrem Flackern und Ermatten.

»Ach, Lieben ist wie Herzschlag in der Nacht,
Es ist ein Lauschen mit zerrungnen Händen,
Des Kranken Blick, der ohne Antwort blieb,
Ein Wandern zwischen dunklen Zauberwänden . . . . .
Und fern lockt eine Stimme – ach so lieb –
Die taumelnd uns das Blut zum Herzen trieb,
O Labyrinth! Wo wird das Wirrsal enden?

Und Lieben ist wie Dürsten in der Nacht,
Des Fensterkreuzes Schatten, der sich breitet
Auf eine junge, schmerzbereite Brust,
Die seinem Zeichen sich verschmachtend weitet . . . .
Wie einer Geige tiefste, letzte Lust
Von der die kühle Unschuld nichts gewusst
Die schauernd von der nackten Seele gleitet.

Und Lieben ist wie Sinken in der Nacht,
Wenn sie den Traumkahn zauberhaft umschmeichelt,
Wie eines Bettlerkindes schmale Hand
Das scheu verschämt ein seidnes Kleid gestreichelt
In heller Christnacht, wo es frierend stand . . . . . .
Mein Lieben ist Dein ärmstes Kronenland,
– Ach, tief verarmt – das keinen Reichthum heuchelt!«

 


 


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