Irene Forbes-Mosse
Peregrina's Sommerabende
Irene Forbes-Mosse

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Die verlassnen Götter

        Kleiner Faun hat tief geschlafen
Seit der frohen Götterzeit,
Als ihn Sonnenstrahlen trafen
In der Höhle Dunkelheit.

Kann die Erde nicht erkennen,
Schlöte steigen schwarz empor,
Glattgefegt wie blanke Tennen
Ist der Sümpfe Zauberflor.

Waldesthierlein, seine Brüder,
Die mit ihm so froh gespielt,
Sind entflohn . . . . da blickt er nieder,
Hat den ersten Schmerz gefühlt.

Ach, wo sind die schönen Zeiten,
Sonder Denken, Angst und Gram?
Rehe gingen ihm zur Seiten,
Füchslein ihm entgegenkam.

Thränen ihm im Auge funkeln –
Regentropfen in dem See –
Wo die letzten Wälder dunkeln,
Schleicht er hin in tiefem Weh.

Dort am Waldrand steht ein Bildniss,
Wie in einem Taubenhaus,
Freundlich streckt es in die Wildniss
Die zerbrochnen Händlein aus.

Heil'ge Mutter mit dem Knaben,
Anmuth, die in Trümmer fiel . . . .
Und er bietet ihnen Gaben,
Blumenkranz und Flötenspiel.
.   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .

Kannst dem harten Licht nicht wehren,
Ander Wissen, ander Glück . . . .
Und die lieben Götter kehren
In der Dichtung Land zurück.

 


 


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