Irene Forbes-Mosse
Peregrina's Sommerabende
Irene Forbes-Mosse

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Hochzeitsgesang der Freunde

                Gesegnet war der Tag an dem Dein Stern erwacht,
Gesegnet sei Dir heut die liederfüllte Nacht,
Die Wiege wo zuerst Du in das Licht geschaut,
Das Rosenlager heut wo Deiner harrt die Braut.

Die Wolke leuchtet stolz aus der der Tag entquillt,
Mit seinem goldnen Speer, mit seinem reinen Schild;
Die Andre schwimmt daher in sanfter Abendfluth,
Erröthend öffnet sie die Arme seiner Gluth.

Einst hob die Mutter Dich, da sie am Fenster stand,
Und zeigte Dir Dein Reich, das goldne Frühlingsland . . .
Nach ihrer Krone Glanz, nach ihrem Rosenstrauss
Hell lachend strecktest Du die kleinen Hände aus.

Die Krone und den Strauss, o trag sie rein und kühn,
Lass Hass und Misstrau'n fern wie finstre Raben zieh'n,
Lass Neid und Eitelkeit und wandle Du im Licht,
Das Herz, das singt und liebt, kennt jene Schatten nicht.

Gesegnet sei der Wein, Oktobersonnenstrahl,
Der kleine Waldgott sitzt und lacht in den Pokal,
Sein schlanker Leib geneigt – als Griff für deine Hand,
Dein Vater brachte ihn aus liederfrohem Land.

Auf allen Hügeln blüht der freudenvolle Wein,
Gott schenk' uns allen Thau und heissen Sonnenschein,
Dass einst wie dieser Trunk so feurig und so mild
Der Bruderliebe Gold aus jeder Kelter quillt.

Doch leise, unser Sang, es stirbt der Kerzen Glanz,
Und durch die Gärten schlingt verschwindend sich der Tanz . . .
Nun Zephyr müdgespielt sich gern zur Ruhe legt . . . .
Der Vorhang hebt sich Dir, von Liebeshauch bewegt.

 


 


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