Irene Forbes-Mosse
Peregrina's Sommerabende
Irene Forbes-Mosse

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Beichte

        Nach Assisi's Heiligthum
Bin ich jüngst im Traum gezogen,
Wo die stillen Mönche knie'n
In den blauen Weihrauchswogen.

O Franziskus, liebster Mann,
Der die Armuth Schwester nannte,
Der in Lumpen oder Pracht
Unsrer Herzen Noth erkannte,

Segnetest die Vögelein
Und das Unkraut Dir zu Füssen,
Lass mich hier mein traurig Herz
In dein mildes Herz ergiessen!

Hab gesündigt tausendmal,
Hab gezürnt und hart gestritten,
Vielen Herzen weh gethan
Ohn' es ihnen abzubitten.

Hab auch nicht an Gott gedacht,
Konnt' die Engel nicht verstehen,
Die an so viel stummer Qual
Räthselvoll vorübergehen.

Schien mir alles schlecht vertheilt
Schon in meiner frühen Jugend,
Und ich gab in tiefer Scham,
Darum zähl' mir's nicht als Tugend!

Gab zum Mantel auch das Kleid,
Habe niemals knapp gemessen,
Meinen Feinden leicht verziehn
Weil ich sie so leicht vergessen.

Dunkle Rosen rankten sich
Tief und dornig durch mein Leben . . . .
Und ich habe viel geliebt,
Und es ward mir nichts vergeben . . . . .

 


 


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