Irene Forbes-Mosse
Peregrina's Sommerabende
Irene Forbes-Mosse

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Siesta

        In goldnen Flecken drang die Sonne ein,
Am Fenster summten zornbetäubt die Wespen,
Und Silberpappeln, ruhelose Espen
Die tanzten draus im heissen Sommerschein.

Im grünen Dämmern welch ein süsses Ruhn,
Und immer wieder sanken meine Lider,
Und schläfrig blinzelnd zählt' ich immer wieder
Die Malven auf verblichenem Kattun.

Hier nickt so manches altbekannte Bild,
Puffscheitel meist und grosse Crinolinen,
Und eine Landschaft – klassische Ruinen
Und Hirtentanz in südlichem Gefild.

In Grün gebundne Bücher stehen dort,
Was Lamartine und Musset einst gesungen
Und Béranger – mit zarten Silberzungen
Klingt hier ihr alter Zauber leise fort.

Fräulein von Sternheim schmachtet Band um Band,
Es riecht nach Puder und verstorbnen Rosen,
Und hier . . . . o unvergessne Atlashosen,
Poor Yorick's Reise durch empfindsam Land!

Doch ich – wie eine müde Abendmotte
Noch einmal fliegt ins helle Kerzenlicht
Las tief in Byrons zaubrischem Gedicht . . . . .
Juan – Haidee – von Eurer Märchengrotte!

 


 


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