Irene Forbes-Mosse
Peregrina's Sommerabende
Irene Forbes-Mosse

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Herbstspuk

        Das Schloss der Liebe liegt im Duft,
Die Nebel steigen auf die Zinnen,
Und durch die graue Abendluft
Sich die Oktoberfäden spinnen
Von Föhrenast zu Tannenast,
Der Elfenfräulein Hochzeitslinnen.

Aus allen Fenstern fällt ein Schein,
Und seltsam klingen dort die Weisen,
Und durch der Gäste lange Reih'n
Seh' ich die vollen Hörner kreisen,
Mit Mistelkronen auf dem Haupt
So kamen sie in langen Reisen.

Das Schloss der Liebe winkt und glänzt,
Doch hochgezogen ist die Brücke,
Ebreschenroth das Thor bekränzt
Doch durch die Hallen schleicht die Tücke,
Der todte Bräut'gam liegt im Schilf
Und starrt empor mit leerem Blicke.

Die Braut credenzt den süssen Meth,
Durch die bereiften Fensterscheiben
Wie sie ins feuchte Dunkel späht:
»Wo mag mein junger Knabe bleiben?«
Sie sieht die goldnen Haare nicht
Die zwischen bleichen Mummeln treiben.

Und schauernd trab ich durch den Wald
Wo die Wachholderbüsche kauern,
Im Moos der Huf nur dumpf erschallt
Und Zwerge in den Binsen lauern . . . . . .
Hin wo ein Licht am Berghang wacht,
Dort wohnen Menschen hinter Mauern . . . . . . 

 


 


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