Irene Forbes-Mosse
Peregrina's Sommerabende
Irene Forbes-Mosse

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Das neue Paradies

            Schon faltete die Nacht die Rabenschwingen
Und rings erwachend schauerte das Feld,
Als die Vertriebnen still von dannen gingen
Aus ihrem Garten in die Thränenwelt.

Kein Weg – nur Dorngestrüpp und kahle Steine . . .
Er blickte sorgend, spähend um sich her,
Und vor ihm lag im ersten, blassen Scheine
Die fremde Erde und das grosse Meer.

Sie spricht zu ihm . . . die ersten Menschenworte . . . .
Die ew'ge Seele zittert durch den Raum:
»Schau nicht zurück nach der verschlossnen Pforte,
Vergiss den ersten, allzu süssen Traum.

Wie unsre Hände sich zusammen fügen,
Wie unser Herz die höchste Wehmuth fasst,
Sollst Du mich nicht um meinen Schmerz betrügen,
Leg' ihn mir auf wie eine Blüthenlast.

In Deinen Armen fühl ich mich geborgen,
Und ohne Furcht geh' ich an Deiner Hand,
In meinen Augen leuchtet Dir der Morgen,
O blick hinaus, denn hier ist heil'ges Land!«

Durch seine Adern strömt ein neues Leben,
Dort singt das Blut der Menschheit Wiegenfest,
Durch ihre Glieder geht ein tiefes Beben,
So klopft der Lenz an's stillverschwiegne Nest.

So stehen sie im schweigenden Gefilde,
Der schlanke Mann – die jugendschöne Frau . . . .
So sah ich sie auf altem Meisterbilde . . . . . .
Die Sonne schien und lächelte im Thau.

 


 


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