Conrad Ferdinand Meyer
Gedichte
Conrad Ferdinand Meyer

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Nächtliche Fahrt

        Ein Schiff befuhr das Meer. Aufrauschend quoll
Die Flut am Kiel. Er suchte Pylos' Strand.
Das Steuer führt ein Jüngling kummervoll,
Dem früh des Vaters Rat und Hilfe schwand.

Der Glückbedürftge hiess Telemachos
Und schaute nach des Segels nächtgem Flug,
Dicht neben ihm der hohe Fahrtgenoss
Athene wars, die Mentors Züge trug.

Unendlich brach hervor der Sterne Heer,
Die lichten Waller wussten ihre Bahn ...
Da sprach die Tochter Zeus' auf dunkelm Meer:
»Zusammen rufen wir die Götter an!«

Die Hände, wie der Staubgeborne fleht,
Erhob sie ausgebreitet in die Nacht –
Und sie erhörte selber das Gebet
Von ihr für den Verlassnen dargebracht.

 


 


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