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45.

Benefizvorstellung und Konzert im Théâtre Italien. Der vierte Akt des Hamlet. Antony. Abfall des Orchesters. Meine Ehrenrettung. Besuch Paganinis. Seine Bratsche. Komposition des »Harold in Italien«. Unzulänglichkeit des Kapellmeisters Girard. Ich entschließe mich, meine Werke immer selbst zu leiten. Ein anonymer Brief.

 

Eine schwache Hilfsquelle blieb mir übrigens noch in meiner Pension, die ich als Laureat des Instituts bezog und noch anderthalb Jahre zu bekommen hatte. Von meiner Reise nach Deutschland, die mir durch die Bestimmungen der Akademie der schönen Künste auferlegt war, hatte mich der Minister des Innern befreit; ich begann, in Paris Anhänger zu bekommen, und glaubte an die Zukunft. Um die Schulden meiner Frau vollends zu bezahlen, griff ich wieder zum peinlichen Amt eines Benefizianten, und es gelang mir nach unerhörten Anstrengungen, im Théâtre Italien eine Vorstellung zustande zu bringen, der ein Konzert folgen sollte. Auch meine Freunde kamen mir bei dieser Gelegenheit zu Hilfe, unter andern Alexandre Dumas, der mir sein ganzes Leben lang herzliche Teilnahme bewiesen hat.

Das Programm des Abends bestand aus einem Stück von Dumas, »Antony«, in dem Firmin und Frau Dorval mitwirkten, aus dem vierten Akte des Shakespearischen Hamlet, gespielt von Henriette und einigen englischen Dilettanten, die wir schließlich aufgetrieben hatten, und aus einem von mir geleiteten Konzert, worin die phantastische Sinfonie, die Ouvertüre zu den Vehmrichtern und meine Kantate Sardanapal aufgeführt werden sollten, ferner das Konzertstück von Weber, das der treffliche, wunderbare Liszt vortrug. Man sieht, wir hatten viel zu viel Theater und Musik, und das Konzert hätte, wenn zu Ende gespielt, bis ein Uhr früh gedauert.

Aber zur Belehrung für junge Künstler muß ich, koste es was es wolle, eine genaue Schilderung der unseligen Vorstellung geben.

Wenig vertraut mit den Gewohnheiten der Theatermusiker, hatte ich mit dem Direktor der italienischen Oper einen Vertrag geschlossen, durch den er sich verpflichtete, mir den Saal und sein Orchester zu geben, dem ich eine kleine Anzahl Künstler von der Oper beifügte. Das war eine sehr gefährliche Zusammenstellung. Die Musiker waren durch ihre Anstellung verpflichtet, an den Konzerten, die man in ihrem Theater gab, teilzunehmen; sie betrachteten also die außerordentlichen Konzerte als Frondienst und brachten dazu nur üble Laune und schlechten Willen mit. Gesellt man ihnen überdies andere, bezahlte Musiker, während sie nichts erhalten, so wächst ihre Mißstimmung, und der Künstler, der das Konzert gibt, wird sie bald zu merken bekommen.

Meine Frau und ich, die wir unbekannt waren mit den kleinen Ränken der französischen Bretter, hatten alle Vorsichtsmaßregeln außer acht gelassen, die man in solchen Fällen anwendet, um sich den Erfolg der Heldin des Abends zu sichern; wir hatten der Claque nicht ein einziges Billet geschenkt. Frau Dorval dagegen war überzeugt, daß zugunsten meiner Frau eine greuliche Kabale im Gange und alle üblichen Vorbereitungen getroffen seien, ihr einen rauschenden Triumph zu sichern; sie verfehlte begreiflicherweise nicht, sich zu ihrer eigenen Verteidigung zu wappnen und besetzte das Parterre gehörig, sei es mit Hilfe der Karten, die wir ihr gegeben, oder derer, die wir Dumas gegeben, oder durch die, welche sie kaufen ließ. Übrigens war Frau Dorval in der Rolle Adelens bewundernswert; infolgedessen wurde sie mit Beifall überschüttet und am Schluß des Stückes herausgerufen. Darnach kam der vierte Akt des Hamlet – ein unverständliches Fragment, wenn es nicht durch die vorausgehenden Akte eingeleitet und vorbereitet wird, namentlich für Franzosen; und so verlor die erhabene Rolle der Ophelia, die vor wenigen Jahren einen so tief schmerzlichen, poetischen Eindruck gemacht hatte, drei Viertel von ihrem Zauber; das Meisterwerk ließ kalt.

Zudem war bemerkt worden, wie mühsam sich die Schauspielerin, die dennoch immer Herrin über ihr wundervolles Talent war, mit der Hand auf den Boden gestützt hatte, als sie aufstand, am Ende jener Szene, da Ophelia neben ihrem schwarzen Schleier niederkniet, den sie für das Bahrtuch ihres Vaters hält. Das war eine schreckliche Entdeckung für sie. Sie war geheilt, hinkte nicht, aber die Sicherheit und Freiheit einiger ihrer Bewegungen war dahin. Als dann der Vorhang fiel und sie sah, daß das Publikum sie nicht herausrief, dieses Publikum, dessen Idol sie einst gewesen, und das noch dazu eben der Frau Dorval eine Ovation bereitet hatte, ... welch furchtbares Herzeleid!! Alle Frauen und Künstler werden es begreifen. Arme Ophelia! Deine Sonne ging zur Rüste ... ich war trostlos.

Das Konzert begann. Die Ouvertüre zu den Vehmrichtern ward sehr mittelmäßig gespielt, aber dennoch mit zwei Beifallssalven ausgezeichnet, die mich verblüfften. Das Webersche Konzertstück wurde von Liszt mit jenem hinreißenden Schwung gespielt, den er immer hineinlegt, und hatte einen Riesenerfolg. Ich vergaß mich in meiner Begeisterung für Liszt soweit, daß ich ihn bei vollem Haus coram publico umarmte: eine törichte Unschicklichkeit, die uns alle beide hätte lächerlich machen können und über die sich dennoch die Zuschauer, gutmütigerweise, nicht im geringsten lustig machten.

In der Instrumentaleinleitung zu Sardanapal war meine Unerfahrenheit in der Kunst des Dirigierens schuld, daß das Orchester irre ward; die zweiten Violinen hatten ihren Einsatz verfehlt, und ich mußte alles folgende überspringen und den Mitwirkenden den letzten Akkord als Sammelpunkt ansagen. Alexis Dupont sang die Kantate recht gut, aber der berühmte Brand am Schluß, der, schlecht studiert, schlecht gespielt wurde, tat nur geringe Wirkung. Nichts wollte klappen, und ich hörte nur das dumpfe Geräusch meines Herzens; es schien mich langsam in Grund und Boden stampfen zu wollen. Überdies wurde es spät, und wir hatten noch einen Chor von Weber und die ganze phantastische Sinfonie vor uns. Die Bestimmungen des Théâtre Italien, heißt es, verpflichten die Musiker nicht, nach Mitternacht zu spielen. Deshalb, und weil sie aus bekannten Gründen schlecht auf mich zu sprechen waren, warteten sie ungeduldig auf den Moment, da sie entwischen könnten, was auch die Folgen eines so gemeinen Abfalls sein möchten. Und so taten sie; während der Chor von Weber gesungen wurde, stahlen sich die feigen Schelme, die zu unrecht den Namen Künstler trugen, alle heimlich davon. Es war Mitternacht. Die fremden Musiker, die ich bezahlte, blieben allein auf ihrem Posten, und als ich mich umdrehte, um mit der Sinfonie zu beginnen, sah ich mich von fünf Violinen, zwei Bratschen, vier Bässen und einer Posaune umgeben. Ich wußte nicht, was tun, so niedergeschmettert war ich. Das Publikum machte keine Anstalten aufzubrechen. Bald wurde es ungeduldig und verlangte die Aufführung der Sinfonie. Ich hütete mich anzufangen. Endlich schrie, mitten im Tumult, eine Stimme von den Rängen herab: »Den Gang zum Hochgericht!« – »Ich kann den Gang zum Hochgericht mit fünf Geigen nicht spielen lassen!« versetzte ich ... »Es ist nicht meine Schuld; das Orchester ist verschwunden; ich hoffe, das Publikum ...« Ich war rot vor Scham und Entrüstung. Das Auditorium erhob sich enttäuscht. Das Konzert wurde abgebrochen, und meine Feinde verfehlten nicht, es ins Lächerliche zu ziehen durch die Bemerkung, meine Musik verjage die Musiker.

Ich glaube nicht, daß es je zuvor ein Beispiel solcher Handlungsweise aus so niedrigen Beweggründen gegeben hat. Verfluchte Bierfidler! Verächtliche Gassenbuben! Ich bedaure, eure Namen nicht aufgeschrieben zu haben; sie sind geschützt dadurch, daß man sie nicht kennt.

Der traurige Abend brachte mir ungefähr siebentausend Franken ein, und diese Summe verschwand in einigen Tagen im Schuldenabgrund meiner Frau, ohne ihn noch auszufüllen. Ach! erst nach Jahren sollte mir das glücken unter grausamen Entbehrungen, die wir uns auferlegten.

Ich hätte Henriette gerne Gelegenheit zu einer glänzenden Ehrenrettung gegeben; aber Paris konnte ihr die Mitwirkung eines englischen Schauspielers nicht verschaffen; es gab dort keinen einzigen mehr. Sie hätte sich von neuem an ganz unzulängliche Dilettanten wenden müssen und nur in verstümmelten shakespearischen Fragmenten auftreten dürfen. Das wäre, wie sich gerade herausgestellt hatte, unsinnig gewesen; so mußte man denn darauf verzichten. Ich versuchte, wenigstens meinerseits, und zwar sogleich, den feindlichen Gerüchten durch einen unbestreitbaren Erfolg entgegenzutreten.

Ich engagierte mit teurem Gelde ein Orchester ersten Ranges, das aus den besten Musikern von Paris bestand, auf deren Freundschaft oder wenigstens unparteiische Beurteilung meiner Werke ich zählen konnte, und kündigte ein Konzert im Saale des Konservatoriums an. Mit einer solchen Auslage, die durch die Einnahme des Konzerts sehr leicht ungedeckt bleiben konnte, wagte ich viel. Aber meine Frau selbst ermutigte mich und zeigte sich in diesem Augenblick als das, was sie immer gewesen: als Feind halber Maßnahmen und kleinlicher Mittel, und als eine bis zur Verwegenheit mutige Bekämpferin von Zwang und Not, wenn der Ruf des Künstlers oder künstlerische Interessen auf dem Spiel standen.

Ich fürchtete, durch meine eigene Leitung des Orchesters die Aufführung zu gefährden. Habeneck weigerte sich hartnäckig, sie zu dirigieren, aber Girard, damals einer meiner guten Freunde, willigte ein, die Aufgabe zu übernehmen und erledigte sie mit Glück. Wieder stand die phantastische Sinfonie auf dem Programm; sie erregte Beifallsstürme von Anfang bis zu Ende. Der Erfolg war durchschlagend, die Ehre wiederhergestellt. Meine Musiker (es war, wie sich denken läßt, kein einziger des Théâtre Italien darunter) strahlten vor Freude, als sie das Podium verließen. Schließlich, um mein Glück zu krönen, erwartete mich, als das Publikum aufgebrochen war, ein Mann allein im Saal, ein Mann mit langen Haaren, durchdringendem Blick und seltsamen, verstörten Zügen, ein vom Genius Besessener, ein Koloß unter Riesen, dergleichen ich nie gesehen und dessen erster Anblick mich bis ins Innerste verwirrte. Er hielt mich im Vorbeigehen an, mir die Hand zu drücken, und überhäufte mich mit glühenden Lobreden, die mir Herz und Hirn in Flammen setzten; es war Paganini!! (22. Dezember 1833.)

Von diesem Tage an stand ich in Beziehungen zu dem großen Künstler, der einen so günstigen Einfluß auf mein Schicksal übte, und dessen vornehme Freigebigkeit gegen mich zu so viel verleumderischen, unsinnigen Auslegungen Anlaß gegeben hat; man wird bald erfahren, wie.

Einige Wochen nach jenem Konzert, durch das ich mich rehabilitierte, erhielt ich den Besuch von Paganini. »Ich habe eine wundervolle Bratsche«, sagte er, »einen erstaunlichen Stradivarius, und möchte öffentlich darauf spielen. Aber ich habe ad hoc keine Musik. Wollen Sie mir ein Konzert für Bratsche schreiben? Ich habe für diese Aufgabe nur zu Ihnen Vertrauen.« – »Gewiß!«, entgegnete ich, »es schmeichelt mir mehr, als ich sagen kann, aber um Ihrer Erwartung zu entsprechen, und Sie in einer solchen Komposition so glänzend hervortreten zu lassen, als es sich für einen Virtuosen Ihres Ranges ziemt, muß man Bratsche spielen; und ich spiele sie nicht. Mir scheint, Sie allein könnten das Problem lösen.« – »Nein, nein, ich bestehe darauf«, sagte Paganini; »was mich betrifft, so bin ich augenblicklich zu leidend, um zu komponieren, ich darf daran nicht denken.«

Um dem berühmten Virtuosen gefällig zu sein, versuchte ich also, ein Bratschenkonzert zu schreiben, aber eines mit Orchester, derart, daß diesem nichts von seiner Wirksamkeit weggenommen werden sollte; denn ich war völlig sicher, daß Paganini durch seine unvergleichliche Kraft des Vortrags der Bratsche immer die Hauptrolle sichern würde. Die Aufgabe war mir neu, und bald entwickelte sich ein ziemlich glücklicher Plan in meinem Kopfe, an dessen Ausführung ich mit Begeisterung ging. Der erste Satz war kaum fertig, als Paganini ihn sehen wollte. Beim Anblick der Pausen, welche die Bratsche im Allegro zu zählen hat, rief er: »Das ist nicht das Rechte! Ich habe da drin zu wenig zu tun; ich muß immerfort spielen.« – »Hab' ich's nicht gesagt?« antwortete ich. »Was Sie wollen, ist ein Bratschenkonzert, und Sie allein könnten sich in diesem Falle zu Dank schreiben.« Paganini entgegnete nichts mehr, er schien enttäuscht und schied von mir, ohne auf meinen sinfonischen Entwurf zurückzukommen. Nach ein paar Tagen reiste er, schon mit dem Kehlkopfleiden behaftet, an dem er sterben sollte, nach Nizza ab, von wo er erst drei Jahre später zurückkehrte.

Als ich dann erkannte, daß mein Kompositionsplan keinen Wert für ihn haben könne, bequemte ich mich, ihn nach andern Absichten zu gestalten und ohne mich über die Mittel zu beunruhigen, wie ich die Solobratsche glänzen lassen könnte. Ich nahm mir vor, eine Reihe von Szenen für Orchester zu schreiben, unter die sich die Solobratsche mischen sollte wie eine mehr oder minder tätige Person, die stets ihren eigenen Charakter bewahrt. Ich wollte aus der Bratsche, indem ich sie mit den poetischen Erinnerungen an meine Wanderungen in den Abruzzen umgab, eine Art melancholischen Träumer machen vom Schlage des Child Harold von Byron. Daher der Titel »Harold in Italien«. Ebenso, wie in der phantastischen Sinfonie, zieht sich ein Hauptthema (der erste Gesang der Bratsche) durchs ganze Werk; nur mit dem Unterschied, daß sich das Thema der phantastischen Sinfonie, als fixe Idee, als episodischer, leidenschaftlicher Gedanke, hartnäckig in Szenen eindrängt, die ihm fremd sind und von denen er sich unterscheidet, während die Melodie des Harold sich andern Melodien des Orchesters überordnet, gegen die sie im Tempo und Charakter absticht, ohne sie doch in ihrer Entwicklung zu unterbrechen. Trotz der Kompliziertheit ihres harmonischen Gewebes brauchte ich zur Komposition dieser Sinfonie nicht länger, als im allgemeinen zu meinen andern Werken; es bedurfte aber auch einer beträchtlichen Zeit zum Nachbessern. Selbst am Pilgermarsch, den ich, in meiner Kaminecke träumend, in zwei Stunden hingeworfen hatte, habe ich sechs Jahre lang Einzelheiten geändert; wie ich glaube, sehr zu seinem Vorteil. Aber auch in seiner damaligen Gestalt hatte er durchschlagenden Erfolg, seit seiner ersten Aufführung in meinem Konzert im Konservatorium am 23. November 1834.

Nur der erste Satz fand wenig Beifall, durch die Schuld Girards, der das Orchester leitete; er konnte es in der Coda, wo sich das Tempo allmählich ums doppelte beleben muß, nie genug mitreißen. Ohne diese fortschreitende Beschleunigung wirkt der Schluß des Allegro matt und kalt. Ich stand Qualen aus, als ich diesen schleppenden Vortrag hörte ... Der »Marsch der Pilger« wurde ein zweites Mal verlangt. Bei der Wiederholung verzählte und irrte sich der Harfenist an der Stelle gegen die Mitte des zweiten Teils, wo sich das Geläute der Klosterglocken von neuem vernehmen läßt; es wird von zwei Tönen der Harfe, verdoppelt von Flöten, Oboen und Hörnern, dargestellt. Anstatt nun den Harfenisten wieder auf den rechten Weg zu bringen, wie ich das im gleichen Falle zehnmal getan (dreiviertel aller Ausführenden begehen an dieser Stelle denselben Fehler), schrie Girard dem Orchester zu: »Den letzten Akkord!«, worauf man einige fünfzig Takte übersprang und den Schlußakkord angab. Man erwürgte das Stück förmlich. Glücklicherweise hatte der Marsch das erste Mal angesprochen, und das Publikum war sich über die Ursache des Unsterns beim zweiten Male völlig im klaren. Wäre das Unglück gleich im Anfang geschehen, so hätte man die Kakophonie sicherlich dem Komponisten zugeschrieben. Trotzdem mißtraute ich, seit meiner Niederlage im Théâtre Italien, so sehr meiner Geschicklichkeit als Dirigent, daß ich noch lange Girard meine Konzerte leiten ließ. Als ich ihn aber bei der vierten Aufführung des Harold einen schweren Fehler machen sah, am Schluß der Serenade, wo die eine Hälfte des Orchesters nicht weiter kann, wenn man das Tempo der andern nicht genau ums doppelte verlangsamt, weil jeder ganze Takt der ersten einem halben Takt der zweiten Hälfte entspricht; und als ich schließlich einsah, daß er unfähig war, das Orchester am Ende des ersten Allegro mitzureißen, so entschloß ich mich, künftig selbst zu dirigieren und mich niemand mehr anzuvertrauen, um meine Absichten den Mitwirkenden mitzuteilen. Ich bin bis jetzt diesem Versprechen, das ich mir selber gab, nur einmal untreu geworden, und man wird sehen, wozu das beinahe geführt hätte.

Nach der ersten Aufführung dieser Sinfonie erschien in einer Pariser Musikzeitung ein Artikel, der mich mit Schmähungen überhäufte und auf folgende geistvolle Weise begann: »Hahaha! Haro, Haro, Harold!« Unter anderm erhielt ich, am Tage nach dem Erscheinen des Artikels, einen anonymen Brief, der mir, nach einer Sintflut noch derberer Beleidigungen, vorwarf, es fehlte mir an Mut, mir eine Kugel durchs Hirn zu schießen.


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