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Steh vor dem Geheimnis.

1856.

Gleich der Knospe der Blum' ist jeglicher Mensch ein Geheimnis.
Horch, was Wiegengesang singt: Ein Vollester Lenz,
Rosen und Lilien klingt's und Veilchen und weiße Narzissen –
Wer denkt an Made und Wurm, ehe das Licht sie zersprengt?
Doch sind sie immer mit drin. Glückselig, wenn Blüten und Knospen
Haben der Kraft genug, daß sie nicht fressen den Duft!
O die Maden und Würmer, die glänzenden, sonnenverwandten
Und die, welche den Keim vorgebrütet im Dreck!
Doch, wie immer es sei, es ist, und ich sage: Doch stehe,
Mit den Wünschen voll Lenz, steh an der Wiege doch still!
Der das Geheimnis gewickelt, der mächtige Säer der Sterne,
Hat auch vom göttlichen Keim mit in die Knospe gesät;
Hier und dort wird er einst sein Geheimnis und unten und oben
Anders entwickeln, als du, Blinder, es meinst und verstehst;
Drum mit Wunsch und Gebet vor Wieg' und Knospe gestanden!
Schau, wenn du kannst, hinein, schau dein eigenstes Bild.