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Des Schiffers Traum.

1837.

Es heult der Sturm, die Woge schäumt,
Und durch die Wolken fahren Blitze,
Der alte Schiffer nickt und träumt
Gar ruhig auf dem nassen Sitze:
Wie wild um ihn die Woge schlägt,
Wie auf und ab das Schifflein schaukelt,
Ein Traum, der süße Bilder trägt,
Umspielt sein Haupt und scherzt und gaukelt.

Ein Eiland hebt er hell und schön
Mit reichen Fluren aus den Wogen,
Ein wundervolles Lenzgetön
Aus Blütenhainen kommt geflogen –
Der Alte ruft: »Hier legt ans Land!
Hier in die Bucht, den stillen Hafen!
O kommst du endlich, Friedensstand?
Wie will ich süß nach Stürmen schlafen!«

Da schießt aus schwarzer Nacht ein Strahl,
Ein glühnder Gottespfeil, von oben,
Der Schiffer und das Schiff zumal
Mit Mann und Maus sie sind zerstoben,
Die wilde Woge treibt zum Strand,
Treibt Trümmer und Leichen treu zum Hafen –
Glückseliger Träumer! Du hast Land,
Nun kannst du süß nach Stürmen schlafen.



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