Louis Weinert-Wilton
Die Panther
Louis Weinert-Wilton

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16

»Miß Wingrove, es ist serviert«, hörte sie nach einem kurzen leisen Klopfen eine Stimme auf dem Gang sagen, und als sie öffnete, sah sie sich zum erstenmal wieder dem Mann mit dem roten Schafsgesicht gegenüber, mit dessen vertrauenerweckendem Äußeren sie so üble Erfahrungen gemacht hatte. Ihre Brauen zogen sich noch mehr zusammen, aber ihr böser Blick traf nur die devot gesenkte Glatze. Dann schritt Tom mit den gemessenen, etwas steifen Schritten eines wohlgeschulten Herrschaftsdieners voran, bog im Erdgeschoß in den rückwärtigen Gang ein und öffnete an dessen Ende unter einer neuerlichen ehrerbietigen Verbeugung eine Tür. Grace fühlte sekundenlang eine hemmende Schwere in den Füßen, aber dann rauschte sie hochaufgerichtet an dem Diener vorbei und sah mit trotzigen Augen zu dem Mann auf, der ihr gegenüberstand.

»Wenn ich gewußt hätte, daß es Ihnen angenehmer ist, hier unten zu speisen«, begrüßte er sie, und die Gelassenheit, mit der er sprach, brachte ihr rebellisches Blut sofort wieder in Wallung, »so hätte ich Sie bereits mittags gebeten, mir das Vergnügen zu machen.«

»Es ist mir nicht angenehmer«, stellte sie mit Nachdruck richtig, »aber es paßt mir nicht, wie ein Sträfling in der Zelle abgefüttert zu werden. Manchen Leuten mag das ja nichts ausmachen«, fuhr sie anzüglich fort, und ihre blitzenden Augen suchten das andere Paar unter den halb geschlossenen Lidern zu finden, »weil sie daran gewöhnt sind, aber ich habe das noch nicht mitgemacht. – Es muß entsetzlich sein, so etwas gleich einige Jahre ertragen zu müssen, und ich glaube, Sie werden nichts zu lachen haben, wenn man Sie erwischt.« Sie begann in dem eleganten Raum erregt auf und ab zu gehen und sich die gediegene Einrichtung zu betrachten, aber da sie den Eindruck ihrer versteckten Drohung beobachten wollte, mußte sie dabei natürlich wenigstens aus den Augenwinkeln auch nach Rayne blinzeln. Er lehnte an einem hohen bequemen Stuhl am Kamin und hatte plötzlich wieder die Augen offen, und um seinen Mund zuckte es wieder einmal so eigentümlich, daß sie die Nägel in ihre zarten Handflächen grub. »Ich glaube, die Juristen nennen es Menschenraub«, meinte er nachdenklich, »und darauf steht eine der schwersten Strafen, die das Gesetz überhaupt kennt.«

»Wieviele Jahre?« forschte sie interessiert.

Er hob bedauernd die Schultern. »Darüber bin ich leider nicht so genau informiert. Sicher fünfzehn, vielleicht auch zwanzig oder noch mehr.«

»Das sollten Sie eigentlich ganz genau wissen«, fuhr sie ihn an. »Wenn man sich in eine solche Sache einläßt, muß man auch das Ende bedenken. – Wie alt sind Sie denn?«

Ihre Frage klang kurz und kategorisch, und daß sie mit einem Ruck vor ihm stehenblieb, besagte, daß sie darauf eine Antwort erwartete.

»Vierunddreißig«, erwiderte er gehorsam und zeigte zwei Reihen starker weißer Zähne, was Grace als einen Versuch zu einem unverschämten Lächeln deutete. Immerhin stellte sie mit Genugtuung fest, daß sie sein Alter ungefähr richtig geschätzt hatte.

»Vierunddreißig Jahre«, wiederholte sie. »Da könnten Sie wirklich schon mehr Verstand haben. Aber Ihr Verbrecher setzt alles auf eine Karte.« Sie legte die Stirn in nachdenkliche Falten und begann gewissenhaft nachzurechnen. »Wenn Sie nun fünfzehn oder zwanzig Jahre oder sogar noch mehr zu sitzen haben, kommen Sie als alter Mann heraus, und Ihr ganzes Leben ist verpfuscht.« Sie machte eine kleine Pause, um zu der entscheidenden Frage auszuholen. »Ist Ihnen die Geschichte, in der ich anscheinend eine Rolle spiele, wirklich soviel wert? – Bedenken Sie, dreißig Jahre . . .«

»Wir haben bloß zwanzig in Betracht gezogen«, wandte er höflich ein. »Es kommen ja immer einige mildernde Umstände in Betracht.«

»Bei mir nicht«, schrie sie ihn empört an, weil er sich so verstockt zeigte. »Wenn ich dabei mitzureden haben werde, und das werde ich, so werde ich dafür sorgen, daß Sie an den Galgen kommen. Mit allen Ihren Spießgesellen.«

Rayne lächelte diesmal wirklich, und Grace mußte wieder etwas Bewegung haben, um ihr gefährliches Temperament abzulenken. »Ich glaube, daß das nicht gerade das richtige Thema für ein Gespräch vor Tisch ist, Miß Wingrove. Es verdirbt den Appetit, wie Sie sich denken können. – Darf ich bitten?« Er wies ihr ihren Platz an dem kleinen Eßtisch an, und sie bemerkte erst jetzt, wie kostbar dieser gedeckt war und daß neben ihr einige langstielige Rosen lagen. Eigentlich hatte sie noch nie in ihrem Leben an einer so prunkvollen Tafel gegessen, und sie hätte sich vielleicht etwas befangen gefühlt, wenn sie sich darüber nicht ihre eigenen Gedanken gemacht hätte. Als sie eine Weile das schwere Silberbesteck und das übrige erlesene Tischzeug eingehend betrachtet hatte, konnte sie es sich nicht versagen, diese Gedanken anzudeuten.

»Ihr Geschäft scheint ja recht gut zu gehen.«

»Danke«, sagte er verbindlich und unbefangen, »ich bin zufrieden. – Nehmen Sie Wein oder eine Eislimonade?«

»Wein«, gab sie kurz zurück, obwohl sie daran nicht gewöhnt war und auch nicht das leiseste Verlangen danach hatte. Aber da er sicher erwartet hatte, daß sie Limonade wünschen würde, entschied sich ihr Widerspruchsgeist für den Alkohol. Er spielte den aufmerksamen Tischherrn, und als er ihr Glas füllte, bemerkte sie an seiner Rechten einen kostbaren Siegelring mit einem Wappen. »Auch gemaust«, fiel ihr unwillkürlich ein, und sie begann sich über die Gesellschaft, in die sie geraten war, wieder allerlei Gedanken hinzugeben. Alles was sie bisher gesehen hatte, sprach von Vornehmheit und Luxus, aber es war einiges dabei, was das ganze Milieu höchst verdächtig erscheinen ließ. Wirklich vornehme Leute pflegten nicht junge Mädchen auf der Straße aufzugreifen und in ein einsames Haus zu verschleppen, wo es sogar lebendige Panther gab und ganz geheimnisvolle Dinge vorgingen. Das war ein aufgelegtes Verbrechen, und Leute, die sich auf so etwas verstanden, hatten sicher auch noch anderes auf dem Kerbholz. Ihren Verdacht vermochte auch der Umstand nicht zu entkräften, daß der Mann ihr gegenüber tadellos aussah und das Benehmen eines vollendeten Gentleman hatte. Sie wußte, daß Hochstapler in diesen Äußerlichkeiten ihre Vorbilder zumeist noch übertrafen, und gab daher nichts darauf. Auch der Schurke, dem sie auf den Leim gegangen war, hatte sehr gut und sehr vertrauenerweckend ausgesehen. Der Schurke stand eben in einem dunklen Sakko mit silbernen Knöpfen und einer weißen Binde über der blendenden Hemdbrust neben ihr und präsentierte ihr mit einem virtuosen Schwung die erste Platte.

Grace hob mit einem jähen Ruck das schmale, rassige Köpfchen, aber in dem geröteten Widdergesicht mit den wässrigen Augen zuckte kein Muskel. Es war ganz zu Stein gewordene Untertänigkeit.

»Am liebsten möchte ich . . .«, stieß sie zwischen den schimmernden Zähnen hervor, aber weder der gefaßte Tom, noch der erwartungsvoll aufhorchende Rayne erfuhren, was sie am liebsten möchte, denn sie griff mechanisch nach ihrem Glas und spülte die Fortsetzung mit einem langen Schluck hinunter. Dann nahm sie eine Forelle und legte sie so energisch auf den Teller, daß die silberne Gabel einen lauten Klang gab.

Es wurde ein etwas schweigsames Mahl, das die beiden einnahmen, denn die Stimmung des jungen Mädchens schwankte unaufhörlich zwischen tiefer Nachdenklichkeit und aufsteigender Empörung, und Rayne bemerkte, daß sie dabei immer wieder von dem schweren Wein nippte. Ihre schönen Augen begannen allmählich noch kampflustiger zu funkeln, und als sie ihn dabei ertappte, wie er sie mit einem belustigten Lächeln betrachtete, brach sie neuerlich los.

»Was starren Sie mich schon so an? Reden Sie lieber etwas. – Wie lange wollen Sie mich hier noch gefangen halten?«

»Ich hoffe, nicht mehr allzu lange«, meinte er ausweichend. »Aber alles hängt von dem Mann ab, dem so an Ihnen gelegen ist.«

Sie bekam es plötzlich doch wieder mit der Angst zu tun, bemühte sich aber, nichts davon merken zu lassen und begann zu höhnen.

»Ach, von dem Chef Ihrer Bande. Ich bin gespannt, wie dieses Verbrecherexemplar aussieht. Bis jetzt habe ich bereits Sie, dann den niederträchtigen Schafskopf und die beiden Urwaldmenschen, die sich hier herumtreiben, kennengelernt. Die arme Mrs. Fanny scheint nur aus Einfalt in diese Gesellschaft geraten zu sein. – Wenn man Sie ›Euer Gnaden‹ tituliert, wie sagt man dann zu dem Chef? Das muß ich doch eigentlich wissen, damit . . .«

Er sah sie einen Augenblick seltsam an, dann senkte er die Lider, und in seinem Gesicht lag etwas, was Grace verstummen ließ.

»Sie sind in einem Irrtum befangen, Miß Wingrove«, sagte er ruhig. »Ich gebe gerne zu, daß Sie volle Berechtigung haben, so zu sprechen, aber daß es so gekommen ist, daran tragen gewisse besondere Umstände die Schuld. Jedenfalls haben Sie außer den augenblicklichen Unannehmlichkeiten nichts zu befürchten, und Sie tun der Person, auf deren Wunsch Sie hierhergebracht wurden, sehr unrecht. Es ist ein harmloser, und, wie ich glaube, höchst bedauernswerter Mann. – Haben Sie Verwandte?« forschte er plötzlich unvermittelt, und Grace fühlte sich von der herzlichen Wärme, die in seiner Frage lag, eigen berührt. Was er ihr von dem geheimnisvollen Mann gesagt hatte, machte sie noch ratloser und verwirrter als ihre phantastischen Vermutungen, und sie begann mit einemmal sehr kleinlaut zu werden.

»Nein«, sagte sie gepreßt, »ich habe niemanden.«

Er spielte gedankenvoll mit seinem Glas, und sie nippte in ihrer Verlegenheit neuerlich von dem Wein, der ein so behagliches Gefühl erzeugte. Dann blickte sie auf den wappengeschmückten Stein an der Rechten ihres Gegenübers und bewunderte den magischen Schimmer, der von ihm ausging.

»Ich denke eben daran, Miß Wingrove«, unterbrach der große Mann plötzlich das Schweigen, »daß Sie gewiß gerne nach Ihrer Wohnung sehen möchten. Ihre Abreise ist ja etwas überstürzt vor sich gegangen«, – er lächelte schon wieder, aber Grace war diesmal zu gespannt, um darüber in Empörung zu geraten – »und vielleicht benötigen Sie die eine oder die andere Kleinigkeit.«

Sie hatte sich weit vorgeneigt und sah ihn mit ihren blitzenden Augen überrascht und ungläubig an. »Sie wollen mich nach Hause lassen?«

Er nickte und schlug die Lider auf, so daß sein Blick dem ihren voll begegnete. »Gewiß. Aber natürlich unter sicherem Geleit.«

»Meinen Sie damit den alten Schwindler?« fragte sie böse, und ihr Gesichtchen nahm sofort wieder einen kampfbereiten Ausdruck an.

»Wenn Ihnen der Mann so zuwider ist«, lenkte er ein, »so kann es auch jemand anderer sein. Zum Beispiel ich. Ich werde Sie bis zu Ihrem Haus bringen und dort warten, bis Sie alles erledigt haben.«

»Das dürfte Ihnen etwas zu lange dauern«, meinte sie herausfordernd. »Sie glauben doch nicht, daß ich so einfältig sein werde, Ihnen ein zweites Mal ins Garn zu laufen? Wenn ich erst einmal zu Hause bin, sehen Sie mich nicht wieder. Das sage ich Ihnen ganz ehrlich. Und vor allem werde ich die Polizei alarmieren.«

»Über alle diese Dinge müssen wir uns natürlich vorher einigen. Die Sache ist nur zu machen, wenn Sie mir versprechen, daß Sie hübsch brav wieder herunterkommen und die Polizei aus dem Spiele lassen.«

»Und das würde Ihnen genügen?« fragte sie und griff aus lauter Verwunderung wieder nach ihrem Glas.

»Wenn Sie es mir mit Handschlag versprechen, ja.« Er hielt ihr lächelnd die Rechte hin, aber sie begann plötzlich zu kichern und schüttelte mit einem spitzbübischen Ausdruck den Kopf.

»Das muß ich mir erst überdenken. Wer weiß, was da wieder dahintersteckt. – Jedenfalls«, fuhr sie überlegend fort, »werde ich mir auch mein Grammophon mitnehmen. Es ist zwar sehr laut und heiser, so daß sich die übrigen Mieter immer beschwerten, wenn ich es spielen ließ, aber hier draußen macht das nichts.«

»Es könnte vielleicht die Panther beunruhigen«, meinte Rayne, und sie sah ihn mißtrauisch an, weil sie nicht wußte, ob er scherzte oder ob das wirklich zu befürchten war. »Aber«, fügte er hinzu, »Sie bekommen einen Radioapparat. Er ist bereits bestellt.«

»O fein«, stieß sie mit leuchtenden Augen hervor. »So etwas habe ich mir schon immer gewünscht. Da lasse ich natürlich meinen Kasten zu Hause.«

Das Obst und den Kaffee servierte Tom, der wie ein Schatten aus und ein geglitten war, beim Kamin, und Grace geriet in immer übermütigere Stimmung. Sie hockte sich auf die Armlehne des großen Stuhls, baumelte vergnügt mit den Beinen und naschte mit gespitzten Lippen von den Trauben. Dann schwang sie sich geschickt in den Sessel, steckte sich eine Zigarette an und kuschelte sich behaglich in die Polsterung.

»Wenn Sie nicht so langweilig wären, und wenn wir mein Grammophon hier hätten, könnten wir jetzt tanzen«, platzte sie nach einer Weile heraus. »Ich tanze nämlich sehr gerne, aber seit der Schule hatte ich keine Gelegenheit mehr. Sie machen sich aber wohl nicht viel daraus?«

»Das kommt ganz darauf an. Mit Ihnen zu tanzen, würde mir ein großes Vergnügen bereiten.«

Sie wurde sehr rot und senkte verwirrt den Blick, aber der eben eintretende Tom enthob sie der Verlegenheit.

»Sie werden dringend zum Telefon gebeten«, meldete er, und als Rayne rasch und fragend den Kopf wandte, hielt der Diener bereits die Tür geöffnet.

Wenige Augenblicke später war Grace Wingrove allein in dem behaglichen Raum und lehnte sich in dem wundervollen Sessel noch bequemer zurecht. Sie verspürte ein unsäglich wohliges Gefühl in allen Gliedern, und es war ihr so leicht und froh zumute, wie noch nie in ihrem Leben. Sie schloß die Lider, und ihr Mund begann bei den Gedanken, denen sie nachging, zu lächeln. Als aber Minute um Minute verstrich, schwand allmählich das Lächeln, und plötzlich glitt der dunkle Mädchenkopf müde zur Seite . . .

Als Aubrey Rayne nach einer Viertelstunde zurückkehrte und eben eine Entschuldigung vorbringen wollte, stockte sein Fuß auf der Schwelle, und seine grauen Augen ruhten überrascht und mit einem seltsamen Lächeln auf dem schlafenden Mädchen.

Hier war nun Mrs. Fanny am Platze, und das kam ihm sehr gelegen, denn die Nachricht, die er eben erhalten hatte, drängte ihn zur Eile.

 

Es war kurz nach zehn Uhr, und auf dem Hof von Spittering Farm lag das weiße Licht der sommerlichen Vollmondnacht, als der schimmernde Buickwagen aus der Garage lautlos vor die Stufen des Hauses rollte.

Unter der Tür stand wie ein riesiger schwarzer Schatten Aubrey Rayne, und Peter betrachtete ihn mit einer so ehrfürchtigen Scheu, als ob jener eine blendende Wundererscheinung wäre. So etwas von blitzenden Schuhen und von einer blütenweißen, glatten Hemdbrust hatte er noch nie gesehen, und als sich ihm eine günstige Gelegenheit bot, griff er verstohlen und so zart, wie ihm dies nur möglich war, nach dem gleißenden Seidenfutter des Abendmantels, um es mit seinen klobigen Fingerspitzen zu befühlen.

Er wäre bei diesem Frevel beinahe ertappt worden, denn der große Mann wandte sich eben nach ihm um, und Forge fuhr mit seiner neugierigen Pranke etwas hastig in die Hosentasche und versuchte, ein höchst unbefangenes Gesicht zu machen.

»Ich hoffe, daß Sie auf dem Platze sein werden«, sagte Rayne halblaut, aber mit großer Eindringlichkeit. »Der Besuch von gestern wird kaum der einzige bleiben, und wenn wir nicht auf der Hut sind, kann es ein furchtbares Unglück geben. Sind meine Leute gekommen?«

»Vor einer halben Stunde, Sir«, raunte Peter. »Und ich habe sie so aufgestellt, daß nicht einmal ein Mistkäfer über die Mauer kriechen kann, ohne daß er eins hinaufgebrannt bekommt. Und wenn Sie fort sind«, fuhr er mit einem grimmigen Grinsen fort, »werden wir unsere Tierchen ein paar Stunden im Park spazierenführen. Die haben eine verdammt feine Nase für alles.«

Der Mann in dem tadellosen Abendanzug nickte und setzte den Fuß auf den Wagentritt.

»Für alle Fälle lassen Sie sofort die Versenkung spielen, damit Miß Wingrove und Evans in Sicherheit sind«, schärfte er Peter noch ein, aber dieser wedelte beruhigend mit der Hand.

»Das lassen Sie nur meine Sorge sein, Sir. Bevor einer an die Lady herankommt, muß er erst Peter Forge in Stücke hauen, und dabei dürfte ihm die Seele aus dem Leibe fahren.«

Der schlanke Malaie am Tor warf den schweren Riegel zurück, und Tom, der in steifer Würde am Steuer saß, lenkte den Wagen in die helle Nacht.

Peter sah ihm eine Weile nach, dann überzeugte er sich, daß das Tor gut. verschlossen war und ging wieder zum Brunnen, um noch einen Kübel Wasser in sich hineinzuschütten. Das Steak, das ihm die junge Lady zugesteckt hatte, war etwas so Herrliches gewesen, wie er in seinem Leben noch nichts gegessen hatte. Und man bekam darauf einen so wunderbaren Durst, daß man mit dem Trinken überhaupt nicht aufhören konnte.


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