Friedrich Theodor Fischer
Lyrische Gänge
Friedrich Theodor Fischer

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»Sie haben ihren Lohn dahin.«

       

    Herr Spilling ist so klug und tief:
Die ganze Welt scheint ihm naiv.
Sein Augengläschen eingriffen,
Das wie ein Mikroskop geschliffen,
Durchschaut er jeglich Ding auf's Haar
Und Alles, Alles ist ihm klar.
Ein Lächeln weilt auf seinen Zügen,
Die Ironie ist sein Vergnügen.

    Nun ist zwar der Ironiker
Natürlich kein Platoniker,
Doch nebenher sentimental,
Er seufzt um das Ideal
Und immer sagt sein müder Blick:
Die Welt ist schlecht, es gibt kein Glück.

    Auf dieser Welt kein Glück? Ei wie?
Dein Glück ist ja die Ironie.
Wenn du dich allzeit lustig machst,
Mundwinkel zuckst und witzelnd lachst

    Oh Andern, welche wie ein Kind
Ganz ohne Ursach' lustig sind,
So wohnt ja Lust, Lust über Lust
In deiner königlichen Brust;
Der Selbstgenuß ist doch nicht klein,
Der einzig weise Mann zu sein!
Drum geh'
Mit deinem Weh!
Klag' nicht um vorenthaltnen Lohn!
Er steht nicht aus, du hast ihn schon.


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