Friedrich Theodor Fischer
Lyrische Gänge
Friedrich Theodor Fischer

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Ein fernes Grab.
(An C. A. S. †)

         

In fremder Erde ward es dir zu ruh'n,
Im Eiland, das die Volkskraft muß bewachen,
Mit dämmebauend nimmer müdem Thun
Beschützen vor des Meeres offenem Rachen.

Kein schlechtes Bett! Ein ehrenwerther Grund,
Um den so mannhaft stetig wird gerungen,
Daß er als Raub in diesen finstern Schlund
Vom Wogenschwall nicht wird hinabgeschlungen!

Die Augen drückte Kindeshand dir zu,
Wortkarges Volk, arbeitsam, ernst, gediegen,
Empfing dich gastlich, senkte dich zur Ruh –
Doch weiß ich, wo du lieber möchtest liegen:

Im stillen Dörfchen, fern am Neckarstrand,
Dort wo die Berge, die gestreckten, blauen,
Durch weiche Luft in's segensreiche Land
Auf sangreich heitres Volk herüberschauen.

Im Dörfchen an der Rebenhügel Saum,
Im Obstbaumschatten traulich angelehnt,
Wohin du dich im Wachen und im Traum,
Vom Loos verbannt, dein Leben lang gesehnt.


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