Friedrich Theodor Fischer
Lyrische Gänge
Friedrich Theodor Fischer

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Die Nagelschmiedin.

         

Was klopfet, was schmiedet das reizende Weib?
Zum Ambos gebeuget den schlanken Leib
Einen zierlichen Hammer sie schwinget;
                  Dunkle und helle,
                  Süße und grelle
      Lieder zum Takt sie singet.

Das Feuer, es sprühet in blutrothem Schein,
Mitunter wohl spritzet sie Wasser hinein,
Doch schnelle zum Blasebalg wieder
                  Hebt sie das linke
                  Füßchen und flinke
      Tritt sie ihn auf und nieder.

Wie strahlet, wie blitzet ihr Auge dazu!
Es stähl' einem Engel im Himmel die Ruh'!
Auf der lächelnden Lippen Grunde
                  Glänzen und gleißen
                  Schneehell die weißen
      Zähnchen ihr aus dem Munde.

Es rollen die Locken ihr über's Gesicht,
Wie blinket und züngelt ihr goldenes Licht!
Das sind ja die funkelnden Schlangen,
                  Die mit den Ringen,
                  Die mit den Schlingen
      Zauberisch mich gefangen.

Was beugt sich, was lächelt, was strahlet und blitzt,
Was klopfet, was hämmert, was glühet und spitzt
Die Geheimnißvolle, die Arge?
                  Große und kleine,
                  Grobe und feine
      Nägel zu meinem Sarge.


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