Friedrich Theodor Fischer
Lyrische Gänge
Friedrich Theodor Fischer

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Palermo

am Hafen, nach Anblick des Sargs Friedrichs II. im Dom.

             

Rauh sind die Berge der Alb, sargförmig gestreckt und gebrochen,
    Harte, gediegene Kraft, selten ein Adel der Form.
Aber der Staufen, in schöngeschwungener Linie steigt er
    Auf zum Gipfel und sinkt in die Gelände herab. –
Wenn du zum Hafen schrittst, in die lachende Bucht von Palermo,
    Mächtiger Kaiser, du sahst wahrlich ein schöneres Bild!
Lichtgetränkt erglänzte die Welt, ein himmlisches Blau lag
    Ueber Tiefen und Höh'n, auf der beruhigten Flut.
Berg Pelegrino stieg und senkte zum Meere sich nieder,
    Gleich als wäre sein Bau nach Melodieen gefügt.
Dennoch schwebet mir vor, es seien auch Stunden gekommen,
    Wo verbleichte Gestalt leis in die Seele dir schlich –
War's am Abend etwa, wenn in der Dämmerung Schleier
    Sanft und stille verschwamm alle die sonnige Pracht –:
Burg der Väter und Berg, wohl unter grauerem Himmel,
    Doch mit röthlichem Licht krönt sie der neigende Tag;
Rauheres Volk umher, doch braves, – verlaßnes, auf seinen
    Kaiser harrend und trüb fragend: wo weilt er so lang?


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