Leopold von Ranke
Geschichtsbilder aus Leopold v. Rankes Werken
Leopold von Ranke

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Grundsätze Rankescher Geschichtsschreibung.

Man hat der Historie das Amt, die Vergangenheit zu richten, die Mitwelt zum Nutzen zukünftiger Jahre zu belehren, beigemessen. So hoher Ämter unterwindet sich gegenwärtiger Versuch nicht; er will bloß zeigen, wie es eigentlich gewesen.

Vorrede zu den »Geschichten der romanischen und germanischen Völker«, 1824.

Die Hauptsache ist immer, wovon wir handeln, Menschheit wie sie ist, erklärlich oder unerklärlich; das Leben des Einzelnen, der Geschlechter, der Völker, zuweilen die Hand Gottes über ihnen.

Schluß derselben Vorrede.

Der Weg der leitenden Ideen in bedingten Forschungen ist ebenso gefährlich als reizend; wenn man einmal irrt, irrt man doppelt und dreifach; selbst das Wahre wird durch die Unterordnung unter einen Irrtum zur Unwahrheit.

Vorrede der Abhandlung »Zur Kritik neuerer Geschichtschreiber«, 1824

Gott wolle nicht, daß ich jemals irgendeine Gewalttat, sei sie begangen von den Machthabern oder ihren Gegnern, verhülle oder bemäntle; allein zur Verteidigung derjenigen, die sich nicht mehr verteidigen können, die Wahrheit ans Licht zu bringen, werde ich immer für eine der wichtigsten Pflichten der Historie halten.

»Die Verschwörung gegen Venedig«, 1831.

In Zeiten religiöser und politischer Parteiungen hat die Historie ein besonders schweres Amt. Worin besteht ihr wissenschaftlicher Beruf, als darin, sich von denselben nicht ergreifen zu lassen und doch in keinerlei Indifferenz zu verfallen, mitten in der Afterrede und Schmeichelei, welche auch die alten Zeiten verdunkeln, die Wahrheit zu sehen, nur dem Großen und Würdigen ihre Anerkennung zu widmen; die ewigen Ideen, die das geistige Leben der Menschheit bedingen, nie aus dem Auge zu verlieren.

Brief an König Max, 1852.

Unmöglich wäre es, unter allen den Kämpfen der Macht und der Ideen, welche die größten Entscheidungen in sich tragen, keine Meinung zu haben. Dabei aber kann doch das Wesen der Unparteilichkeit gewahrt bleiben, denn dies besteht nur darin, daß man die handelnden Mächte in ihrer Stellung anerkennt und die einer jeden eigentümlichen Beziehungen würdigt. Man sieht sie in ihrem besonderen Selbst erscheinen, einander gegenüber treten und miteinander ringen; in diesem Gegensatz vollziehen sich die Begebenheiten und die weltbeherrschenden Geschicke. Objektivität ist zugleich Unparteilichkeit.

»Die deutschen Mächte und der Fürstenbund«, Vorrede, 1875.


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