Leopold von Ranke
Geschichtsbilder aus Leopold v. Rankes Werken
Leopold von Ranke

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Leopold von Ranke

Vorwort.

Die Werke des größten deutschen Geschichtschreibers bieten sich dem wißbegierigen Leser nicht ohne weiteres zu mühelosem Genüsse dar. Aufgebaut auf eindringendste Erforschung der Quellen, führen sie oft sehr ins einzelne, verfolgen Entstehung, Zusammenhang und Wirkungen der Begebenheiten und erheben sich dann zu der Höhe allgemeiner Gesichtspunkte. Aber keineswegs fehlt ihnen der Reiz lebendiger Erzählung, anschaulicher Schilderung. Überall treten aus dem erforschten Stoffe Bilder der Vergangenheit hervor, kunstvoll herausgearbeitet und doch voll natürlichen Lebens. Sie laden den Leser ein, auch das übrige kennen zu lernen, sich der kundigen Führung ausharrend anzuvertrauen. Ranke hat nicht bloß für die Gelehrten geschrieben, sondern für alle, die aus der Geschichte lernen, an ihr sich erheben und erfreuen wollen. Edle Gesinnung und warme Vaterlandsliebe spricht aus seinen Werken, umfassend und klar ist sein Urteil; in geistvoller, sein durchgebildeter Sprache redet er zu uns, wahrlich ein Klassiker der deutschen Literatur. Dochgleichwie die Fülle des Inhalts ist auch die Zahl der Werke schwer zu überschauen. Mancher Leser vertieft sich gern in ein einzelnes Werk, gewinnt aber keinen Gesamteindruck von dem vielseitigen Wirken des Meisters. So lag es nahe, ein zur Einführung geeignetes geschichtliches Lesebuch zu entwerfen mit einer Einleitung, welche zeigen soll, wie die Werke nach und nach entstanden sind, wie sie mit seinem persönlichen Wesen und seinem Lebensgange zusammenhängen.

Bei der Auswahl des Inhalts war Beschränkung geboten, um das Buch nicht zu überlasten. Aus der »Weltgeschichte«, die so mannigfache Bilder aus dem Altertum und Mittelalter darbietet, aber am besten im Zusammenhange gelesen wird, ist nur ein hervorragender Abschnitt entnommen und an den Anfang gestellt, damit von vornherein Rankes universalhistorische Auffassung klar werde. Dann wird übergegangen zu dem Reichtum der neueren Geschichte, die ja sein hauptsächliches Forschungsgebiet war. Manche Abschnitte sind gekürzt worden, um das Bild recht abzurunden und das Verständnis zu erleichtern; erklärende Anmerkungen sind in bescheidnem Maße beigefügt; die jetzt gebräuchliche Schreibweise ist durchgeführt, denn ohne allen Schein des Fremdartigen sollen diese Werke aus frührer Zeit zur Gegenwart reden, auch zu der lernenden Jugend. Die Nachweise, woher jedes Stück genommen und wo weiteres zu finden, beziehen sich auf die in den Jahren 1867-81 erschienene, später durch einige Schlußbände noch vervollständigte Gesamtausgabe. Von den Hauptwerken sind allerdings seitdem neue Auflagen erschienen, doch weichen die Seitenzahlen derselben nicht so sehr ab, daß man sich nicht zurechtfinden könnte. Anmerkungen, die vom Verfasser selbst herrühren, sind durch ein beigefügtes R. kenntlich gemacht.

Schließlich sei der Familie v. Ranke und der um Verbreitung dieser Werke hochverdienten Verlagshandlung herzlichster Dank ausgesprochen für die Erlaubnis zu der vorliegenden Veröffentlichung und für Beigabe des ansprechenden Bildes. Es ist das von Julius Schrader 1867 gemalte Porträt, welches sich in der Nationalgalerie zu Berlin befindet. Möge das Andenken des großen, hochsinnigen Gelehrten unter uns fortleben als ein auf wirkliche Kenntnis seines Schaffens gegründetes: dazu will dieses Buch in bescheidner Weise beitragen.

Lübeck, im September 1905.
Der Herausgeber.


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