Friedrich v. Oppeln-Bronikowski
Schlüssel und Schwert
Friedrich v. Oppeln-Bronikowski

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15. Die Welthändel

Die ganze Welt geriet in Gärung bei der Kunde, daß das schöne Haupt der schottischen Maria im Schlosse Fotheringhay gefallen sei. Der Mut der Hugenotten flammte auf, und die deutschen Lutheraner rüsteten, um ihnen zu helfen. Die ganze katholische Christenheit aber schäumte vor Entrüstung, daß Elisabeth diesen Streich gewagt hatte.

Papst Sixtus brach in Tränen aus und prophezeite ihr ein schlimmes Ende. »Ohne Prozeß und Urteil,« klagte er, »allein durch weltlichen Machtspruch! Als gäbe es keinen Gott im Himmel und keinen Papst auf Erden mehr!« Und seine Bewunderung für Elisabeth flaute stark ab. »Wir hätten ihr längst das gleiche Schicksal bereiten können«, sagte er zu dem französischen Botschafter Pisany. »Denn man hat Uns selbst angeboten, sie für geringen Lohn zu ermorden, aber Wir haben solche Vorschläge mit Abscheu zurückgewiesen.«

König Philipp hatte anfangs geglaubt, der Papst werde die Märtyrerin des Glaubens zur Heiligen erheben, doch man machte ihm klar, daß ihre Liebschaften dawiderständen. Gleichwohl war er entschlossen, ihren Tod zu rächen. Und er war der einzige, der es vermochte. Kaiser Rudolf war machtlos, denn sein Reich war durch die Glaubenswirren gespalten; zudem lähmten ihn die Türkengefahr und die polnischen Wirren, und in seinem eigenen Hause gärte es dumpf. Frankreich vollends war in offenem Bürgerkriege. Abwechselnd siegten die Königlichen und die Hugenotten. König Heinrich zog pomphaft in Paris ein, aber die Einwohner nahmen ihn mit Hohn und Spott auf, und die Ligue, im Bunde mit Spanien, drohte bereits mit Auflehnung. Und nun gar die italienischen Staaten, die sich gegenseitig beneideten und befehdeten -- was hätten sie vermocht! Philipp jedoch war der mächtigste Herrscher der Christenheit, und er hatte zehnfachen Grund zu einem Kreuzzuge gegen England. Schon lange brütete er darüber in dem düsteren Eskurial.

Einst hatte es geschienen, als solle England von selbst seinem Weltreiche zufallen, denn er war der Gatte der blutigen Maria Tudor gewesen. Aber kinderlos war sie gestorben, und ihre Nachfolgerin Elisabeth war zu seiner furchtbarsten Feindin geworden. Sie unterstützte ihre Glaubensgenossen, die Hugenotten in Frankreich und die Rebellen in den Niederlanden. Nie konnte Spanien diese blühenden Erblande ganz zurückerobern, solange die Engländer das Nordmeer beherrschten.

Wie ein alter nordischer Meerkönig fegte der Freibeuter Drake mit seinen leichten Klippern die See. Bald tauchte er an den Antillen auf oder unterstützte die Aufständischen in Portugal, bald überfiel er mit unerhörter Frechheit die spanischen Galeonen im Hafen von Cadix. Boten sie ihm in geschlossener Schlachtfront die Stirn, so wich er ihnen aus, um die schwerfälligen Kolosse einzeln zu umzingeln. Und das Gold, das sie aus der neuen Welt heimbrachten, das so dringend gebraucht ward, um die Rebellen in Flandern und Portugal zu bezwingen oder der Ligue beizustehen, kam den Ketzern der ganzen Welt zugute. Unbezwinglich war er; ging es so weiter, so war es mit der spanischen Herrschaft zu Ende, in Neapel wie in Sardinien und in der Neuen Welt. Nur ein großer Schlag gegen England konnte ihn ausrotten.

Aber England war weit und nur zu Schiffe zu erreichen. Eine gewaltige Flotte mußte erbaut werden, und das kostete Zeit und viele Millionen. Hätte wenigstens Frankreich seine Häfen geöffnet, um als Stützpunkte für diese Armada zu dienen! Aber König Heinrich wollte nicht mal seine Neutralität zusichern; die Unterstützung der Ligue durch Philipp hatte ihn tief verstimmt, und die spanische Politik, die begehrlich auf Frankreich blickte, flößte ihm Grauen ein. So mußte der Kreuzzug denn von Portugal aus gewagt werden, so groß auch die Unzuträglichkeiten dieser weiten Fahrt waren.

Papst Sixtus hatte seinen Beistand versprochen und eine Geldhilfe von einer Million Scudi gewährt. Er tat es um so lieber, als der Gedanke eines Kreuzzuges gegen England eigentlich von ihm selbst stammte.

Beim Antritt seiner Regierung hatte er alle Fähigkeiten eines großen Staatsmannes mitgebracht, den Reichtum, die Kühnheit und die Neuheit der Ideen und das Vermögen, sich je nach den Zeitläuften zu wandeln, aber der Mönch, der von allen Staatsgeschäften ausgeschlossen, in seiner Villa gehaust hatte, war ohne jede praktische Schulung. Er eröffnete einige seiner Pläne dem spanischen Botschafter Graf Olivarez, einem alten, gewiegten Diplomaten, aber der hatte für den Neuling nur ein mitleidiges Lächeln. Erst vertraute er ihm seinen Lieblingsplan an, Elisabeth zu bekehren, sei es durch verkappte Jesuiten oder durch die Einwirkung des Königs von Frankreich. Dann wollte er Algier erobern, die Barbaresken bezwingen und dem Unwesen der Korsaren im Mittelmeer steuern. Spöttisch berichtete der spanische Botschafter das alles nach Madrid.

»Er will durchaus etwas Großes tun«, schrieb er. »Der Krieg in Flandern genügt ihm nicht; er weiß nicht, was er kostet.«

Auch König Philipp zuckte die Achseln. Zur Bezwingung der Barbaresken brauchte er dreißig Galeeren mit sechstausend Mann Besatzung, für Algier noch weit mehr. Nein, er wollte von diesen Luftschlössern nichts mehr hören!

Dann wollte Sixtus mit Frankreich im Bunde England erobern, Elisabeth entthronen und den Sohn der Maria Stuart auf den Thron setzen. Welches Hirngespinst! Um England zu bezwingen, genügte kaum die spanische Weltmacht, geschweige denn das durch Glaubenswirren zerrüttete Frankreich. »Nein,« sagte Philipp, »erst Frankreich und Flandern, und auf dieser sicheren Grundlage auch England.«

Sixtus sah es ein und schwieg. Als jedoch der spanische Botschafter ihm mitteilte, Heinrich von Frankreich wolle sich mit den Türken verbünden, geriet er in großen Zorn. Er drohte, ihn zu exkommunizieren und die ganze Christenheit gegen ihn aufzubieten. Diesmal war der Spanier entzückt, und seitdem wurden seine Pläne in Madrid ernst genommen.

Aber auch Sixtus war jetzt Feuer und Flamme, als der Botschafter Olivarez ihm den Plan seines Königs eröffnete, einen Kreuzzug gegen England zu unternehmen. Sah er doch nur die Gefahr, die dem Glauben drohte, nicht die Folgen, die diese spanische Heeresfolge für ihn haben konnte.

Seinem ungestümen Geiste mißfiel sogar das spanische Phlegma aufs höchste. Es dauerte ihm zu lange, bis die unüberwindliche Armada gebaut war. Immerfort wechselte Philipp seine Pläne; ja einmal entsank ihm aller Mut, und er gedachte ernstlich, mit Elisabeth Frieden zu schließen. Dem neuen venezianischen Botschafter Gritti, der an Priulis Stelle getreten war, schüttete Sixtus sein Herz über diese spanische Saumseligkeit aus.

»Ach!« seufzte er eines Tages bei seiner Audienz, »die spanischen Galeeren treiben nur Handel, und die Spargroschen der Kirche werden zu fremden Zwecken mißbraucht. Darum Gottes Zorn auf den König, die Schlappen und Mißerfolge, die er allerorten erleidet. Während er in Flandern eine Stadt erobert, um zwei zu verlieren, verbündet ein Weib sich mit Navarra und den deutschen Fürsten und findet Mittel und Wege, um die ganze Welt auf den Kopf zu stellen. Elisabeth schickt ihre Agenten zu allen Heiden, selbst zu den Persern, um sie gegen Spanien aufzuwiegeln. Schon sind dreizehn Millionen verausgabt, und nichts ist geschehen. Wahrlich, König Philipp macht sich zum Gespött mit seiner Armada. Seht doch, was Drake mit seinen schwachen Kräften vollbringt! Fünfundzwanzig spanische Schiffe hat er in der Meerenge von Gibraltar verbrannt, noch mehr vor Lissabon. Er hat Philipps Flotten geplündert und sich solchen Ruf erworben, daß die Engländer ihm zueilen, um an seinem Ruhme teilzuhaben. Die Armada jedoch erfüllt Uns mit schlimmen Ahnungen. Wir haben den König gebeten, sie im letzten September auslaufen zu lassen, denn Schnelligkeit ist im Kriege alles. Er aber zaudert und entwirft immer neue Pläne, indes er Elisabeth Zeit gibt, sich zur Abwehr zu rüsten. Er läßt Truppen in Italien und Spanien ausheben, und sie verkommen in seinen Häfen durch Nichtstun und Seuchen. Er ist recht alt und schwach geworden, und sein Gichtleiden hat ihm alle Spannkraft geraubt. Dennoch beten Wir täglich für sein Leben, denn an ihm hängt in diesen Zeitläuften alles.

Schließlich ging er so weit, alle weiteren Geldbeihilfen abzuschlagen. Als Olivarez ihn darum anging, sagte er: »Wir bedauern das vergeudete Geld. Man malt Uns zwar alles in den glänzendsten Farben, aber Wir hören die traurigsten Dinge. Die angeworbenen Leute sterben in den Häfen wie die Fliegen, und am Tage des Heiligen Lukas sind im Hafen von Lissabon achtundzwanzig Kriegsschiffe zugrunde gegangen, weil sie das Steuer nicht zu handhaben wußten. Wie wollen sie sich da auf die offene See wagen? Nein, dazu geben Wir Unser sauer erspartes Geld nicht mehr her. Wir werden es erst tun, wenn Ihr festen Fuß in England gefaßt habt.«

Doch es sollte noch lange währen, bis die Armada in See stach, und inzwischen ereigneten sich andere, kleinere Dinge.

Eines Abends, am Ende Oktober des Jahres 1587, saß Sixtus mit den Seinen wohlgemut beim Nachtessen, als der kleine Sangalletto mit verstörter Miene eintrat und den toskanischen Botschafter, Monsignor Alberti, meldete.

»Zu dieser späten Stunde!« rief Sixtus aus. »Was ist denn geschehen?«

»Schlimmes«, entgegnete der Kämmerer. »Der Großherzog ist ... Aber Eure Heiligkeit vernehme es selbst von dem Gesandten.

Sangalletto war zum Vertrauensmanne des Großherzogs Franz geworden, wie sein Herr es einst gewesen war, und auch diese Freundschaft hatte goldenen Boden. Daher jetzt sein ungeheuchelter Schmerz. Sixtus ahnte diese Dinge wohl, aber er drückte ein Auge zu und gönnte seinem alten Hausmeister diesen Gewinn, zumal er ja selbst die alte Freundschaft mit dem Großherzoge weiterpflegte. Und wenn jetzt auch die Geldgeschenke, die er als Kardinal erhalten hatte, füglich ausblieben, so versorgte ihn Franz dafür mit Nachrichten über Frankreich, Deutschland und Spanien, die noch wertvoller waren und die er von dem verschlossenen Olivarez nie erhielt. Der ging ihn nur immer um Geld an, was der Großherzog nie tat.

Von trüben Ahnungen erfüllt, stand er von der Tafel auf und beschied den Gesandten in sein Arbeitsgemach. Er wußte, daß Franz seit einer Weile erkrankt war. In seinem Lustschlosse zu Pozzo, wo er mit seinem Bruder, dem Kardinal, und mit seiner schönen Gemahlin Bianca Capello weilte, war ihm eines Tages nach der Mahlzeit unwohl geworden, und die Ärzte, die eine Pilzvergiftung befürchteten, hatten ihn zur Ader gelassen und Brechmittel verordnet. Aber sein Zustand hatte sich verschlimmert, und er hatte trotzdem weitergearbeitet.

»Wie geht es Seiner Hoheit?« rief Sixtus dem Gesandten entgegen.

»Er ist nicht mehr«, entgegnete Alberti tonlos.

»Tot!« rief Sixtus und brach in Tränen aus. »Unser alter, Unser einziger Freund in der schlimmsten Zeit Unseres Lebens! Wahrlich, Unsere alten Getreuen verlassen Uns alle. Erst Cesi, dann Este und nun er!«

»Leider hat es dabei nicht sein Bewenden«, fuhr der Gesandte dumpf fort. »Auch die Witwe des Entschlafenen ist am nächsten Tage verschieden.«

Sixtus blickte ihn entsetzt an.

»Weh!« rief er aus. »Liegt denn ein Fluch auf dem Hause Medici! Nichts als Blut und Tod. Don Garzia erdolcht seinen Bruder, einen Kardinal, auf der Jagd eines Hasen wegen, und der Vater erschlägt den Brudermörder im Zorne. Die erlauchte Isabella wird von dem Orsini erwürgt, und nun stirbt auch der Großherzog Franz und seine zweite Gattin unter seltsamen Umständen ...«

»Die Sache sieht freilich sonderbar aus«, entgegnete Alberti verlegen. »Aber die Frau Großherzogin war seit Monaten leidend. Der Tod ihres hohen Gemahls hat ihr nur den letzten Stoß gegeben.«

»Wie soll man das glauben!« rief Sixtus aus. »Sagt Uns die Wahrheit.«

»Ich sage sie.«

»Trotzdem wird es ein böses Gerede geben.«

»Das ist leider schon der Fall«, nickte Alberti. »Die Leute erzählen die tollsten Dinge.«

»Und was?«

»Die Großherzogin, sagt man, wollte den Kardinal aus dem Wege räumen. Sie hätte ihm ein vergiftetes Huhn vorsetzen lassen, und als er es abwies, hätte der Großherzog selbst es verspeist. Da sie ihn nicht mehr warnen konnte, hätte sie einen raschen Entschluß gefaßt und den Rest der vergifteten Speise verzehrt ... Aber ich versichere Eurer Heiligkeit, das alles sind Fabeln. Die Frau Großherzogin stand in der letzten Zeit im besten Einvernehmen mit ihrem Schwager. Und ebensogut wie man ihr die Schuld zuschiebt, könnte man sagen, der Kardinal habe sie und den Großherzog vergiften lassen ...«

Der Papst schüttelte noch immer den Kopf. »Das ist das Ende einer sündigen Liebe!« murmelte er vor sich hin. »Der Finger Gottes, wie bei Vittoria ...«

Plötzlich blickte er auf und sprach:

»Und nun wird der Kardinal Großherzog.«

»Ich komme, Eurer Heiligkeit seine Thronbesteigung anzuzeigen«, sagte Alberti. »Er wird Eurer Heiligkeit selbst schreiben und um den nötigen Dispens bitten. Als Großherzog kann er nicht Kardinal bleiben. Er wird vielmehr heiraten müssen, um seinem Land einen Erben zu geben.«

»Ein verheirateter Kardinal!« fuhr Sixtus auf.

Diese Aussicht erschien ihm furchtbar, und doch sagte er sich in seinem raschen Geiste, daß die Staatsvernunft ihn dazu zwänge. Toskana mußte beim Hause Medici bleiben, sollten nicht die größten Wirren in Italien ausbrechen. Auf dem Gleichgewicht der Mächte aber beruhte die Stellung der Kurie in Italien.

»Wir beglückwünschen Seine Hoheit zu dieser neuen Würde«, sagte er schnell gefaßt. »Wir werden ihm den nötigen Dispens erteilen. Aber Wir beklagen es tief, daß Wir ein so hervorragendes Mitglied des Heiligen Kollegiums verlieren.«

Im Grunde war es ihm freilich sehr recht, daß er ihn verlor. Medici fühlte sich noch immer als Papstmacher. Er war der einzige, der offenen Widerspruch wagte, und der Papst liebte das ebensowenig wie das weltliche Wesen und den fürstlichen Hochmut des Kardinals. Dennoch bäumte sich sein Priestergemüt auf. Ein Kardinal, der heiraten wollte! Was würde die Welt dazu sagen!

Fortan blieben beide auf gespanntem Fuße, wenn auch die gleichen politischen Notwendigkeiten sie immer wieder zusammenführten. Einmal schrieb Ferdinand dem Papste, er solle doch endlich aufhören, ihn als Kardinal zu behandeln. Nichtsdestoweniger zeigte er sich in Florenz noch immer im Kardinalspurpur, selbst dann noch, als bereits die Ehrenpforten und Triumphbögen für den Einzug der lothringischen Prinzessin errichtet wurden, die er zur Gemahlin erkoren hatte. Da riß Sixtus die Geduld. Er ließ den Monsignore Alberti kommen und beklagte sich in dürren Worten über diese Ungebühr. »Euer Herr«, sprach er zu ihm, »soll endlich seinen Kardinalshut zurückschicken. Wir können es nicht dulden, daß ganz Europa sich über die Hochzeit eines Kardinals aufhält.« Und er selbst schrieb ihm einen groben Brief.

So stand es in jener Zeit mit den Welthändeln, und daheim wie draußen leitete Sixtus die Staatsgeschäfte in eigener Person. Schon bei seiner Thronbesteigung hatte er dem Florentiner gesagt, er gedenke selbst zu regieren, und er hatte Wort gehalten. Den Kardinal Rusticucci hatte er von den auswärtigen Geschäften entfernt, indem er ihm ein anderes Amt gab, und an seine Stelle hatte er seinen eignen Großneffen Montalto gesetzt. In einer Denkschrift hatte er ihm die großen Linien der Politik vorgezeichnet, aber bevor der unerfahrene Jüngling sich einarbeitete und ein eigenes Urteil gewann, konnten Jahre vergehen, und inzwischen war Sixtus um so lieber sein eigener Minister des Auswärtigen. Alle fremden Gesandten wandten sich nur an ihn. Die Römer spotteten zwar, ein Greis und ein Kind regierten jetzt die Welt, aber dennoch ward sie mit Nachdruck und Klugheit regiert. Noch nie seit den Tagen des zweiten Julius stand der römische Stuhl in Italien wie in der ganzen Welt so in Ansehen wie jetzt. Ein Ende hatte das freventliche Ringen zwischen Kaiser und Papst, das den Ketzern so trefflich Vorschub geleistet hatte, jene ruchlose Plünderung Roms durch die lutherischen Landsknechte des Kaisers Karl, jenes feige Imstichlassen desselben Kaisers durch den Papst Paul Farnese im Schmalkaldischen Krieg, oder gar der wahnsinnige Feldzug des Papstes Caraffa gegen Philipp von Spanien um den Besitz von Neapel, der Angriff einer Mücke auf einen Elefanten! Caraffa hatte ihn mit seiner Schande gebüßt und den Untergang seiner ganzen Sippe besiegelt. Die Ketzer aber hatten frohlockt, als der Papst sich mit dem katholischen König in den Haaren lag. Jetzt hingegen ging der Statthalter Christi Hand in Hand mit dem mächtigsten Weltherrscher, um die Ketzerei auszurotten.


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