de Laclos, Choderlos
Gefährliche Liebschaften
de Laclos, Choderlos

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Sechzigster Brief

Der Vicomte von Valmont an die Marquise von Merteuil.

Wenn Sie es wissen, schreiben Sie mir doch, was alles das mit Danceny bedeutet. Was ist denn geschehen und was hat er verloren? Hat sich seine Geliebte vielleicht über seinen Respekt ohne Ende geärgert? Was soll ich ihm heute abend bei unserer Zusammenkunft, um die er mich bat, sagen? Ich werde meine Zeit gewiß nicht damit verlieren, seine Klagegesänge anzuhören, wenn uns das zu nichts führen soll. Liebesklagen sind nur als obligates Rezitativ oder als große Arie anzuhören. Unterrichten Sie mich also darüber, was los ist und was ich tun soll, oder ich reiße aus vor der Langweile, die ich voraussehe. Kann ich diesen Vormittag mit Ihnen sprechen? Wenn Sie beschäftigt sind, so schreiben Sie mir wenigstens ein Wort, mein Stichwort.

Wo waren Sie denn gestern? Es gelingt mir nicht mehr, Sie zu sehen. Es lohnt sich wahrhaftig nicht, deshalb den September in Paris zu bleiben. Entschließen Sie sich rasch, denn ich habe eine sehr dringende Einladung von der Komtesse B***, sie auf dem Lande zu besuchen, was sie mir sehr hübsch damit empfiehlt, »daß ihr Gemahl die schönste Jagd der Welt hat, die er sorgfältig für das Vergnügen seiner Freunde reserviert ». Sie wissen ja, daß ich einiges Recht auf diese Jagd habe, auf die ich mich begebe, wenn ich Ihnen nicht dienlich sein kann. Adieu! Vergessen Sie nicht, daß Danceny gegen vier Uhr bei mir sein wird.

Paris, den 8. September 17..


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