Ernst Jaedicke
Deutsche Sagen
Ernst Jaedicke

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Die Hussitenschlacht bei Bernau

(H. Lohre)

Als im Jahre 1432 die Hussiten die Mark verwüsteten, sind sie auch vor die damals sehr feste Stadt Bernau gekommen, die sie stürmen wollten, sind aber von den Weibern, als sie die Mauern erstiegen, durch heißen Brei und heißes Wasser, welches man auf sie herabschüttete, zurückgetrieben worden. Indessen hatte sich der Kurprinz Friedrich mit sechstausend Mann von dem Berliner Tor bis zum Mühlentor und von da weiter bis halb an das Steintor gelagert und daselbst die Reichshilfstruppen erwartet, und nachdem diese angelangt, geht er den Belagerern in den Rücken und fällt sie von hinten an. Die in der Stadt samt den dahin Geflüchteten, worunter allein neunhundert Knechte gewesen, fallen gleichfalls aus und greifen die Feinde von vorn an, so daß sie auf diese Weise in die Mitte gebracht und aufs Haupt geschlagen wurden. Das ist aber geschehen auf dem Felde, wo die Panke entspringt, und in so gewaltigen Strömen ist das Blut der Feinde geflossen, daß der Boden hier bis auf den heutigen Tag davon rot gefärbt worden, weshalb er den Namen das Blutfeld oder das rote Land erhalten. Der Tag der Schlacht ist aber der des heiligen Georg gewesen, welcher noch alljährlich in Bernau mit einem feierlichen Dankfest begangen wird. In der Mark aber kam der Spruch auf: »Der Bernausche heiße Brei macht die Mark hussitenfrei.«


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