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M

Mangel

Mangel ist Unkenntnis und als solche entsetzlich.

Moden

sind Variationen über die Etüden »das Leben«.

Medizinisches Zeitalter

Ein solches naht heran, physiologisch, medizinisch wird alles erledigt werden, womit sich Moral, Jurisprudenz, Pädagogik und Theologie vergeblich oder mit doch nur unvollkommenem Erfolge abgegeben haben.

Alles Verkehrte, was im Menschen steckt, muß so hinaus kuriert werden wie eine Krankheit, so sonder Zetergeschrei und Entrüstung, so auch ohne Schonung und Rachsucht. Geiz, alles ist so etwas Verkehrtes und nur von seiten der Gesundheitslehre zugänglich. Ich weiß nicht, was das Verschweigen für einen Zweck hat. Es macht uns doch nicht besser.

Moral, wahre Schwärme von Moral sind in allen Jahrhunderten über die Welt gezogen.

Erörtern, Arzneien ausfinden und die anwenden! So wird die Hypertrophie gewisser Stellen im Gehirn, von Nervengruppen, anders ist ja doch ein Hang nichts, beseitigt und das Allgemeinbefinden verbessert.

Vorurteilslose Einsicht muß zum Studium der Besserung dieser verworfenen Gebilde sich annehmen; ärztliche Wißbegierde erst das Abscheulichste vor sich legen und untersuchen bis zum Verstehn, trotz eigenem Ekel und fremder Heuchelei.

In der Dichtkunst wird sich diese heilsame Richtung hoch poetisch in der Komödie zeigen, nicht mehr nur national wie die des Aristophanes. Indes so gewaltig fassend, so mächtig das Gut und Übel gestaltend wie diese Meisterwerke. Allgemein menschlich, werden die Gebrechen der Zeit am besten gezeigt, am ehesten gemieden. Vor der Komödie wird auch das Zusammenbrechen – was eine Satire noch vortragen kann, die ist nur privat-pamphletig, der kann man die privatheuchelnde Stirn bieten. Vor innerst prüfender Kunst, vor einer großen reihen Komödie wird auch die frechste Gewohnheit das Gesicht verhüllen.

Mensch

Des Menschen Natur ist Kunst und Bewußtsein. Der Mensch ist eine Pflanze, er kann sich nicht allzu weit von seinem Klima entfernen. Er spürt es.

Muttersprache

Auch der Zungenfall sträubt sich gegen Nachahmung. Die Malaien haben guten Willen, sie nehmen Kultur in vollen Zügen in ihre Sprache auf. Sogar unser »Stiebel«; müssen aber »persent« statt »present« sagen, »bor« statt »fore« sagen.


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