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De profondis

Träume sind fremdartige Gegenden. Wie wir da so grell, jäh, flackernd, albern bewußt, töricht im Vordringen unserer Handlungen, so schwer in ihren Äußerungen sind, wie wir sie entzwei machen und umfassen!

– Das gibt Züge – die eigentlichen. Das Nebenher. Das benutzt das düstere heitere Aneinanderreihen unserer Vorschul- Ewigkeiten.

– Über den kahlen Berg. Auf verlassen grundloser Heerstraße, wo die Bäume noch im Amte blieben, die unsere Jugend zudecken mit ihrem Wachstum, so daß wir fremd sind in der Heimat, dieser wehmütigen Verwandtschaft der Erde mit unserer Seele. Ein kleiner frierender Pony wagen rüttelt hilflos dahin. Kaum Schatten immer Unheimliches mitzuteilenhabender Zitterpappeln.

Stiefmütterlich, unbeseelt ein Vorwerk, dann und wann bearbeitet wie von Verbannten.

Verwittert neu, gelblich ungesunder Kalkstein, kein frank menschliches Auge der Menschheit, kein Fenster, nur tückische Dachlaurer zwischen den kalken graulila Sandplatten der Scheunendächer.

Graugerissene Furchen der Erde, schwer unter den Furchen der kahlen, verwandten Berge. Kreischend rote Vogelbeeren.

Erwachsener Trauer um ihre Eltern. Das ist so tief für ein Kind. Wie sie schweigen, ihre Seele nicht anzustoßen wagen auf diesem holprig immer wilder schleudernden Wagen.

Bauernweh: schon schaut es aus nach uns von halber Lehne drüben, und hüllt es ein – das Verwandtendorf, in seiner Falte wie ein Kind, das sich an der Mutter hält, hüllt es ein, daß mans nicht suchen mag wie sonst am lockenden Kirchenmeßtag.

So etwas wird eingetragen. Und der Schmerz hat so etwas Heimatliches, näher zu uns Führendes.


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