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»Hier wandelt noch die Liebe,
Hier hauset noch das Glück.«
Goethe.
Wo trifft man noch den Frieden
In dieser Welt voll Streit?
Wo hauset noch hienieden
Verborgne Seligkeit?
Wo in des Kirchleins Schatten,
Vom Nußbaum halb verdeckt,
Bewohnt von jungen Gatten,
Ein Pfarrhaus sich versteckt.
Die Sonntagsglocken rufen
Zum nahen Gotteshaus,
Schon tritt er auf die Stufen
Im heil'gen Schmuck heraus,
Sie folgt mit zücht'gem Schritte
Und horcht vom Pfarrstuhl dort
In seiner Heerde Mitte
Beseligt seinem Wort.
Und wenn das Amt geendet,
Verklungen der Gesang,
Der Segensgruß gespendet,
Welch lieblicher Empfang:
Schon steht vom lieben Weibe
Der Mittagstisch gedeckt,
Daß er an Seel und Leibe
Die Güte Gottes schmeckt.
Dann spielt er Gott zur Ehre
Ein Lied noch und sie singt,
Bis ihm zur Christenlehre
Die Glocke wieder klingt;
Drauf wallt man durchs Gefilde
Im Abendsonnenschein
Und spricht im Heimweg milde
Beim kranken Nachbar ein. –
So hab ichs mitempfunden
An eurem jungen Herd,
Als ich auf kurze Stunden
Heut gastweis eingekehrt;
Mich führt ins Stadtgetriebe
Zu früh mein Weg zurück –
Hier wandle stets die Liebe,
Hier hause stets das Glück!
Und wie er euch beschieden
Und euer Haus durchweht,
So schmecke Gottes Frieden
Wer bei euch kommt und geht;
So pflanzt mit Hand und Munde,
Mit Wort und That zugleich
Im Dörflein in die Runde
Des Heilands Friedensreich!