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Drei Harfner trafen zusammen am Rhein
In schattiger Laube beim goldenen Wein.
Sie saßen und priesen bei Becherklang,
Was jeglichem heut mit der Harfe gelang.
»Ein Fräulein stand auf dem Burgbalkon,
Ich stimmte die Saiten zum süßesten Ton.
»Ich sang von der Liebe Lust und Leid
Und rührte zu Thränen die minnige Maid.«
Der Erste sprachs, drauf stießen sie an:
Hast brav gesungen, hast wohl gethan.
Wir loben den Sänger und preisen den Sang,
Der Thränen dem Hörer ins Auge zwang.
»Die Burgfrau traf ich im Wittwenkleid,
Auf einsamem Söller, ihr Knäblein zur Seit.
»Ich sang ihr vom Vater im himmlischen Saal,
Sie lächelte wieder zum erstenmal.«
Der Zweite sprachs, drauf stießen sie an:
Hast lieblich gesungen und löblich gethan.
Der Sang ist gut und der Sänger ist werth,
Der weinende Augen in Wonne verklärt.
»Es zechten die Ritter, den Humpen zur Hand,
Vom Kreuzzug sang ich ins heilige Land.
»Sie riefen: Gott wills und der Heiland gebeuts!
Und schlugen ans Schwert und nahmen das Kreuz.«
Der dritte sprachs, drauf stießen sie an:
Hast wacker gespielt und das Beste gethan.
Der Herzen zu löblichen Thaten entflammt,
Der Sänger versteht am besten sein Amt.