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Dem eisernen Kanzler zum jubelnden Gruß
Auf, auf, ihr germanischen Lande!
Vom Fels bis zum Meer, von des Zollern Fuß
Zu der Nordsee brausendem Strande,
Wo der deutsche Adler die Fittige schwingt,
Wo ein deutsches Lied auf dem Erdball klingt,
Heut gilt es, in festlichen Weisen
Den eisernen Kanzler zu preisen.
Vergesset für heut des Parteiengefechts,
Gebietet dem Hader zu schweigen,
Laßt ritterlich heute von links und von rechts
Die Fahnen zum Gruße sich neigen,
Zeigts daß noch der Deutsche kann dankbar sein,
Das Große verehren, dem Helden verzeihn,
Der mächtig um Hauptes Länge
Emporragt über die Menge.
Der eiserne Kanzler, mit Eisen und Blut
Verstand er das Reich uns zu kitten;
Was die Dichter geträumt in begeistertem Muth,
Der Kanzler hats nüchtern erstritten.
Die Franken sie wagten den frevelnden Krieg,
Die Deutschen sie stürmten von Siege zu Sieg,
Der Herr hat im Himmel entschieden
Und der Kanzler diktierte den Frieden.
Nun steht er, des Friedens gewaltiger Hort,
Inmitten der eifernden Mächte;
Nach Abend und Morgen, nach Süd und nach Nord
Ausstreckt er die ruhige Rechte,
Und ob die Revanche im Westen knurrt,
Der Neid im Norden und Osten murrt:
Er runzelt die buschigen Brauen
Und die Wellen sie müssen sich stauen.
Und brauset im Reiche der innere Sturm,
Der leidige Krieg der Parteien:
Er steht wie in Wogen ein eiserner Thurm
Und lässet sie zischen und schreien,
Und betritt er mit dröhnendem Schritt die Mensur:
Seine Klinge sitzt wo sie niederfuhr,
Mit wuchtigen, schneidigen Hieben
Bis heut ist er Meister geblieben.
Der eiserne Kanzler im Eisengewand,
Von uralt märkischem Adel,
Den Helm auf dem Haupt und den Pallasch zur Hand,
Ein Ritter ohn' Furcht und ohn' Tadel,
Wie Roland, der riesige, reisige Held,
Dem Ohme, dem Kaiser in Treuen gesellt,
So hat er auf Tod sich und Leben
Dem Kaiser zu eigen gegeben.
Und trägt um die Brust er ein dreifach Erz,
Den feindlichen Pfeilen zum Trutze,
So trägt er darunter ein freundliches Herz,
Dem Volke zu Schutz und zu Nutze;
Drum sinnt er: wie sichr' ich dem Bauer sein Brot?
Wie schütz' ich die Alten und Kranken vor Noth?
Wie bahn' ich an ferne Gestade
Dem muthigen Schiffer die Pfade?
Und was er im mächtigen Haupt sich ersann
Und was er bereitet im Stillen,
Dem bricht er mit eisernem Fleiße die Bahn,
Führts durch mit eisernem Willen.
Drum weil noch der Kanzler am Steuer sitzt,
Ob der Sturmwind braust und die Brandung spritzt,
Laß brausen und spritzen und branden,
Wir werden nicht scheitern und stranden.
Nun, eiserner Kanzler, so schütze dich Gott,
Dein Schirm und dein Schild und Erhalter;
Ein Siebziger trotze, den Jahren zum Spott,
Mit ehernen Schultern dem Alter,
Und hältst du den Sturm der Begeisterung aus,
Der heute durchschüttert dein festliches Haus:
Ist uns für dein Leben auf lange,
O eiserner Kanzler, nicht bange.