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VI

Sie verbrachte öde Wochen bei ihren Eltern, auf dem Lande in der Nähe Wiens. Vor ihren Fenstern schrien und balgten sich die Kinder ihrer Schwester, häßliche Rangen, die sie in der Arbeit störten. Sie machte Übersetzungen; die Gielowska hatte ihr dazu geraten.

Ihr war, als ob der Staub der Straße, in die sie durch die kleinen Akazien des Vorgartens hinaussah, der die Blätter grau färbte und die Blüten verdorren machte, sich über ihr Schicksal legte ...

Als Frau von Gielowski zurückkam und sie wieder zu sich rief, war es fast eine Erlösung.

Aber an den Abenden kamen die Gedanken. Lohnte dieses Leben? Sie hatte es dahin gebracht, sich selbst ihr Brot zu verdienen, gerade genug für ihre Bedürfnislosigkeit und in Abhängigkeit. Wie bald würde ihr das Zusammenleben mit der schwärmerischen alten Dame unerträglich werden? Schon kamen Launen zum Vorschein, schon wurden ihre Redensarten Johanna zum Überdruß.

Aber wie viel Frauen und Männer brachten so oder ähnlich ein ganzes ödes Leben hin, froh die Pfennige für Brot und Kleider zu haben? Mein Gott – waren das Menschen?

Träume ihrer Kindheit fielen ihr ein; was hatte sie werden wollen? Zuerst und vor allem: Räuberhauptmann, dann eine Jungfrau von Orleans, dann die Begleiterin eines Afrikareisenden wie Frau Holub – dann nichts mehr. Sie sah, am Schreibtisch sich im Sessel zurücklehnend, auf ihre tintenbefleckten Finger!

Das Mädchen fragte, ob sie die Lampe bringen sollte. Aber Johanna konnte nicht mehr schreiben. Jeder Tag, der so verging, schien eine unwiederbringliche Verschwendung aus dem Schatz ihres Lebens. Sie eilte ins Freie über die Wiesen, durch den Wald, den Buchen entlang. – Konnte ihr das Leben so entgehen? – Aber wo suchte sie es denn? Lag es nicht da, dampfend vor ihr: Häuser, Äcker, Gärten, Fabrikschlote ... und dichter und dichter der Stadt zu – eine gärende, kämpfende Masse! Aber sieht man näher zu, so sind es immer einsame, gequälte Einzelne, die auf einander zugedrängt werden, finster an einander vorübergleiten und nichts von einander wissen.

Wie elend sind alle! Da kamen wieder neue Gedanken; aus den Büchern stiegen sie auf, die sie gelesen hatte: war wirklich die Brotnot schuld an dem allen? Habgier die Urschuld, die das Leben der Reichen wie der Armen verkehrte? Oder lag das tief in den Sehnsüchten der zerrissenen Seelen, unheilbar, unerfüllbar?

Langsam und qualvoll sinnend schritt sie ins Haus zurück. Der Herbst lag über den Hügeln mit seiner Traurigkeit, und Dämmerung legte sich dicht um die Gehöfte und Büsche. War der Herbst schuld an soviel Sehnsucht?

Zwei Tage später trat sie zum Ausgehen angekleidet in das Zimmer der Gielowska. Am Tisch saß Marquart. Frau von Gielowski, die mit ihm sprach, kehrte der Tür den Rücken zu, zu Johannas Glück – jetzt hätte ihr Gesicht sie verraten. Er erhob sich hastig und begrüßte sie. Als sie fortging, ging er mit ihr. Sie lehnte es nicht ab.

Sie hatte es ja längst kommen sehen. Sie wehrte nicht, als er Umwege durch leere Straßen machte. Sie hatten sich soviel zu sagen. Aber nur er sprach, sie erwiderte wenig, und es war ebenso viel Schmerz wie Freude in ihr. Seine vertrauten bewundernden und verlangenden Worte taten ihr wohl. Seine Stimme hatte den alten berauschenden Klang. Sie war zu lange einsam gewesen, sie fühlte, daß sie ihm nicht widerstehen würde, und er wußte es auch; und allmählich, wie sie an seiner Seite dahinschritt, wuchs die Freude, und mit ihr ein ganz eigentümliches Befangensein. Sie fühlte, wie sie glitt und glitt auf Wogen, die sie forttrugen, in jene Zeiten des Traumes zurück, in dem alle Ufer schwanden.

Und sie begriff nicht, wie sie so lange fern und in Einsamkeit hatte bleiben können.

Was war es für eine geheime Macht, die sie so an sich riß und forttrug und mit ihren Flügeln einhüllte ... um sie plötzlich wieder sinken zu lassen.

Denn sie erwachte rasch – aber nur zur Erkenntnis, nicht zur Freiheit.

Kein froher, triumphierender, menschenbezwingender Mann stand vor ihr. Sein durchfurchtes Gesicht, seine starken, nervös bewegten Lippen, seine Augen, die jetzt strahlten, und in der nächsten Minute einen abwesenden und zerstreuten oder forschenden Blick bekamen, erzählten mehr als seine Worte vom Leben, das er durchmachte. Und sie hatte tiefes Mitleid mit dem zerrissenen, von allen Seiten gefesselten, feuergeistigen Menschen, der alles ergriff und in den Bereich seiner Seele zog und selbst von allem ergriffen und bewegt und umhergeschleudert wurde, der andre belebte und befreite und sich selbst nicht befreien konnte. Und die Erkenntnis sagte ihr: dieses Mitleid und ihre schreckliche Vereinsamung und das Sehnen der einmal erwachten Sinne war es, was sie wieder in seine Arme trieb. Und sie fand, daß es so recht war. Sie und Marquart gehörten zusammen durch ihre gemeinsamen Empfindungen, mit einander zu arbeiten innerhalb der Schranken, die das Schicksal, das sie verkettet hatte, ihnen wies.

Aber es war jener süße Rausch nicht mehr, und eine langsame tiefe Enttäuschung, die sie sich selbst bereitete.

 

Frau von Gielowski war nach Wien gezogen, Johanna hatte ein Zimmer in ihrer Nähe. Von Elinor, die den Winter mit der Tante in Berlin verbrachte, kamen liebevolle Briefe, Briefe in abgebrochenen, wirren, kurzen Sätzen, wie ihre Reden, und kleine Geschenke, zumeist Photographien von Gemälden, die ihr besonders lieb waren. Eines Tages aber kam sie selbst. Und ihr Blick, ihre Stimme, ihr Eintreten war ein Ruf um Hilfe.

»Ich halte es nicht mehr aus. Ich fühle ich werde schlecht, wenn ich bleibe. Ich will als Dienstmagd gehen, wenn du willst ...«

Johanna dachte an den Reichtum und die prunkvolle Schönheit des Lebens, das beide Schwestern gewohnt waren. Aber helfen mußte sie. Ihr erster Gedanke war Marquart.

Sie sprach den Namen kaum aus, als Elinor, blutrot im Gesicht, sagte: »Nie!«

Später erzählte sie, zögernd und immer wieder errötend, was Marquarts Hilfe unmöglich machte:

»Er hat mich einmal geküßt.«

Einen Augenblick mußte Johanna das Lachen zurückhalten, das sie anwandelte, dann ward sie ernst. Sie begriff, was dieser Kuß für eine Natur, wie die Elinors bedeutete – welch einen Eingriff in ihr tiefstes Wesen.

»Ich war traurig, und er nannte mich sein liebes Mädchen und legte den Arm um mich, und ... tat es ...«

»Und?«

»Ich habe ihn geschlagen!«

»Tapfere Elinor!«

»Aber ich habe ihn doch sehr lieb gehabt ... Und dann ... und dann ... habe ich gesehen, daß er in Wirklichkeit Maria lieb hatte! Johanna! Es war ja ganz selbstverständlich. Sie war ja so wunderbar! aber war es nicht schrecklich? Ich glaube, ich bin fast verrückt geworden, schon weil ich mich so geschämt habe! Oh, das hätte nicht sein dürfen!

Und ich bin immer auf Maria eifersüchtig gewesen, schon wie ich ganz klein war, weil der Vater sie lieber hatte. Und dabei habe ich sie so geliebt – ich bin fast krank geworden von alledem.«

»Hat er Maria sehr lieb gehabt?« fragte Johanna. »Ich meine Doktor Marquart.«

»Ich glaube,« sagte Elinor. »Man muß sie lieb haben.«

»Und sie ihn?«

»Ich weiß nicht. Vielleicht. Ein bißchen. Ich war ja damals so jung. Es sind jetzt fünf Jahre her ... aber dann ist so viel andres gekommen. Ich kann dir das nicht erzählen, denn Marias Geschichte ist nicht mein Geheimnis – aber sie ist noch viel trauriger als die meine!«

Johanna behielt das aufgeregte Mädchen bei sich und verständigte die Gielowska, aus deren Haus sie gekommen war. Als sie noch miteinander berieten, sagte Elinor etwas, was Johanna ganz unverständlich schien und was sie erst viel später begriff:

»Ich will heiraten, – jemanden, der mich nicht lieb hat – jemanden, der alt ist und den ich pflegen kann. Wenn ich das tue, bin ich sicher, daß ich nicht zurück muß.«

Johanna sprach heftig gegen diesen wahnwitzigen Einfall.

Elinor hörte ihr zu und erwiderte nichts.

Marias Name und ein Brief Marias, der am nächsten Tage kam, hatten eine überraschende Wirkung: Elinor war völlig ruhig und bereit, zunächst zur Gielowska, und dann nach Berlin zurückzukehren. Sie erklärte Johanna nichts. Und diese, deren freiheitsdurstige Seele sich der Rückkehr nicht freuen konnte, klagte Maria innerlich an; sie fragte sich, ob die schöne Schwester ihren Einfluß auf die Jüngere nicht aus eigensüchtigen Gründen mißbrauchen mochte?

Marquart, dem sie von dem Vorfall erzählte, sagte ihr, daß die beiden Kinder ihn sehr interessiert hätten, besonders Maria. Aber es seien dumpfe traurige Seelen bei all ihrer körperlichen Herrlichkeit, in denen das »Emotionelle« allein herrsche und den Intellekt verdunkle. »Du weißt, daß mir jene einseitige Überschätzung der Intellektualität, die eine so eminent jüdische Eigenschaft ist, fern liegt. Aber in diesen Menschen geht das Animalische« zu weit. Es sind schöne kultivierte Tiere, Rassepferde oder gezähmte Pantherinnen mit rosa Halsbändern. Mein bißchen Initiative erregte sie aufs tiefste. Da kam der Rittmeister und obsiegte, ich will nicht gerade sagen, durch die goldene Verschnürung auf seiner breiten Brust, aber durch etwas Ähnliches: das wilde Tier, das aus ihm brüllte, lockte das Tier, das in diesen blonden Elfen in weißem Seiden-Musseline steckt. Und dann kam das klägliche Fiasko: sie geht weder mit dem Genie durch, noch mit dem damals sehr verschuldeten Krieger: sondern sie heiratet einen zahmen Universitätsprofessor, einen Bourgeois mit einer sozialen Stellung und einem fixen Jahreseinkommen.«

Johanna erwiderte nichts auf diese Worte, aber sie gaben ihr viel zu denken.

Immer wieder hörte sie bei der Gielowska den Namen des Rittmeisters und von ihm erzählen: meist unerhörte Gewalttätigkeiten, wie er einen Reisenden aus dem Coupé gesetzt, dessen Stimme ihn belästigte – wie er als Leutnant einem zudringlichen Gläubiger, der beim Sprechen heftige Gebärden machte, die Unart mit dem spanischen Rohr abzugewöhnen versucht. Aber derselbe Mann hatte bei einer Gelegenheit drei Husaren vom Ertrinken gerettet ... Das Ende bildeten immer Geschichten von seiner »unmöglichen« Frau.

Die Gielowska, die ihre »selbstgewählte Einsamkeit« nicht mehr ertrug, war in diesem Winter plötzlich gesellig geworden; sie sammelte Schützlinge und Bewunderer, zumeist ältere Damen und jüngere Herren, um sich, in denen sie »interessante« Menschen erkannte.

Eine dieser Damen war sonderbarerweise Miß Reeze, die lange ruhige Engländerin, die die Kinder des Hofrats unterrichtet hatte. Die »gute Reeze« nannte sie die Gielowska. Sie hatte den Takt, nicht von der Vergangenheit zu reden, aber sie saß fast immer da mit dem gleichmütigen verwitterten Gesicht unter den blonden Haaren, und Johanna hatte das Gefühl, daß sie als die Vergangenheit dasaß.

Das ging noch. Ein andres Zusammentreffen schien gefährlicher, als ob sie an gebrechliches splitterndes Glas oder glühendes Metall streifen sollte. Als sie an einem dieser Abende hinaufkam, saßen Annita und Hedwig Lederer da. Annita lächelnd, erfreut über ihre wiedergewonnene Gesundheit, mit ihren eigentümlich gedrehten Locken, die sie interessant erscheinen ließen, ein wenig – vielleicht künstliches – Rot auf den Wangen, sprach sehr eifrig mit Gribowski und mit der Hausfrau über alte und neue Musik. Als Johanna eintrat und einen Augenblick betroffen stehen blieb, lächelte sie ihr freundlich zu, und später fand sie Gelegenheit, die Hand aus ihren Arm zu legen und zu flüstern:

»Kommen Sie doch wieder zu uns, Schatz, ich war kleinlich – man lernt soviel im Leben begreifen und verwinden ... und es ist so merkwürdig – so merkwürdig ...« und noch leiser ganz an ihrem Ohr flüsterte sie: »Sie haben ihm so viel gegeben und geopfert!«

»Sehr merkwürdig,« dachte Johanna, die mit einem Lächeln, das sie selbst verletzte, der einstigen Freundin ins Gesicht sah und ihre Hand ergriff.

»Ich lebe jetzt ganz, ganz für mein Kind,« sagte Annita, und das schien eine Erklärung.

Des Kindes wegen ging sie auch früh wieder fort; und sogleich kam die Rede auf Marquart und auf eine Schrift »Die Dialoge des Giordano Bruno«, die er vor kurzem herausgegeben; man sprach von den Frauen, die in ihnen vorkamen, man riet auf die Originale, man nannte Namen, lächelnd, vertraulich, ohne im Entferntesten zu verurteilen.

»Das sind alles Vergangenheiten,« sagte die Gielowska.

»Aber es gibt immer eine Gegenwart,« erwiderte der Herr, der eben gesprochen hatte.

»Und uas sagt Mrs. Marquart zu das alles?« fragte Miß Reeze.

»Sie sagt nichts – sie leidet«, erwiderte Frau Gielowska.

Johanna ging ins Nebenzimmer. Da hörte sie ganz deutlich, wie ein alter kleiner weißhaariger Herr lächelnd zu einem jüngeren sagte: »Und wie können Sie wissen, ob sie nicht einen Geliebten hat? – oder vielleicht zwei?« Beide verstummten, als sie eintrat, und sie wußte, es war von ihr die Rede gewesen.

War ihr das nicht gleichgültig? oder waren es Zeichen eines Netzes, das sich um sie zusammenzog? Schlingen, die geworfen wurden, die ihr galten, wenn auch die Jäger selbst es noch nicht wußten? Wer würde für sie sein, wenn man sie einst anklagen würde? Sie wußte, es würde kommen, und es würde sein, als ob die Kleider eines Tages vor allen von ihr fallen würden. Sie wußte, sie würde nicht umsinken, nicht vergehen – sondern ruhigen Schrittes gehen ... Aber wie peinlich, und was würde alles folgen! Und warum sorgte sie plötzlich darum?

Eines Tages fragte sie selbst Miß Reeze nach der Familie des Hofrats und erfuhr, daß die Engländerin schon seit längerer Zeit nicht mehr ins Haus komme. Von Lux hörte sie, daß er sein Freiwilligenjahr bei der Artillerie gedient, weil er Ingenieur werden wollte, dann aber doch Medizin studiert hätte.

Mit alledem ging der Winter leise dahin mit seinem Schnee und Eis, seinen grauen Regentagen, seinen Nebeln und seinen Lichtern – er verging unmerklich, gleichförmig, und ihm folgte ein neuer Frühling und ein Sommer; mit kleinen Ereignissen und steten inneren Wandlungen, wie sie das Leben bringt, deren man sich im Augenblick nicht bewußt wird, wie Kulissen, die sich hinter dem Vorhang mählich verschieben, bis eines Tages der Schleier, der vor unseren Augen hing, sich lüftet – und wir uns in einer neuen Szene finden.

Doppelt unmerklich war ihr die Wandlung in der starren Gleichförmigkeit ihres Traumlebens; denn sie lebte dieses Leben ja nicht wirklich – es rollte an ihr vorbei von Woche zu Woche, vom Morgen zur Nacht, von Marquarts Besuch am Dienstag zu dem am Freitag – und nichts brachte neues.

Im Sommer war sie nicht am Achsee, so gern sie hingegangen wäre: Elinor, die sich mehr noch als sie selbst darauf gefreut hatte, schrieb ihr zuletzt: »es sei nicht möglich, mehr könne sie jetzt nicht sagen.«

Dafür konnte sie diesmal hoch im Gebirge am einsamsten Ort, wo niemand sie kennen konnte, allein mit Marquart zusammen treffen. Es war nur für wenige Tage, aber dort, am Fuß des ewigen Eises, unter schwarzem Gesels, in dessen Mulden und Schlünden Schnee lag, wo das gelbliche Gras und braune Zwergföhren wie verbrannt sich über kahle sonnenbeschienene Abhänge breiteten, – oder wo sie niederstiegen zu dunkelsten Tannenwäldern, in Täler zwischen unendlichen immer wieder übereinander sich aufbauenden grünen Hängen mit Häusern, Matten und Wäldern, die übereinander abwechselten, inmitten einer Welt, die sich in die Höhe zu türmen schien, an den Hüften eines Riesen emporwallte, – dort schlug die Flamme ihrer Leidenschaft noch einmal auf, dort schienen die Kerzen wieder in die Nacht zu leuchten, dort fühlten sie noch einmal den hochzeitlichen Rausch ihrer ersten Liebe, hochzeitlicher als damals, weil sie allein und fern von den Menschen und ihrem trüben Einfluß waren, und mit dem Frevel abgeschlossen hatten – wenn in ihrer Liebe ein Frevel war –, weil Marquart in diesen Tagen reicher und erregter schien als je und sich ihr ganz gab in bedeutsamen Reden und wildem Liebkosen. Und doch streckte sie in diesen Tagen wieder, wie einst in seinem Hause, die Hände gegen seine Brust und sagte, – sie, die viel von seiner Sprechweise angenommen hatte:

»Marquart, Marquart! wir sind zwei Höhenfeuer, die durch den Zug des Sturmes ineinander verweht werden, aber die Flammen werden nicht Eins! Zwischen uns gähnt die Gletscherspalte.«

Er aber antwortete: »Du täuschest dich, Narcissa, – dieses Gefühl haben alle, die sich lieben! Nie kommen zwei Menschen einander ganz nahe, immer gähnt der Abgrund – und nie werden die Flammen für mehr als Augenblicke Eins!«

»Es ist genug!« sagte sie.

Diese Tage verloderten und waren vorüber.


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