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49.
Das Gespräch mit Otto Quangel

Es war dem Kommissar Escherich nicht ganz leicht geworden, Herrn Obergruppenführer Prall zu bestimmen, daß er ihn bei dem ersten Verhör mit Otto Quangel allein ließ. Aber schließlich war es ihm doch gelungen.

Als er mit dem Werkmeister die Treppen zur Wohnung hinaufstieg, war es schon dunkel geworden. Licht brannte auf den Treppen, Licht schaltete Quangel ein, als sie in die Stube getreten waren. Er wandte sich zum Schlafzimmer.

»Meine Frau ist krank«, murmelte er.

»Ihre Frau ist nicht mehr hier«, sagte der Kommissar. »Sie ist fortgebracht. Setzen Sie sich hierher zu mir ...«

»Meine Frau hat viel Fieber – Grippe ...« murmelte Quangel.

Es war ihm anzusehen, daß die Nachricht von der Abwesenheit seiner Frau ihn stark erschüttert hatte. Die starre Gleichgültigkeit, die er bisher zur Schau getragen hatte, war gewichen.

»Ein Arzt sorgt für Ihre Frau«, sagte der Kommissar beruhigend. »Ich denke, in zwei, drei Tagen werden wir das Fieber fort haben. Ich habe für den Abtransport einen Krankenwagen beordert.«

Zum erstenmal sah Quangel den Mann da vor sich genauer an. Lange ruht sein starres Vogelauge auf dem Kommissar. Dann nickte Quangel. »Krankenwagen«, sagte er. »Doktor – das ist gut. Ich danke Ihnen. Das ist richtig, Sie sind kein schlechter Mann.«

Der Kommissar nützte seine Gelegenheit. »Wir sind nicht so schlimm, Herr Quangel«, sagte er, »wie wir oft gemacht werden. Wir tun alles, um den Verhafteten die Lage zu erleichtern. Wir wollen ja nur feststellen, ob eine Schuld vorliegt. Das ist unser Geschäft, wie es Ihr Geschäft ist, Särge zu tischlern ...«

»Ja«, sagte Quangel mit harter Stimme. »Ja, Sargtischler und Sarglieferant so ist das!«

»Sie meinen«, antwortete Escherich leicht spöttisch, »ich liefere den Inhalt der Särge? Sehen Sie Ihren Fall denn so schwarz an?«

»Ich habe keinen Fall!«

»Oh, doch schon, ein bißchen. Sehen Sie zum Beispiel einmal diese Feder an, Quangel. Ja, es ist Ihre Feder. Die Tinte daran ist noch ganz frisch. Was haben Sie heute oder gestern mit dieser Feder geschrieben?«

»Ich mußte was unterschreiben.«

»Und was mußten Sie denn unterschreiben, Herr Quangel?«

»Ich habe einen Krankenschein ausgeschrieben, für meine Frau. Meine Frau ist nämlich krank, Grippe ...«

»Und Ihre Frau hat mir gesagt, Sie schreiben nie. Alles, was bei Ihnen geschrieben wird, schreibt sie, hat sie gesagt.«

»Das ist auch ganz richtig, was meine Frau gesagt hat. Die schreibt alles. Aber gestern mußte ich, weil sie Fieber hatte. Sie weiß davon nichts.«

»Und sehen Sie einmal, Herr Quangel«, fuhr der Kommissar fort, »wie die Feder spießt! Es ist eine ganz neue Feder, aber schon spießt sie. Das macht, weil Sie solch schwere Hand haben, Herr Quangel.« Er legte die beiden in der Werkstatt gefundenen Karten auf den Tisch. »Sehen Sie, die erste Karte ist noch ganz glatt geschrieben. Aber bei der zweiten, sehen Sie – hier – und hier – und da das B auch –, da hat die Feder gespießt. Nun, Herr Quangel?«

»Das sind die Karten«, sagte Quangel gleichgültig, »die haben in der Werkstatt auf dem Boden gelegen. Ich habe dem mit der blauen Jacke gesagt, er soll sie aufheben. Da hat er's getan. Ich habe einen Blick auf die Karten geworfen, dann habe ich sie gleich dem Vertrauensmann von der Arbeitsfront gegeben. Der ist mit den Karten weggegangen. Und weiter weiß ich von den Dingern nichts.«

Das alles hätte Quangel eintönig und langsam gesagt, mit einer schwerfälligen Zunge, wie ein alter, etwas beschränkter Mann.

Der Kommissar fragte: »Aber das sehen Sie doch, Herr Quangel, daß diese zweite Karte zum Schluß mit einer gespaltenen Feder geschrieben ist?«

»Davon verstehe ich nichts. Ich bin gewissermaßen kein Schriftgelehrter, wie es in der Bibel heißt.«

Eine Weile war es ganz still in dem Zimmer. Quangel sah vor sich hin auf den Tisch, mit einem fast ausdruckslosen Gesicht.

Der Kommissar sah den Mann an. Er war fest davon überzeugt, daß dieser Mann nicht so langsam und schwerfällig war, wie er jetzt tat, sondern scharf wie sein Gesicht und so rasch wie sein Auge. Der Kommissar sah es als seine erste Aufgabe an, diese Schärfe aus dem Mann hervorzulocken. Er wollte mit dem schlauen Kartenschreiber reden, nicht mit diesem alten, von Arbeit töricht gewordenen Werkmeister.

Nach einer Weile fragte Escherich: »Was sind denn das da für Bücher auf dem Regal?«

Langsam hob Quangel den Blick, sah einen Augenblick den andern an und drehte dann den Kopf ruckweise, bis das Bücherregal ihm in Sicht kam.

»Was das für Bücher sind? Da steht das Gesangbuch von meiner Frau und ihre Bibel. Und das andere sind wohl alles Bücher von meinem Sohn, der gefallen ist. Ich lese keine Bücher, ich besitze keine. Ich habe nie gut lesen können ...«

»Geben Sie mir doch mal das vierte Buch von links, Herr Quangel, das mit dem roten Einband.«

Langsam und vorsichtig nahm Quangel das Buch aus der Reihe, trug es behutsam, als sei es ein rohes Ei, an den Tisch und legte es vor den Kommissar.

»Otto Runges Radiobastelbuch«, las der Kommissar laut vom Deckel vor. »Na, Quangel, fällt Ihnen nichts ein, wenn Sie dies Buch sehen?«

»Ein Buch von meinem Sohn Otto, der gefallen ist«, antwortete Quangel langsam. »Der hatte es mit den Radios. Der war bekannt, um den haben sich die Werkstätten gerissen, der kannte jede Schaltung ...«

»Und sonst fällt Ihnen nichts ein, Herr Quangel, wenn Sie dies Buch sehen?«

»Nee!« Quangel schüttelte den Kopf. »Ich weiß von nichts. Ich les nicht in solchen Büchern.«

»Aber vielleicht legen Sie was rein? Schlagen Sie das Buch mal auf, Herr Quangel!«

Das Buch öffnete sich genau an der Stelle, wo die Karte lag.

Quangel starrte auf die Worte: »Führer befiehl, wir folgen ...«

Wann hatte er das geschrieben? Lange, lange mußte es her sein. Ganz im Anfang. Aber warum hatte er es nicht zu Ende geschrieben? Wieso lag die Karte hier im Buch von Ottochen?

Und langsam dämmerte ihm eine Erinnerung an den ersten Besuch seines Schwagers Ulrich Heffke. Damals war die Karte rasch fortgesteckt worden, und er hatte an Ottochens Kopf weitergeschnitzt. Weggesteckt und vergessen, von ihm wie von Anna!

Das war die Gefahr, die er immer gefühlt hatte! Das war der Feind im Dunkeln, den er nicht hatte sehen können, den er aber immer geahnt hatte. Das war der Fehler, den er gemacht hatte, der nicht zu berechnen gewesen war ...

Sie haben dich! sprach es in ihm. Jetzt hast du dich um deinen Kopf gespielt – durch deine eigene Schuld. Jetzt bist du geliefert.

Und: Ob Anna irgend etwas gestanden hat? Sicher haben sie ihr die Karte gezeigt. Aber Anna hat trotzdem geleugnet, ich kenne sie doch schon, und so werde ich es auch machen. Freilich, Anna hat Fieber gehabt ...

Der Kommissar fragte: »Nun, Quangel, Sie sagen ja gar nichts? Wann haben Sie denn die Karte geschrieben?«

»Ich weiß von der Karte nichts«, antwortete er. »Ich kann so was gar nicht schreiben, dafür bin ich zu dumm!«

»Aber wieso kommt die Karte jetzt in das Buch Ihres Jungen? Wer hat sie denn da reingelegt?«

»Wie soll ich das wissen?« antwortete Quangel fast grob. »Vielleicht haben Sie die Karte selber reingelegt oder einer von Ihren Leuten! Das hat man schon öfter gehört, daß Beweise gemacht werden, wo keine da sind!«

»Die Karte ist in Gegenwart von mehreren einwandfreien Zeugen in diesem Buch gefunden. Auch Ihre Frau war dabei.«

»Na, und was hat meine Frau gesagt?«

»Als die Karte gefunden wurde, hat sie sofort eingestanden, daß Sie der Schreiber sind, und sie hat diktiert. Sehen Sie, Quangel, seien Sie jetzt nicht bockbeinig. Gestehen Sie einfach. Wenn Sie jetzt gestehen, sagen Sie mir nichts, was ich nicht schon weiß. Sie erleichtern aber Ihre Lage und die Lage Ihrer Frau. Wenn Sie nicht gestehen, muß ich Sie zu uns auf die Gestapo nehmen, und in unserm Keller ist es nicht sehr hübsch ...«

In der Erinnerung, was er selbst in diesem Keller erlebt hatte, zitterte die Stimme des Kommissars etwas.

Er faßte sich aber und fuhr fort: »Wenn Sie aber gestehen, so kann ich Sie gleich dem Untersuchungsrichter übergeben. Dann kommen Sie nach Moabit, da werden Sie gut gehalten, genauso wie alle andern Gefangenen.«

Aber der Kommissar konnte sagen, was er wollte, Quangel blieb bei seinen Lügen. Escherich hatte eben doch einen Fehler begangen, den der scharfsinnige Quangel sofort bemerkt hatte. Soweit machten das schwerfällige Wesen Quangels und die Mitteilungen seiner Vorgesetzten Eindruck auf Escherich, daß er Quangel nicht für den Verfasser der Karten hielt. Er war nur der Schreiber, die Frau hatte sie diktiert ...

Daß er das aber wiederholte, bewies Quangel, daß Anna nichts gestanden hatte. Das hatte dieser Bruder sich nur ausgedacht.

Er leugnete immer weiter.

Schließlich brach Escherich das erfolglose Verhör in der Wohnung ab und fuhr mit Quangel in die Prinz-Albrecht-Straße. Er hoffte jetzt, daß die andere Umgebung, der Aufmarsch der SS-Männer, dieser ganze drohende Apparat den einfachen Mann einschüchtern, ihn seiner Überredung zugänglicher machen würden.

Sie waren im Zimmer des Kommissars, und Escherich führte Quangel vor den Stadtplan von Berlin mit seinen roten Fähnchen.

»Sehen Sie das mal an, Herr Quangel«, sagte er. »Jedes Fähnchen bedeutet eine aufgefundene Karte. Es steckt genau an der Stelle, wo sie gefunden wurde. Und wenn Sie sich nun einmal diese Stellen ansehen«, er tippte mit dem Finger, »da sehen Sie ringsherum Fähnchen über Fähnchen, aber hier gar keine. Das ist nämlich die Jablonskistraße, in der Sie wohnen. Da haben Sie natürlich keine Karten abgelegt, da sind Sie zu bekannt ...«

Aber Escherich sah, daß Quangel gar nicht hinhörte. Eine seltsame, unverständliche Erregung war über den Mann gekommen beim Anblick des Stadtplanes. Sein Blick flackerte, seine Hände zitterten. Fast schüchtern fragte er: »Das sind aber 'ne Menge Fähnchen, wie viele mögen das wohl sein?«

»Das kann ich Ihnen genau sagen«, antwortete der Kommissar, der jetzt begriffen hatte, was den Mann so erschütterte. »Es sind 267 Fähnchen, 259 Karten und 8 Briefe. Und wieviel haben Sie geschrieben, Quangel?«

Der Mann schwieg, aber es war jetzt kein Schweigen des Trotzes mehr, sondern der Erschütterung.

»Und bedenken Sie noch eines, Herr Quangel«, fuhr der Kommissar, seinen Vorteil wahrnehmend, fort, »alle diese Briefe und Karten sind freiwillig bei uns abgeliefert. Wir haben keine von uns aus gefunden. Die Leute sind damit förmlich gelaufen gekommen, als brenne es. Sie konnten sie nicht schnell genug loswerden, die meisten haben die Karten nicht einmal gelesen ...«

Noch immer schwieg Quangel, aber in seinem Gesicht zuckte es. Es arbeitete gewaltig in ihm; der Blick des starren, scharfen Auges, jetzt flackerte er, irrte ab, senkte sich zur Erde und hob sich wieder wie gebannt zu den Fähnchen.

»Und noch eines, Quangel: Haben Sie je einmal darüber nachgedacht, wieviel Angst und Not Sie mit diesen Karten über die Menschen gebracht haben? Die Leute sind ja vor Angst vergangen, manche sind verhaftet worden, und von einem weiß ich bestimmt, daß er wegen dieser Karten Selbstmord verübt hat ...«

»Nein! Nein!« schrie Quangel. »Das habe ich nie gewollt! Das habe ich nie geahnt! Ich hab's gewollt, daß es besser wird, daß die Leute die Wahrheit kennenlernen, daß der Krieg schneller zu Ende geht, daß dies Morden endlich aufhört – das habe ich gewollt! Aber ich habe doch nicht Angst und Schrecken säen wollen, ich hab's doch nicht noch schlimmer machen wollen! Die armen Menschen – und ich habe sie noch ärmer gemacht! Wer war's denn, der Selbstmord verübt hat?«

»Ach, so ein kleiner Nichtstuer, ein Rennwetter, der ist nicht wichtig, um den machen Sie sich das Herz nicht schwer!«

»Jeder ist wichtig. Sein Blut wird von mir gefordert werden.«

»Sehen Sie, Herr Quangel«, sagte der Kommissar zu dem düster neben ihm stehenden Manne. »Nun haben Sie es doch gestanden, Ihr Verbrechen, und haben es nicht einmal gemerkt!«

»Mein Verbrechen? Ich habe kein Verbrechen begangen, wenigstens nicht das, was Sie meinen. Mein Verbrechen ist es, daß ich mich für zu schlau hielt, daß ich es allein machen wollte, und ich weiß doch, einer ist nichts. Nein, ich habe nichts getan, weswegen ich mich schämen muß, aber wie ich es getan habe, das war falsch. Dafür verdiene ich die Strafe, und darum sterbe ich gerne ...«

»Nun, so schlimm wird's ja nicht gleich werden«, bemerkte der Kommissar tröstlich.

Quangel hörte nicht auf ihn. Vor sich hin sagte er: »Ich hab nie richtig was von den Menschen gehalten, sonst hätte ich es wissen müssen.«

Escherich fragte: »Wissen Sie denn, Quangel, wieviel Briefe und Karten Sie eigentlich geschrieben haben?«

»276 Karten, 9 Briefe.«

»... so daß ganze 18 Stück nicht abgeliefert worden sind.«

»18 Stück, das ist meine Arbeit von über zwei Jahren, das ist all meine Hoffnung. 18 Stück mit dem Leben bezahlt, aber immer doch 18 Stück!«

»Glauben Sie nur nicht, Quangel«, sagte der Kommissar, »daß diese 18 Stück weitergegeben sind. Nein, die sind von Leuten gefunden, die selbst so viel Dreck am Stecken hatten, daß sie die Karten nicht abzugeben wagten. Auch diese 18 sind ohne jede Wirkung geblieben, wir haben nie etwas aus dem Publikum von ihrer Wirkung gehört ...«

»So daß ich nichts erreicht habe?«

»So daß Sie nichts erreicht haben, wenigstens nichts von dem, was Sie wollten! Seien Sie doch froh darüber, Quangel, das wird Ihnen bestimmt als strafmildernd angerechnet werden! Vielleicht kommen Sie mit fünfzehn oder zwanzig Jahren Zuchthaus weg!«

Quangel schauderte. »Nein«, sagte er. »Nein!«

»Was haben Sie sich denn eigentlich auch gedacht, Quangel? Sie, ein einfacher Arbeiter, haben gegen den Führer kämpfen wollen, hinter dem die Partei, die Wehrmacht, die SS, die SA stehen? Gegen den Führer, der schon die halbe Welt besiegt hat, und in ein, zwei Jahren unsern letzten Feind besiegt haben wird? Das ist doch lächerlich! Das mußten Sie sich doch von vornherein sagen, daß das schiefgehen mußte! Das ist, wie wenn eine Mücke gegen einen Elefanten kämpfen will. Das verstehe ich nicht, Sie, ein vernünftiger Mann!«

»Nein, das werden Sie nie verstehen. Es ist egal, ob nur einer kämpft oder zehntausend; wenn der eine merkt, er muß kämpfen, so kämpft er, ob er Mitkämpfer hat oder nicht. Ich habe kämpfen müssen, und ich würde es immer wieder tun. Nur anders, ganz anders.«

Er wendete seinen wieder ruhigen Blick zum Kommissar: »Übrigens, meine Frau hat nichts mit diesen Dingen zu schaffen. Sie müssen sie wieder freilassen!«

»Jetzt lügen Sie, Quangel! Ihre Frau hat die Karten diktiert, sie hat es selbst gestanden.«

»Jetzt lügen Sie! Sehe ich aus wie ein Mann, der sich von seiner Frau diktieren läßt? Womöglich sagen Sie noch, sie hat sich die ganze Sache ausgedacht. Aber ich bin es gewesen, ich allein. Ich bin darauf gekommen, ich habe die Karten geschrieben, ich habe sie ausgetragen, ich will meine Strafe! Sie nicht! Meine Frau nicht!«

»Sie hat gestanden ...«

»Sie hat nichts gestanden! Ich will solche Lügen nicht mehr hören! Sie sollen mir meine Frau nicht schlechtmachen!«

Einen Augenblick standen sich die beiden gegenüber, der Mann mit dem scharfen Vogelkopf und dem harten Blick und der farblose, graue Kommissar mit dem semmelblonden Bart und den hellen Augen.

Dann senkte Escherich den Blick und sagte: »Ich rufe jetzt jemand herein, wir werden ein kleines Protokoll aufnehmen. Ich hoffe, Sie bleiben bei Ihrer Aussage?«

»Ich bleibe dabei.«

»Und Sie sind sich klar darüber, was Sie erwartet? Hohe Zuchthausstrafe, vielleicht der Tod?«

»Jawohl, ich weiß, was ich getan habe. Und ich hoffe, auch Sie wissen, was Sie tun, Herr Kommissar?«

»Was tue ich denn?«

»Sie arbeiten für einen Mörder, und Sie liefern dem Mörder stets neue Beute. Sie tun's für Geld, vielleicht glauben Sie nicht mal an den Mann. Nein, Sie glauben bestimmt nicht an ihn. Bloß für Geld ...«

Wieder standen sie sich schweigend gegenüber, und wieder senkte der Kommissar nach einer Weile überwunden den Blick.

»Ich gehe dann«, sagte er fast verlegen, »und hole einen Schreiber.«

Er ging.


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